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Die Heidekrautbahn zwischen Berlin-Wilhelmsruh und der Schorfheide soll laut Minister Guido Beermann (CDU) 2024 wieder fahren. 

© Jürgen Ritter

Pendlerzüge nach Berlin: Brandenburgs Parlament macht Druck beim Ausbau der Bahnstrecken

Verlängerung der S-Bahn und Regio-Ausbau: Neue Zugverbindungen nach Berlin sollen schneller entstehen, als geplant. Das Fordern die Abgeordneten.

Brandenburgs Parlament macht Druck, um zentrale Bahnstrecken in der Hauptstadtregion schneller auszubauen. Die meisten davon sind Verbindungen zwischen Metropole und Mark. Der Landtag verabschiedete am Mittwoch in Potsdam einen Antrag der Koalition aus SPD, CDU und Grünen, um Investitionen in die Schieneninfrastruktur zu forcieren.

Mitten in der Corona-Krise drängt das Parlament, dass die zentralen Schienenvorhaben, die im gemeinsamen Projekt von Berlin und Brandenburg „i2030“ vor vier Jahren festgelegt wurden, zügiger als bisher umgesetzt werden. Bis Ende 2021 soll die Landesregierung „eine Zeitachse“ für die Umsetzung in jedem der acht Teilprojekte vorlegen.

Regierungsziel sei es, dass mehr Pendler auf die Bahn umsteigen, sagte Verkehrsminister Guido Beermann (CDU). Er betonte, dass mittel- und langfristig mehr Geld für den Nahverkehr bereitgestellt werden muss. „Das ist aus meiner Sicht unumgänglich.“ Beide Regierungen hatten sich 2017 geeinigt, welche Trassen vorrangig ausgebaut werden sollen.

Dazu gehören der Prignitzexpress (RE6) und der zweigleisige Wiederaufbau der früheren Potsdamer Stammbahn zwischen Griebnitzsee und Potsdamer Platz. Dabei ist eine Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee, nach Velten oder auch von Blankenfelde nach Rangsdorf, um das Rolls-Royce-Turbinenwerk in Dahlewitz anzubinden.

Damit auf der hoch frequentierten Regionalexpress-Linie 1 längere Züge fahren können, müssen Bahnsteige auf 220 Meter verlängert werden. Beermann sagte, „dass 2028 die ersten längeren Züge an allen relevanten Bahnhöfe halten können“.

Die Heidekrautbahn soll kommen

Zudem habe er die „Hoffnung, dass wir noch in dieser Legislaturperiode die Heidekrautbahn auf ihrer Stammstrecke realisieren können.“ Das ist die Traditionsstrecke von Berlin-Wilhelmsruh in die Schorfheide, die seit Jahren außer Betrieb ist.

Es müssten alle Möglichkeiten der Planungsbeschleunigung genutzt werden, mahnte der SPD-Verkehrspolitiker Sebastian Rüter. „Es geht darum, so schnell wie möglich auf den einzelnen Korridoren mit dem Bau zu beginnen.“

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Es sei ein Großprojekt. „Am Ende werden sechs Milliarden Euro im märkischen Sand verbuddelt sein.“ Bisher laufe alles „im Schneckentempo“, rügte hingegen der Linke-Abgeordnete und Ex-Minister Christian Görke. Grundproblem sei die mit Planungen überforderte Deutsche Bahn.

Die Linken halten deshalb eine „eine neue länderübergreifende gemeinsame Planungsgesellschaft mit Berlin und der Deutschen Bahn“ für nötig. Dieser Antrag wurde abgelehnt.

„Wir brauchen mehr Planungskapazitäten bei der Deutschen Bahn und mehr Regionalisierungsmittel des Bundes für die Länder“, mahnte die CDU-Abgeordnete Nicole Walter-Mundt. „Sonst wird 2030 als Zielmarke für einige Strecken nicht zu halten sein.“ Der Grünen-Abgeordnete Clemens Rostock machte keinen Hehl daraus, dass auch aus Sicht der Grünen vieles schneller gehen könnte.

Mehr Züge ab 2022

Er verwies auf Fortschritte. Rostock kündigte an, dass Brandenburg zum Fahrplanwechsel im nächsten Jahr sechs Millionen Zugkilometer zusätzlich bestellen will, eine Steigerung um 15 Prozent. Es sollen ab nächstes Jahr also mehr Züge fahren.

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Mit dem Lockdown, in dem viele im Homeoffice arbeiten und die Züge leer sind, ist das Thema etwas in den Hintergrund geraten. Vor der Corona–Pandemie galten die Nöte der Pendler in der Hauptstadtregion und der Alltag voller Zügen und zu geringer Takte als eins der drängendsten Probleme.

Die Kenia-Koalition in Brandenburg hat als Ziel, einen Stundentakt im Regionalverkehr einzurichten, und für die S-Bahn in Brandenburg „langfristig“ den Zehnminutentakt.

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