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Altech Industries will auf einer Fläche von etwa 14 Hektar eine Fabrik für Aluminiumoxid errichten.

© Visualisierung: Altech Industries

Neue Industrieansiedlung in der Lausitz: Altech Industries baut Fabrik für Autobatterie-Materialien

Das australische Unternehmen will in Zukunft Aluminiumoxid für Akkus in der Strukturwandel-Region fertigen. Dadurch sollen 150 neue Jobs entstehen.

In der Lausitz wird eine weitere Fabrik für Batteriematerialien errichtet. Das australische Unternehmen Altech Industries wird sich im Industriepark Schwarze Pumpe ansiedeln, um dort Materialien für die Beschichtung von Lithium-Ionen-Batterien herzustellen. 

Für die neue Anlage kauft Altech Industries eine Fläche von etwa 14 Hektar an der Grenze der Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Rund 150 Arbeitsplätze sollen in der Region entstehen, die momentan durch den Strukturwandel vor enormen Herausforderungen steht. 

Der Industriepark Schwarze Pumpe (ISP) liegt zwischen dem brandenburgischen Spremberg und dem sächsischen Spreetal. Im dortigen Innovationszentrum „Dock 3“ baut die Deutschlandsparte von Altech Industries zunächst eine Pilotanlage, danach wird die neue Fabrik gebaut. Das Unternehmen verfügte bereits seit Längerem über eine Option zum Kauf der Fläche. Der Deal kam nun aber früher zustande als ursprünglich geplant. 

Investition von über 250 Millionen Euro

„Wir wollen ein Zeichen setzen, das wir das Vorhaben ernst meinen“, sagte Vorstand Uwe Ahrens bei einer Pressekonferenz Mitte der Woche. Es gebe keinen Grund, mit dem Bau noch länger zu warten. In der Pilotanlage soll zunächst Anodengraphit hergestellt werden.

Am Mittwoch stellte Uwe Ahrens, Vorstand von Altech Industries, die Pläne für die neue Fabrik vor.
Am Mittwoch stellte Uwe Ahrens, Vorstand von Altech Industries, die Pläne für die neue Fabrik vor.

© Frank Hammerschmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Dieses Material wird mit hochreiner Keramik beschichtet und in Lithium-Ionen-Batterien verwendet, die zum Beispiel in Elektroautos verbaut werden. In die Pilotanlage soll ein zweistelliger Millionenbetrag investiert werden. Für das eigentliche Aluminiumoxidwerk werden Kosten von bis zu 250 Millionen Euro veranschlagt. 

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Der Gesamtwert der geplanten Anlagen soll bis zu 500 Millionen Euro betragen. Ziel ist es nach Unternehmensangaben, bis zu 4000 Tonnen hochreines Aluminiumoxid pro Jahr zu produzieren. In den kommenden zwei Jahren soll der Standort fertig werden. 

Die Region ist aus zwei Gründen attraktiv. Einerseits gibt es mit Tesla, BASF, Microvast und Rock Tech Lithium bereits Ansiedlungen von Herstellern aus dem Bereich der Elektromobilität in Brandenburg. Andererseits fördern die Europäische Union, der Bund und die Länder neue Projekte mit Mitteln aus Töpfen für den Strukturwandel

Bisher gebe es noch keine staatliche Förderung für das Bauprojekt, teilte Altech Industries dem Tagesspiegel mit. Es seien aber bereits Anträge gestellt worden. 


Thomas Schmidt, der sächsische Staatsminister für Regionalentwicklung, zeigte sich erfreut über die Ansiedlung. „Für den Strukturwandel in der Lausitz ist das eine sehr gute Nachricht“, sagte er der Deutschen Presseagentur. Altech sei ein international agierendes Unternehmen, das jetzt in der Braunkohleregion „Nägel mit Köpfen“ mache. 

Zusammenarbeit mit Firmen der Region geplant

Im Industriepark Schwarze Pumpe sitzen etwa 110 Unternehmen verschiedener Branchen. Mehr als 5000 Menschen arbeiten dort. Nur etwa 50 Kilometer entfernt errichtet BASF eine Anlage, in der noch in diesem Jahr Kathodenmaterialien für Elektrofahrzeuge hergestellt werden sollen. 2023 will dort außerdem die französische Firma Air Liquide Materialien für die Batterien produzieren. 

Synergieeffekte mit der BASF kann sich Ahrens für die Zukunft gut vorstellen. Der Chemiekonzern nutze zum Beispiel Keramik, die Altech herstellen könne. Zudem arbeite das Unternehmen eng mit dem Fraunhofer Institut in Dresden zusammen, das anwendungsorientierte Forschung für Hochleistungskeramik betreibt, sagte er der dpa. 

Die etwa 14 Hektar große Baufläche liegt an der Grenze von Sachsen und Brandenburg.
Die etwa 14 Hektar große Baufläche liegt an der Grenze von Sachsen und Brandenburg.

© Frank Hammerschmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Man tausche sich zu Forschungsergebnissen und Batterietests aus, so der Vorstand. „Wir wollen Weltmarktführer für hochreines Aluminiumoxid und Hochleistungs-Anodenmaterial mit Silizium werden.“

Weltweit wächst die Nachfrage nach hochreinem Aluminiumoxid stark. Es findet nicht nur in Akkus, sondern auch in LED-Leuchtkörpern Verwendung. Eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Aluminiumoxid spielt ein seltenes Gestein: Kaolin. 

Das auch als Porzellanerde bekannte Sedimentgestein ist die Grundlage für die Herstellung weißer Keramik. Zu den Hauptabbauländern von Kaolinerde zählt neben den USA und China auch Deutschland, hier die Oberpfalz und Sachsen.

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