zum Hauptinhalt
Denis Hedeler war bisher Stellvertreter des Amtsarzts in Treptow-Köpenick.

© Thomas Loy

Exklusiv

Nach Rassismus-Affäre: Denis Hedeler wird Amtsarzt in Dahme-Spreewald

Nach der Rassismus-Affäre im Gesundheitsamt Treptow-Köpenick hat der Epidemie-Experte nun einen Führungsjob in Brandenburg. Die Chefstelle im Gesundheitsamt ist weiter vakant.  

Der frühere Vize-Amtsarzt und Epidemie-Experte Denis Hedeler, der im Bezirk Treptow-Köpenick nach Rassismus- und Mobbing-Vorwürfen gegen seinen damaligen AfD-Chef entlassen wurde, hat einen neuen Führungs-Job. Und zwar "als Amtsarzt in leitender Stellung" im Gesundheitsamt des brandenburgischen Landkreises Dahme-Spreewald,  bestätigte Landrat Stephan Loge (SPD) am Dienstag auf Anfrage des Tagesspiegels.

Er sei sehr froh über diesen Gewinn für die Gesundheitsbehörde. "Er hat eine sehr, sehr gute Vorstellung abgegeben", betonte Loge. Am 23. Dezember sei der Arbeitsvertrag unterzeichnet worden, am zweiten Weihnachtsfeiertag habe Hedeler bereits seinen Dienst angetreten.  Im Kreis Dahme-Spreewald hat Hedeler nun Chancen auf jenen Chefposten, der ihm unter AfD-Stadtrat Bernd Geschanowski in Berlin verwehrt worden war. "Er ist in der engsten Auswahl für die vakante Leitung des Gesundheitsamtes", bestätigte Loge.  

Hedeler, der aus Kuba stammt, ist seit vielen Jahren Mediziner und war zuletzt Vize-Amtsarzt im Bezirksamt Treptow-Köpenick. Er war kurz vor Weihnachten von Geschanowski entlassen worden, dem er Mobbing und Rassismus vorwarf, nachdem er für einen vakanten Chefposten mehrfach nicht berücksichtigt wurde.

Er warf dem AfD-Politiker vor, ihn wegen seiner schwarzen Hautfarbe und Homosexualität nicht befördert zu haben. Der bestreitet das. Eine Online-Petition namens „Zu schwul, zu schwarz. AfD verhindert Amtsarzternennung“ hatten 38.000 Menschen unterschrieben. 

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Dahme-Spreewald-Landrat Loge war durch die Tagesspiegel-Berichte zur Rassismus-Affäre auf Hedeler aufmerksam geworden – und hatte bei ihm sondiert, ob er sich einen Wechsel vorstellen  könnte. "Ich habe mich an ihn gewandt, ob er interessiert wäre. Die Ausschreibung für eine Amtsarztstelle lief ja bereits", sagte Loge.

Im Landkreis ist man jedenfalls heilfroh, dass sich mit dem Neuen die wegen drei Pandemien – Corona, Schweinepest und Vogelgrippe – besonders angespannte Lage im dortigen Gesundheitsamt etwas stabilisiert. In Treptow-Köpenick ist die Chefstelle des Gesundheitsamtes mitten im Lockdown weiter vakant.  

Denis Hedeler hat dem Tagesspiegel angekündigt, dass er trotzdem vor dem Arbeitsgericht gegen seine Kündigung in Treptow-Köpenick klagen will. "Es geht mir um Gerechtigkeit." Andere Opfer von Diskriminierung sollten "den Mut nicht verlieren".

Zur Startseite