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Zum Haareraufen? Elon Musk bei der Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide am 22. März.

© Pool via Reuters/Patrick Pleul

Mehr Personal, schnellere Abläufe: Tesla stoppt Produktion in Grünheide – zum Ausbau der Kapazitäten

Erst Lieferkettenprobleme, dann Softwaremängel: Tesla ist in Turbulenzen. Jetzt soll sogar die Produktion in Brandenburg pausieren. Doch das dient dem Wachstum.

500.000 Elektroautos will Tesla künftig jedes Jahr im brandenburgischen Grünheide herstellen. Doch anders als es die werbliche Eigenbezeichnung "Giga-Fabrik" suggeriert, ist man derzeit noch weit von gigantischen Zahlen entfernt. Zuletzt entstanden vom Model Y 1000 Fahrzeuge - nicht am Tag, sondern in der Woche.

Doch dabei soll es nicht bleiben. Tesla will die Kapazitäten des am 22. März eröffneten Werkes rasch ausbauen. Anfang Juli soll dafür sogar für zwei Wochen die Produktion ganz ruhen. Wie das Magazin "Teslamag" berichtet, sollen die Abläufe umgestellt werden, sodass ein Fahrzeug anschließend nur noch 30 Sekunden statt bis zu drei Minuten an jeder Fertigungsstation zu verweilen. Das würde sogar die ursprünglich angepeilten 90 Sekunden pro Station unterbieten.

Dem Magazin zufolge soll das auch durch mehr Personal ermöglicht werden. Laut Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sei bald eine dritte Schicht geplant - pro Woche würden mehr als 500 neue Mitarbeiter eingestellt.

Wie berichtet, gibt es aber eine Hürde: Nach IG-Metall-Angaben zahlt Tesla bis zu 20 Prozent weniger als die Konkurrenten in der Region, die sich an Tarifverträge halten. Um tatsächlich bis Jahresende 12 000 Leute an Bord zu haben, müsse Tesla "eine Schippe drauflegen", sagt die Gewerkschaft.

Ab zweiter Juli-Hälfte Produktion nach neuem Muster

Zu den Umstellungen zählt laut "Teslamag" außerdem, die Endkontrolle bereits in den einzelnen Fertigungsbereichen vorzunehmen, sodass auf zeitaufwendige Nacharbeiten verzichtet werden kann. Ab der zweiten Juli-Hälfte soll die Produktion dann nach dem neuen Muster laufen.

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Tesla war zuletzt in Turbulenzen. Durch unterbrochene Lieferketten infolge der Corona-Pandemie war die Produktion weltweit ins Stocken geraten, besonders ein Mangel an Batterien machte sich bemerkbar. Der Gründer des US-Konzerns, Elon Musk, hatte deshalb wiederholt vor einem wirtschaftlichen Abschwung gewarnt und Job-Kürzungen angekündigt. Man werde in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 Prozent der Stellen streichen, die Zahl der Fabrikarbeiter werde aber auf lange Sicht wachsen.

Vor dem Hintergrund dieser Schwierigkeiten nannte Musk die neuen Fabriken in Grünheide und dem texanischen Austin "gigantische Geldverbrennungsöfen". Sie würden im "Milliarden an Dollar" verlieren. Die beiden vergangenen Jahre bezeichnete er mit Blick auf die Lieferkettenprobleme der Autoindustrie als einen "absoluten Albtraum".

Damit nicht genug: Erst an diesem Wochenende war bekannt geworden, dass Tesla wegen Software-Mängeln weltweit rund 60.000 Fahrzeuge zurückrufen muss. Betroffen sind die Modelle Y und 3. Damit könnte es auch um Fahrzeuge aus Grünheide gehen, denn dort wird das Model Y produziert. (Tsp)

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