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In den Laboren werden seit fast einem Jahr massenhaft Proben auf Sars-Cov-2 getestet.

© Jonathan NACKSTRAND/AFP

Update

Infektionen offenbar nicht auf Klinik beschränkt: Jetzt in 15 Proben britische Corona-Mutation B117 in Berlin entdeckt

Patienten und Krankenhaus-Mitarbeiter haben sich mit der Virusvariante B117 infiziert. Die Ansteckung erfolgte nicht auf Reisen – sondern in Berlin.

Eine der neuen Corona-Mutationen ist stärker in Berlin verbreitet als bislang angenommen. In einem Krankenhaus in Berlin-Reinickendorf wurde die als britische Variante bezeichnete Sars-CoV-2-Mutation B117 offiziell an vier Patienten und zwei Mitarbeitern nachgewiesen. Die Proben waren in den letzten acht Tagen im Vivantes-Humboldt-Klinikum entnommen worden. Der landeseigene Vivantes-Konzern bestätigte entsprechende Tagesspiegel-Recherchen.

Unbestätigt ist die Information aus Ärztekreisen, wonach mindestens 15 Patienten und Pflegekräfte mit dem mutierten Virus infiziert seien. Einige der von der britischen Variante betroffenen Klinik-Mitarbeiter sollen vor der Entdeckung der Infektion durch die Stadt nach Hause gefahren sein. In Senat und Kliniken wird bald mit deutlich mehr B117-Feststellungen unter den Corona-Fällen gerechnet, da erst seit Kurzem systematisch auf die Mutation getestet wird.

Die im aktuellen Fall infizierten Patienten haben sich den offiziellen Angaben zufolge nicht auf Reisen (im Ausland) angesteckt. Bei einigen der Betroffenen handelt es sich um Pflegebedürftige, die nicht wegen Covid-19 in der Klinik versorgt wurden. Einiges spreche dafür, so Fachleute, dass sich Patienten vor fast zwei Wochen auf der Station angesteckt hätten.

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Wie Vivantes erklärte, gilt für die Station ein Aufnahmestopp: "Aufgrund der strengen Hygienemaßnahmen und der direkten Isolation der Betroffenen konnte das Infektionsgeschehen kontrolliert werden." Der zuständige Gesundheitsstadtrat Uwe Brockhausen (SPD) teilte mit: "Diese Information macht uns den Ernst der Lage weiter bewusst. Wir müssen mit höchster Priorität daran arbeiten, dass die Ausbreitung des neuartigen Virus eingedämmt wird." Das Gesundheitsamt versucht nun, die Kontakte der Infizierten nachzuverfolgen. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) plädierte wiederholt für einen konsequenten Lockdown.

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Immer wieder infizieren sich Patienten in Kliniken, wobei oft unklar ist, ob Viren und Bakterien nicht durch Kranke selbst eingeschleppt wurden. Seit die Variante B117 im Herbst in England entdeckt wurde, legen vorläufige Studien nahe, dass das mutierte Virus deutlich ansteckender als die bekannte Corona-Variante ist. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch wurde B117 in Deutschland in 28 Fällen nachgewiesen – die aktuellen Daten aus Berlin sind da noch nicht eingeflossen.

Merkel begründete Lockdown-Verlängerung auch mit B117

Am 8. Januar war in Berlin der erste von B117 betroffene Infizierte festgestellt worden, er war aus England eingereist. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Verlängerung des Lockdowns auch mit der Gefahr durch das mutierte Virus begründet, dass in Großbritannien und Irland zu einem massiven Anstieg der Ansteckungen führte.

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In Berlin werden die meisten Corona-Proben im „Labor Berlin“ am Weddinger Charité-Campus untersucht. Das Universitätskrankenhaus betreibt das Labor gemeinsam mit den Vivantes-Kliniken, die in Berlin die meisten Covid-19-Patienten versorgen.

Seit vergangener Woche werden positive Sars-CoV-2-Proben im Labor auf Spuren der englischen und der südafrikanischen Variante getestet. Zuweilen werden Alt-Proben erneut geprüft – wie im Reinickendorfer Fall. Das Charité-Institut für Virologie testet im Auftrag des RKI zudem Einzelproben aus dem Bundesgebiet auf Mutationen.

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