zum Hauptinhalt
Empfang mit Bundesadler: Das Regierungsterminal am BER, seit Oktober 2020 in Betrieb, zunächst als Interim errichtet.  

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Fünf mal so teuer: Bund will noch ein Regierungsterminal am BER bauen

Das BER-Regierungsterminal hat alles, was Staatsgäste benötigen. Jetzt will der Bund noch eins bauen - für 350 Millionen Euro. Ein Schildbürgerstreich? 

Das könnte ein Fall für den Bundesrechnungshof werden: Der Bund will bis 2035 am BER-Airport ein repräsentatives Regierungsterminal errichten, dessen Kosten zuletzt mit 350 Millionen Euro angegeben worden waren. Das, obwohl es ein nagelneues Abfertigungsgebäude für Staatsgäste gibt. Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine FDP-Anfrage im Parlament hervor.

„Die Bundesregierung hält an der Planung und Realisierung des Neubaus des Regierungsflughafens fest“, heißt es in der Antwort, verschickt von Bundesbaustaatssekretärin Ann Katrin Bohle. 

Die Aussage ist in mehrfacher Hinsicht brisant, Kritiker sprechen von einem „Schildbürgerstreich“. Am BER steht bereits ein neues modernes, repräsentatives Regierungsterminal, das seit 2018 für 70 Millionen Euro errichtet worden ist. Seit Herbst 2020 – kurz vor dem BER-Start – werden Staatsgäste empfangen, fliegen von dort Kanzlerin, Bundesminister und Staatsgäste ab, ohne das bisher Probleme oder Klagen bekannt geworden sind.

Es ist zwar als „Interimsterminal“ errichtet worden, weil der ursprünglich geplante Standort – das alte Schönefeld-Terminal – bis zur BER–Eröffnung unverzichtbar war. Vor der Coronakrise waren Tegel und SXF (heute Terminal 5 des BER) am Limit. Jetzt wird Schönefeld stillgelegt.

Doch hatte der Bund schon 2019/2020 einen Verzicht auf diesen Neubau in Aussicht gestellt, wenn Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup nachweist, dass das fertige Interimsterminal alle Anforderungen des Regierungsflugbetriebes erfüllt.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) waren damals vor Ort. Es ist mit allem Drum und Dran an Räumen, Technik, Sicherheitstechnik und Standplätzen für Regierungsmaschinen auf dem Vorfeld ausgestattet. 
Genau in der Zeit, wo der Bund für mindestens 344 Millionen Euro ein neues Staatsterminal bauen würde, benötigt die Flughafengesellschaft wie berichtet Hilfen in Milliardenhöhe von ihren Eigentümern – den Ländern Berlin, Brandenburg und dem Bund. Die Flughafengesellschaft ist wegen der BER-Milliardenkredite und den Corona-Einbrüchen ein Sanierungsfall und erwartet nicht vor 2034 schwarze Zahlen.

Zur Startseite