zum Hauptinhalt
Das Phantombild des mutmaßlichen Täters. Im Hintergrund der Tatort in Kleinmachnow: das Panzerdenkmal.

© Montage: Thilo Rückeis/PD West

„Es sind monströse Taten“: Serienvergewaltiger gesteht vor Berliner Gericht

Der 30-jährige Sinisa K. lauerte sieben jungen Frauen in Berlin und Brandenburg auf und fiel über sie her. Ein Opferanwalt fordert Sicherungsverwahrung.

Der Mann, dessen Taten als monströs beschrieben werden, ließ seinen Verteidiger ein paar dürre Sätze vortragen. Sinisa K. räume die Taten ein, erklärte der Anwalt am Mittwoch vor dem Landgericht.

„Er bereut aufrichtig“. Das sei alles, was sein Mandant derzeit sagen möchte. Der 30-Jährige ist der Serienvergewaltiger, der im Juni und Juli 2020 sieben Frauen überwiegend in Waldgebieten im Berliner Südwesten und in Brandenburg überfallen hatte.

Sechs Vergewaltigungen, eine versuchte Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und versuchte räuberische Erpressung werden ihm vorgeworfen.

Der Serbe saß zu Prozessbeginn hinter Panzerglas. Ein schlanker Mann, der Kopf fast kahl, eine Dolmetscherin übersetzte für ihn. Er hatte keinen festen Wohnsitz in Deutschland, als er sich vermutlich ab Sommer 2019 in Berlin aufhielt. Und er ist den Akten zufolge einschlägig vorbestraft. Mehr als fünf Jahre Haft soll K. wegen Vergewaltigung in seiner Heimat verbüßt haben.

Am 12. Juni 2020 die erste Tat laut Anklage. Gegen 17.45 Uhr überholte ihn eine 14-Jährige mit ihrem Fahrrad in Grunewald. Auch er war per Rad unterwegs. Er sprach das Mädchen an, fragte auf Englisch, ob sie aus Berlin käme. Sie fuhr weiter. Er drängte sie vom Weg ab.

Er näherte sich den Frauen freundlich und attackierte sie dann

Es war seine perfide Masche. Nicht nachts, sondern tagsüber näherte sich K. laut Ermittlungen seinen Opfern. Er wirkte zunächst nicht grob, sondern sprach die Frauen in den meisten Fällen freundlich an. Doch dann überwältigte er sie brutal.
Die zweite Tat in Bernau nordöstlich von Berlin. Er verfolgte eine 20-Jährige, würgte sie dann bis ihr schwarz vor Augen wurde, zog sie in ein Gebüsch. Nach drei weiteren Taten am 22. und am 28. Juni am Wannsee und in Kleinmachnow ging die Berliner Polizei schließlich von einem Serientäter aus. Opfer hatten ein ähnliches Vorgehen des Täters geschildert.

Mit diesem Foto vom Bahnhof Bernau wurde nach Sinisa K. gefahndet.
Mit diesem Foto vom Bahnhof Bernau wurde nach Sinisa K. gefahndet.

© Polizei Berlin

Über Wochen hatten Meldungen von gewaltsamen Übergriffen auf Frauen, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren, große Besorgnis und Angst ausgelöst. Ein Albtraum.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Ermittler hatten über „massive körperliche Gewalt“ berichtet. Von hinten seien die Opfer attackiert, gewürgt oder mit einem Messer oder einem anderen spitzen Gegenstand bedroht worden.

Frauen soll Aussage erspart bleiben

Der Täter habe sie vom Weg in entlegenere Gebiete gezerrt. In einem Fall hätten Hilferufe der betroffenen 18-Jährigen und die Anwesenheit eines Campers die Vollendung der Tat verhindert. Nach einem Überfall am Vormittat des 14. Juli auf eine 20-jährige Joggerin wurde ein Großalarm ausgelöst. Eine mehrstündige Suchaktion führte Stunden später zur Festnahme des Angeklagten.
„Ich gehe davon aus, dass es sich um einen hochgefährlichen Serientäter handelt“, sagte Anwalt Roland Weber, der eine von sechs Nebenklägerinnen im Prozess vertritt. „Es sind monströse Taten von ungeheuerlicher Brutalität.“

Die Gesellschaft müsse vor diesem Mann geschützt werden. „Das Ergebnis dieses Verfahrens sollte nicht nur eine Haftstrafe sein, hier erscheint mir Sicherungsverwahrung angezeigt.“

15 weitere Prozesstage sind geplant. Nebenklage-Anwalt Weber sagte, die Kammer sei „sehr bemüht, den Frauen eine Aussage vor Gericht zu ersparen“. Die Verhandlung geht am 1. März weiter.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false