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In der Schwebe. Derzeit arbeiten noch 2000 Menschen im Alstom-Werk in Hennigsdorf.

© Bernd Settnik/dpa/picture alliance

Alstom-Chef besucht Standort in Hennigsdorf: „Das ist eine sehr wichtige Ausschreibung für uns“

Der Chef des Fahrzeugherstellers und Ministerpräsident Woidke trafen sich zum Werksrundgang, um über die Zukunft des Standortes zu sprechen. Es blieb vage.

Der Vorstandsvorsitzende des französischen Schienenfahrzeugherstellers Alstom, Henri Poupart-Lafarge, hat die Bedeutung des Berliner Marktes für den Standort Hennigsdorf betont.

Bei seinem ersten Besuch in dem früheren Bombardier-Werk, das Ende Januar mit der Schienenfahrzeugsparte des kanadischen Herstellers zu Alstom kam, bekannte sich Poupart-Lafarge zu dem Brandenburger Standort.

„Alstom hat sich vollständig verpflichtet, an diesem Standort zu investieren“, sagte Poupart-Lafarge nach einem gemeinsamen Werksrundgang am Montagnachmittag mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) vor Journalisten.

Doch eine der für den derzeit noch über 2000 Mitarbeiter zählenden Standort wichtigsten Fragen beantwortete der Manager ausweichend: Ob am Standort Hennigsdorf auch weiterhin Schienenfahrzeuge in Serie gebaut werden, oder nur Prototypen entwickelt werden, hänge vom Markt ab.

Womit Poupart-Lafarge auch auf die aktuell laufende Ausschreibung der Berliner S-Bahn anspielte: „Das ist eine sehr wichtige Ausschreibung für uns“, sagte der französische Manager.

Zum Nachprüfungsantrag will sich der Alstom-Chef nicht äußern

In dem Vergabeverfahren hat sich Alstom mit der Bahngesellschaft Transdev zusammengetan, um sich um den Bau neuer Züge und den späteren Betrieb von zweien der drei Teilnetze der Berliner S-Bahn zu bewerben. Dabei droht das Unternehmen jedoch der Deutschen Bahn und ihren Partnern Siemens und Stadler zu unterliegen.

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Nach Informationen des Tagesspiegels hat Alstom im Juni deswegen bereits die Vergabekammer des Landes Berlin angerufen und einen Nachprüfungsantrag zum Vergabeverfahren gestellt.

Poupart-Lafarge wollte sich dazu am Montag jedoch ebenso wenig äußern wie zu den Verhandlungen mit Skoda, die die bisher in Hennigsdorf gebaute Nahverkehrstriebwagenreihe „Talent III“ übernehmen wollen. „Bitte haben Sie Verständnis, dass ich zu laufenden Gesprächen nichts sagen möchte“, sagte Poupart-Lafarge.

Woidke äußert Erwartungen zur Zukunft des Standorts

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke bewarb unterdessen das Land Brandenburg als Standort für die Produktion „klimaneutraler Mobilität“. Neben dem Elektroautobauer Tesla in Grünheide und dem Flugzeugturbinenhersteller Rolls Royce in Dahlewitz, der an der Zukunft des Fliegens forsche, passe auch Alstom in diese Reihe.

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Woidke äußerte aber auch klare Erwartungen zur Zukunft des Standorts: „Erfolg heißt für uns, dass der Standort als Produktionsstandort erhalten bleibt, und wir klimaneutral produzieren.“ Er verbinde mit der Übernahme des Standorts in Hennigsdorf durch Alstom die Hoffnung auf eine „neue Zukunft für das Werk“ und ein „neues Miteinander mit den Beschäftigten.“

Zurückhaltender äußerte sich Woidke indes zu der laufenden Ausschreibung der Berliner S-Bahn. „Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Investitionen in der Berliner S-Bahn planmäßig von Statten gehen“, sagte Woidke.

Auch viele Brandenburger seien auf dieses Verkehrsmittel angewiesen. Brandenburg habe in Gesprächen mit Berlin auf die Bedeutung der Ausschreibung für den Standort Hennigsdorf hingewiesen. „Eine direkte Einflussnahme darauf ist aber nicht möglich.“

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