zum Hauptinhalt
Von 2013 bis 2021 sei die Menge des geborgenen Mülls von etwa 5300 Kubikmeter auf etwa 7700 Kubikmeter gestiegen, teilte das Umweltministerium mit.

© Soeren Stache/dpa

35.500 Arbeitsstunden für die Müllentsorgung: Immer mehr Müll illegal in Brandenburgs Wäldern entsorgt

Illegale Ablagerungen von Müll verschandeln nicht nur die Landschaft. Sie sind auch ein massives Umweltproblem. Die Zahlen sind drastisch.

Abgenutzte Autoreifen, Kühlschränke und andere nicht mehr funktionsfähige Elektrogeräte, aber auch Plastiktüten mit Windeln oder Hausmüll werden immer häufiger in märkischen Wäldern entsorgt. Von 2013 bis 2021 sei die Menge des geborgenen Mülls von etwa 5300 Kubikmeter auf etwa 7700 Kubikmeter gestiegen, teilte das Umweltministerium auf eine parlamentarische Anfrage mit. 2020 wurde nach den Angaben die bislang größte Menge mit 8000 Kubikmetern geborgen.

"Wir sind vollkommen entsetzt über das Ausmaß der Müllablagerungen in unseren Wäldern", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Johannes Funke. Müll sei Müll und gehöre definitiv nicht in den Wald hin.

Im Zeitraum von 2013 bis 2021 verdoppelten sich nach Angaben des Ministeriums zudem nahezu die Kosten für die Entsorgung von knapp 1,3 Millionen Euro auf etwa 2,3 Millionen Euro. "Dass die Müllentsorgung von qualifizierten Forstleuten und damit letztlich vom Steuerzahler bezahlt werden muss, ist für uns unerträglich", sagte Funke.

Im vergangenen Jahr wendeten die Forstleute nach Angaben des Ministeriums rund 35.500 Arbeitsstunden für die Müllentsorgung auf. Vor dem Hintergrund von Klimawandel und Waldumbau, aber auch der Forstreform seien derzeit ganz andere Aufgaben zu erledigen, kritisierte Funke. Das Land müsse bei dem Müllproblem in Flur und Wald weiter handeln. Gefragt seien aber auch alle Bürgerinnen und Bürger, forderte er.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Müll in Brandenburgs Wäldern sei ein beklagenswertes Phänomen, betonte das Ministerium. Mit Sorge werde gesehen, dass sich diese Probleme in den vergangenen Jahren offenbar verschärft hätten. Betroffen seien mittlerweile nicht nur Wälder, sondern auch offene Landschaften, Gewässer und Kommunen.

Gründe seien unseriöse Entsorger, kriminelle Energie durch Preisdruck, aber auch zunehmende Rücksichtslosigkeit in der Gesellschaft. Brandenburg wolle die Kontrolle an Brennpunkten verstärken, um auch die Verursacher festzustellen, hieß es. Meist geschehe die Ablage aber unbeobachtet, nachts und im Verborgenen. (dpa)

Zur Startseite