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Noch stehen auf der BER-Baustelle Leitern in den Gängen.

© Kai-Uwe Heinrich/Tsp

Update

Flughafenneubau in Berlin: Startet der BER am 4. Oktober 2020 - oder doch später?

Die Verkehrsbetriebe stellen sich auf einen BER-Start am 4.Oktober 2020 ein. Wird der Flughafen bis dahin von den Behörden abgenommen sein?

Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup will, wie er jüngst im Abgeordnetenhaus ankündigte, im November den genauen BER-Eröffnungstermin verkünden. Bislang ist immer vom Oktober 2020 die Rede.

Einen Hinweis gibt es: Der Verkehrsbetrieb Berlin-Brandenburg (VBB), die BVG und S-Bahn stellen sich dem Vernehmen nach darauf ein, dass ab 4.Oktober 2020 Busse und Züge im dichten BER-Takt nach Schönefeld rollen.

Flughafenkreise erwarten allerdings eher eine Eröffnung nach den Herbstferien der Region, die 2020 am 24.Oktober enden. Für den Tegel-Umzug nach Schönefeld kalkuliert Lütke Daldrup vierzehn Tage.

Bis dahin bleibt es ein hartes Ringen, den Oktober-Termin zu halten. Wenn der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes (FBB) am Freitag tagt, wird neben dem überraschenden Abflug von Finanzchefin Heike Fölster die Lage auf der BER-Baustelle wichtigstes Thema sein. Dort gibt es Fortschritte, aber weiterhin kritische Probleme - dazu gleich mehr.

Erst einmal das Praktische für die Fluggäste - wie kommt man hin? Und wann? Die Verkehrsunternehmen bereiten sich nach Tagesspiegel-Recherchen darauf vor, vom 4. Oktober 2020 an zum BER zu fahren.

Diesen Termin soll auch S-Bahn-Chef Peter Buchner beim Sprechtag des Fahrgastverbandes IGEB genannt haben – was IGEB-Vizechef Jens Wieseke zunächst getwittert hatte und am Mittwoch auf Nachfrage ausdrücklich bestätigte, während der S-Bahn-Chef dies nicht bestätigen wollte.

Beim Verkehrsverbund VBB hieß es, grundsätzlich müssten Fahrpläne angemeldet werden. Das Datum dafür könne zunächst auch ein fiktives sein und später der Realität angepasst werden.

Am Montag, dem 5. Oktober 2020, stünden im Zusammenhang mit Bauarbeiten auf der Anhalter Bahn ohnehin Änderungen an. Mit "Anhalter Bahn" ist die Berliner Eisenbahnstrecke aus der Innenstadt über Berlin-Südkreuz, Berlin-Lichterfelde-Ost und weiter nach Teltow gemeint - dort müssen die ICE- und Regionalbahnen langfahren, um zum BER zu kommen, so lange die "Dresdner Bahn" noch nicht in Betrieb ist. Diese wird bis 2025 neu aufgebaut - dort sollen später einmal die Flughafen-Zubringer langfahren.

[Schneller zum Flughafen BER: So steht es um die Baustelle Dresdner Bahn - lesen Sie mehr im Tagesspiegel-Bezirksnewsletter für jeden Bezirk: leute.tagesspiegel.de]

Schon zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 solle am Ostkreuz Platz für den künftigen Flughafenexpress geschaffen werden, in dem die Regionalbahnlinien 12 und 25 vom oberen zum unteren Regionalbahnsteig verlegt würden.

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Details der ÖPNV-Anbindung des BER werden zurzeit zwischen Verkehrsunternehmen, VBB und Berliner Senat abgestimmt. Im Groben steht das Konzept: Die S-Bahn verlängert die vom Südring kommende S45 und die von der Stadtbahn kommende S9 über Schönefeld zum Terminalbahnhof. Zusammen bilden die Linien einen Zehnminutentakt.

[Die lange Anreise aus Berlin-Spandau: Welche Kieze die Verlierer sind bei der Anreise - hier im Spandau-Newsletter finden Sie die Karte. Der komplette Spandau-Newsletter vom Tagesspiegel - immer hier: leute.tagesspiegel.de]

Vom Ostkreuz soll halbstündlich ein Flughafenexpress und stündlich ein Regionalzug fahren; weitere Verbindungen sind vom Südkreuz via Anhalter Bahn geplant – so lange, bis die kürzere Verbindung über die Dresdner Bahn aufgebaut ist.

Auch die Zeitung "Neues Deutschland" berichtet, dass am ersten Oktober-Wochenende Leben einkehrt am Flughafen BER. Die Regionalbahnen sollen ab Montag, 4 Uhr, im Keller des BER halten und damit ihren Takt aufnehmen.

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Und jetzt zur Technik

Die Wirk- und Prinzipprüfungen (WPP), bei denen die Brandschutz- und Sicherheitssysteme von Brandmeldern, Entrauchungsanlage bis zum Notfallwarnsystem im Zusammenspiel in fast 300 Brandszenarien getestet werden, verlaufen bis auf kleinere Probleme weitgehend reibungslos. Und Lütke Daldrup versichert bei jeder Gelegenheit, dass der Starttermin belastbar und sicher ist. Und doch bleibt es eng.

Denn die Beseitigung Tausender Mängel in Kabeltrassen der Sicherheitsstromversorgung wird sich nach Tagesspiegel-Informationen bis ins Jahr 2020 hinziehen. Es geht etwa um Mischbelegungen, wo Stark- und Schwachstromleitungen direkt nebeneinander verlegt wurden.

Ein Prüf-Bericht des TÜV Rheinland vom 8.März 2019 hatte noch 11.000 Mängel aufgeführt und von Rückbauten gesprochen. Danach ist die Zahl dem Vernehmen nach sogar auf rund 16.000 Mängel gewachsen. Diese müssen beseitigt sein, ehe der TÜV die für eine Bauabnahme der Behörden nötige Freigabeerklärung erteilen kann, dass alle Anlagen einwandfrei und betriebssicher funktionieren (laut WPP: Ja) – und ordnungsgemäß gebaut wurden. Das ist aktuell das größte Problem.

Zwar betont Lütke Daldrup, dass die Beseitigung der Mängel zügig vorangeht. Doch danach muss das der TÜV erneut nachprüfen: Aktuell sind nach Tagesspiegel-Informationen von den 16.000 noch 10.856 Mängel nicht durch den TÜV. Die FBB geht nun davon aus, dass das „bis Februar 2020“ abgeschlossen sein soll – also erst kurz vor Beginn des Probebetriebes mit 20.000 Komparsen, der im April 2020 beginnen soll. Rund 700 Mängel, die die FBB als beseitigt meldete, waren dem Vernehmen nach beim TÜV wieder durchgefallen.

Im Berliner BER-Untersuchungsausschuss sagte zudem der Chef der FBB-Objektüberwachung jüngst aus, dass man bei einem geringeren Teil von Mängeln – er nannte ausdrücklich „Mischbelegungen“ – am Ende auf das Entgegenkommen von Sachverständigen und Behörde setze, den Bau trotzdem abzunehmen.

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