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Ständig unter Druck. Die Potsdamerinnen Luca Maria Graf (links) und Torhüterin Vanessa Fischer mussten viele brenzlige Situationen überstehen.

© imago images/Matthias Koch

Turbine Potdsam nach der Niederlage gegen Wolfsburg: Zu weit weg von der Spitze

Turbine Potsdam ist beim 0:5 gegen Wolfsburg chancenlos – und konzentriert sich nun auf Platz drei.

Sofian Chahed versuchte erst gar nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. „Wir haben uns mehr erhofft, das gebe ich offen und ehrlich zu“, sagte der Trainer von Turbine Potsdam. Am Freitagabend wollte er mit seiner Mannschaft gegen den VfL Wolfsburg eigentlich an der Statik in der Frauenfußball-Bundesliga ruckeln. Doch das vermeintliche Topspiel im leeren Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion geriet früh zu einer Machtdemonstration des amtierenden Doublesiegers aus Niedersachsen. 0:5 (0:3) verlor Turbine. Und so musste Chahed anerkennen: „Der Wolfsburger Sieg ist in der Höhe und auch in der Art und Weise verdient gewesen.“

Bereits in der achten Spielminute begann die Ex-Potsdamerin Felicitas Rauch mit ihrem Tor zum 1:0, die Verhältnisse klarzustellen. Gegen in allen Belangen überlegene Wolfsburgerinnen, bei denen die ehemalige Turbine-Spielerin Svenja Huth mit großer Spielfreude glänzte, hatte Chaheds Team nie eine Chance. „Zu blauäugig“ befand der Turbine-Trainer den Auftritt seiner Mannschaft.

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Mit dem 0:3 gegen den FC Bayern München und nun der Schlappe gegen Wolfsburg hat Turbine nacheinander beide Spiele gegen die zwei Spitzenteams der Liga verloren. Das liegt im Bereich des Erwartbaren – um die Meisterschaft mitzuspielen, ist nicht der Potsdamer Anspruch. Die Punkte, um auf den anvisierten dritten Platz und damit in die Champions League zu kommen, muss das junge Team gegen andere Gegner holen.

Vor allem das Duell gegen den VfL Wolfsburg, der trotz des Fehlens etlicher verletzter Stammspielerinnen mit einem Ensemble internationaler Top-Spielerinnen auflief, hatte mehr den Charakter einer Lerneinheit als eines Spiels auf Augenhöhe.

Es war zuweilen eine bittere Lektion – mit Tränen verließ die 20 Jahre alte Selina Cerci bei ihrer Auswechslung nach gut einer halben Stunde den Platz. Da stand es nach einem von Lena Gößling verwandelten Handelfmeter bereits 2:0 für die Gäste; Potsdams Trainer Chahed versuchte mit der Einwechslung von Marie Plattner und einer taktischen Umstellung etwas mehr Offensivkraft und besseres Gegenpressing auf den Platz zu bringen. Mit wenig Erfolg. Kurz vor der Pause zirkelte Dominique Janssen einen Freistoß sehenswert ins Tor zum 3:0.

Turbines Trainer ist bemüht, seine Mannschaft schnell wieder aufzubauen

Turbine fand nie ein Mittel und nie die Ruhe gegen das reife und souveräne Spiel der Wolfsburgerinnen. Die Potsdamerinnen agierten bei jedem Ballbesitz nervös und kamen daher so gut wie nie zu einem geordneten Spielaufbau. Die Gegnerinnen nutzten die Verunsicherung gnadenlos aus, erhöhten durch Lena Oberdorf und Zsanett Jakabfi auf 5:0 und ließen weitere Möglichkeiten aus, die Potsdams gute Torhüterin Vanessa Fischer vereitelte.

Chahed hatte längst akzeptiert und anerkannt, dass diese Partie eine Lehrstunde unter Flutlicht für seine Spielerinnen war. „Hab’ Spaß“, rief er Lea Bahnmann hinterher, als er die 19-Jährige in der 78. Minute zu ihrem Bundesliga-Debüt auf den Platz schickte.

Turbines Trainer war also bemüht, seine Mannschaft schnell wieder aufzumuntern. Denn bereits am kommenden Freitag wartet mit Eintracht Frankfurt der nächste starke Gegner. Potsdams einstige Dauerrivale um die deutsche Meisterschaft spielt nach seiner Eingliederung in den hessischen Bundesliga-Klub im vergangenen Sommer quasi seine Premieren-Saison. Der Tabellenvierte liegt aktuell fünf Punkte hinter Turbine – bei einem Spiel weniger – und hat gleichfalls Platz drei als Meisterschaftsziel reklamiert. Durch die Fusion mit Eintracht Frankfurt soll für dieses mittelfristige Ziel und für die Zukunft deutlich mehr Finanzkraft generiert werden. Bayern München und der VfL Wolfsburg demonstrieren wohin das führt.

Ernüchternd musste Turbine Potsdam das in aller Deutlichkeit einmal erkennen. An der Aufgabenstellung für diese Saison hat das nichts geändert: Es gilt, Eintracht Frankfurt bei der Annäherung an Wolfsburg und München aufzuhalten. Potsdam selbst ist vom Spitzenduo der Liga weit weg.

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