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Realistisch. Luckenwaldes Trainer Ingo Nachtigall weiß um die Babelsberger Favoritenrolle am Sonntag im Pokalspiel. Einen Sieg seiner derzeit erfolgreichen Elf hält er dennoch für möglich.

© Jan Kuppert

Sport: Zuversichtlich gegen den Ex-Verein

Trainer Ingo Nachtigall empfängt mit dem FSV Luckenwalde in der dritten Runde des Fußball-Landespokals den SV Babelsberg 03

Für den FSV 63 Luckenwalde ist das Spiel am Sonntag ganz sicherlich der Höhepunkt in diesem Jahr. Der derzeitige Zweite der Oberliga empfängt im schmucken Werner-Seelenbinder-Stadion den Drittligisten SV Babelsberg 03 in der dritten Runde des Fußball-Landespokals und Trainer Ingo Nachtigall gibt sich im Vorfeld relativ gelassen. „Die Favoritenrolle dürfte klar verteilt sein“, sagt der 51-Jährige. „Wenn wir einen Erfolg einfahren wollen, müssen wir einen verdammt guten und Babelsberg einen sehr schlechten Tag erwischen.“

Vielleicht stapelt der Coach dabei etwas tief, denn seine Mannschaft strotzt derzeit nahezu vor Selbstbewusstsein. Nach der 0:3-Schlappe beim BFC Dynamo vor Wochenfrist präsentierten sich die Luckenwalder am vergangenen Spieltag dem eigenen Publikum in Bestform und fegten den Brandenburger SC Süd 05 mit 6:1 (4:0) vom Platz. Rund 300 Zuschauer verfolgten den Kantersieg – am kommenden Sonntag rechnen die Luckenwalder allerdings mit mehr als 1000 Besuchern.

Ebenso wie die Nulldreier denken auch die Luckenwalder Kicker an den vergangenen Landespokal zurück. Der SV Falkensee-Finkenkrug war es, der dem FSV zuerst das Leben schwer machte. 120 Minuten lang stürmte die Nachtigall-Truppe auf ein Tor, um am Ende im Elfmeterschießen zu verlieren und den Finaleinzug zu verpassen. Dort wartete schließlich der SV Babelsberg 03 und musste sich bekanntlich ebenfalls geschlagen geben.

„In der Dritten Liga läuft es derzeit ja nicht besonders gut für die Babelsberger“, sagt Ingo Nachtigall. „Wir erwarten deshalb einen sehr engagierten Gegner, der sich durch einen Sieg das nötige Selbstvertrauen zurückholen will.“ Vor zwei Jahren traf seine Elf im Pokal ebenfalls auf den SVB und musste sich erst im Elfmeterschießen geschlagen geben.

Den Gegner sah Nachtigall mit seinem Team zuletzt im Spiel gegen Hansa Rostock. Die Elf hatte sich einen Mannschaftsabend an der Küste gegönnt und sich die 1:4-Niederlage der Blau-Weißen angesehen. „Wir wissen um die Stärken, aber auch um die Probleme der Babelsberger“, sagt Nachtigall, der den SVB selbst nur zu gut kennt. Allerdings den einstigen Verein, von dem inzwischen nur noch wenig übrig geblieben ist. Nach seiner aktiven Zeit bei Motor Babelsberg und Stahl Brandenburg schlug er die Trainerlaufbahn ein und war 2001 als Co-Trainer maßgeblich am Aufstieg der Nulldreier in die Zweite Bundesliga beteiligt. Am 20. November des Aufstiegsjahres sorgte der Verein für ein Novum, als mit Nachtigall erstmals in der Geschichte des deutschen Profifußballs ein Co-Trainer entlassen wurde. Der Cheftrainer Herman Andreev blieb hingegen weiterhin im Amt.

Für Nachtigall, der 2003 einen Fußballkindergarten in Potsdam aufbaute, den inzwischen sein Bruder Jörg weiterführt, ist das alles Geschichte – Groll hegt er nicht mehr. Die Entwicklung des SV Babelsberg 03 verfolgt er natürlich dennoch. Eine bedauerliche, wie er findet. „Im Vorstand sind kaum noch Potsdamer, viele alte Köpfe, die die Geschichte des Vereins geprägt haben, sind im Stadion nur noch sehr selten anzutreffen“, bemängelt er. „In Babelsberg ist irgendwie eine Tradition verloren gegangen.“

Dennoch freut er sich auf das Spiel. Und auch auf das Wiedersehen mit einstigen Weggefährten. Wie etwa Mannschaftsleiter Pepe, den er selbst als Trainer betreute, und Betreuer Detlef „Arminia“ Bielefeld. Und auf ein Spiel, das womöglich sogar mit einer Überraschung endet.

Henner Mallwitz

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