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Sport: „Zu konträre Ansichten“

Achim Feifel über seinen Abschied von Turbine

Herr Feifel, Sie kommen gerade vom Trainingsplatz am Luftschiffhafen, haben Potsdam nach Bekanntwerden Ihres Abschieds von Turbine also nicht sofort verlassen.

Mein Vertrag läuft ja noch bis Ende Juni und es ist erst einmal angedacht, dass wir das auch entsprechend ordentlich zu Ende bringen. Womöglich kann aber auch eine Einigung zur vorzeitigen Vertragsauflösung erzielt werden.

Es hieß von Vereinsseite, beide Parteien hätten nicht mehr weiter zusammenarbeiten wollen. Was waren Ihre Gründe?

Außersportliche und sportliche. Zum einen: Nachdem der Klub in den vergangenen Wochen mir kein neues Angebot gemacht hatte, war auch für mich klar, dass ich hier nicht mehr weitermachen will. Andererseits war die Gesamtentwicklung in diesem Jahr nicht zufriedenstellend, sodass keine gemeinsame Perspektive mehr zu erkennen war. Im Fußball gibt es Millionen von Ansichten – bei uns waren sie, wie sich herausgestellt hat, aber zu konträr. Wenn die Vorstellungen zu weit auseinandergehen und sich nicht vereinbaren lassen, dann ist das eher schädigend als fördernd.

Das heißt, es gab Konflikte zwischen Ihnen und Cheftrainer Bernd Schröder hinsichtlich der Fußballphilosophie?

Nein, keine Konflikte. Aber ich verfolge meine Ideen und möchte dahingehend authentisch bleiben.

Wie waren die Aufgaben zwischen Ihnen beiden und Dirk Heinrichs, dem zweiten Co-Trainer im Bunde, verteilt. Wer hatte das Sagen?

Die allgemeine Trainingsplanung und die Festlegung der inhaltlichen Schwerpunkte haben wir immer als Team im Büro ausgearbeitet. Auf dem Platz wurden dann im Hauptteil der Einheiten meistens Gruppen gebildet, die jeweils von einem von uns übernommen wurden. Es hat mich gefreut, dass mir Bernd Schröder die Möglichkeit gegeben hat, Verantwortung zu übernehmen.

Als Perspektive wurde Ihnen ja noch mehr Verantwortung in Aussicht gestellt: die Nachfolge Bernd Schröders als Chef.

Das war in dieser Form aber gar nicht fixiert, als ich nach Potsdam kam. Ich sollte in den Verein hineinwachsen, das Umfeld kennenlernen – was ich als Vorgang total nachvollziehen kann. Die meiste Zeit stand ja auch immer in der Schwebe, wann Bernd Schröder seinen Posten abgeben will. Deshalb gab es auch keine konkreten Formulierungen, wer übernehmen soll.

Inzwischen hat sich Bernd Schröder festgelegt: Im Sommer 2016 soll Schluss sein. Nach Ihrem Abgang wird Turbine also wieder Ausschau nach einem potenziellen Thronfolger halten müssen. Und wie geht es mit Ihnen weiter?

Ich hoffe sehr, dass ich sofort den Anschluss finde und mich bereits ab Beginn der kommenden Saison bei einem neuen Verein einbringen kann. Nach zuvor einem Jahr Pause konnte ich in den vergangenen Monaten wieder viele Erfahrungen sammeln, habe zwei, drei, teilweise vier Einheiten am Tag durchgeführt. Ich stecke jetzt voll drin in der Praxis.

Sie waren bereits als Trainer in Russland tätig. Ist der erneute Wechsel ins Ausland eine Option?

Die Zeit bei Rossiyanka war eine klasse Erfahrung und auch jetzt bin ich wieder zu allen Seiten offen. Meine Familie kennt es leider, von mir getrennt zu sein – aber das ist auch irgendwie Teil meines Berufs.

Das Gespräch führte Tobias Gutsche

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