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Kein Blick mehr für Turbine? Julia Simic nach einer vertanen Chance im Champions-League-Halbfinale gegen den VfL Wolfsburg im vergangenen April. In der Winterpause könnte Simic zu den Wölfen wechseln.

© dpa

Sport: Zeichen stehen auf Trennung

Julia Simic steht vor dem Absprung von Turbine Potsdam und könnte beim Rivalen in Wolfsburg landen

Die Zeichen stehen schon seit einiger Zeit auf Abschied, nur offiziell machen wollte es bislang niemand. Dass Mittelfeld-Strategin Julia Simic mit ihrem Dasein beim 1. FFC Turbine Potsdam unzufrieden ist, war zuletzt jedoch nicht zu übersehen. Die Rolle auf der Auswechselbank, die sie an den zurückliegenden Spieltagen – so auch am vergangenen Freitag beim 3:1-Heimsieg gegen Essen – einnahm, ist nicht der Anspruch der ambitionierten Spielerin. Ihr Weggang zur Winterpause ist so gut wie sicher, heißer Kandidat für eine Verpflichtung der 25-Jährigen ist der VfL Wolfsburg. Noch halten sich beide Vereine mit einer offiziellen Bestätigung zurück. Simic selbst, die bis Saisonende einen Vertrag bei Turbine hat, soll ihre Wechselabsichten der Mannschaft bereits mitgeteilt haben.

Gegenüber der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung sagte VfL-Trainer Ralf Kellermann: „Es gibt keinen Kommentar.“ Auch Mirja Oppermann, Sprecherin des Frauen-Bundesligisten, wollte am Mittwoch die Spekulationen nicht kommentieren. Und Turbine-Coach Bernd Schröder erklärt, dass eine offizielle Anfrage eines anderen Vereins noch nicht vorliegt, bestätigte aber Simics Wunsch nach Veränderungen.

Fakt ist: Simic will weg, aus persönlichen Gründen, wie es heißt. Und die Wolfsburger haben Bedarf im offensiven Mittelfeld. Kapitänin Nadine Keßler wird nach ihrem verletzungsbedingten Ausfall in der kompletten Hinrunde nach der Winterpause noch nicht in Top-Form sein, zudem werden die DFB-Spielerinnen stark gefordert. „Unsere Nationalspielerinnen sind ab Januar so viel unterwegs, sie spielen nur noch englische Wochen. Es ist kaum möglich, dass eine alles spielt“, sagte Kellermann der Wolfsburger Zeitung. Der Deutsche Meister tanzt auf drei Hochzeiten; spielt um die Meisterschaft, im Pokal und in der Champions League. Verstärkung und Entlastung durch eine Spielerin wie Simic würden dem VfL nicht schaden. Und es würde den Ansprüchen der gebürtigen Fränkin entgegenkommen, Titel zu holen, auf internationaler Bühne und sich noch mehr ins Blickfeld von Bundestrainerin Silvia Neid zu spielen. Die hat Simic durchaus auf dem Zettel, nachdem sich die 25-Jährige in der vergangenen Saison mit guten Auftritten im Turbine-Dress wieder in den nationalen Fokus spielte und zu Lehrgängen des DFB eingeladen wurde.

Simic wechselte 2013 von Bayern München nach Potsdam, wo sie sich nach dem zweiten Kreuzbandriss ihrer Karriere zur Stammspielerin entwickelte. Mit ihrem Offensivdrang und technischen Fähigkeiten schien sie prädestiniert für die Potsdamer Spielphilosophie, die Schröder vor dem Champions-League-Halbfinale gegen Wolfsburg so beschrieb: „Wir können gar nicht anders, als nach vorn zu spielen.“ Doch vor allem Simic wirkte nach dem Aus in der Königsklasse gegen Wolfsburg und dem im vergangenen Meisterschaftsfinale verspielten Champions-League-Platz mental angeschlagen.

Währenddessen hat Turbine am Mittwoch offiziell die Verpflichtung der chinesischen Nationaltorhüterin Wang Fei bekannt gegeben, nachdem der bis 30. Juni 2016 datierte Vertrag bereits am Montag unterschrieben worden war. „Mit der Verpflichtung von Wang Fei haben wir auf unsere Torhütersituation reagiert“, erklärte Turbines Cheftrainer Bernd Schröder in einer Pressemitteilung die Verpflichtung. „Wir sind einer der wenigen Vereine, der für seine beiden Mannschaften in der ersten und zweiten Bundesliga über nur vier Torhüterinnen verfügt.“ Die erst 17-jährige Vanessa Fischer, derzeit neben Anna Sarholz im Kader der ersten Mannschaft, soll zukünftig mehr Spielpraxis im Zweitliga-Team erhalten. „Zur Sicherheit brauchen wir noch eine weitere Spielerin auf dieser Position“, so Schröder, der in den vergangenen Wochen Probleme im Defensivbereich und Handlungsbedarf deutlich gemacht hatte. Die 24-jährige Wang Fei ist die erste chinesische Spielerin in der Frauen-Bundesliga.

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