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Alles ein wenig eng. Die Einwechslung Rafael Makangus (2.v.r.) brachte eine deutliche Belebung des Babelsberger Angriffsspieles. Dennoch störten die Auerbacher meist erfolgreich die Aktionen der Gastgeber.

©  Manfred Thomas

Sport: Wie Fremde

Mit einem 0:2 gegen Auerbach rutscht der SV Babelsberg 03 tiefer in die Abstiegszone

Es war eine Szene so etwa in der 30. Minute, die wohl viel über die Babelsberger Regionalliga-Fußballer zum gegenwärtigen Zeitpunkt aussagt. Gegen Auerbach, das im ersten Spiel nach der Winterpause letzlich verdient mit 2:0 (1:0) drei Punkte aus dem Karl-Liebknecht-Stadion mitnahm, fuhren die Nulldreier einen Konter – genauer gesagt: Drei Nulldreier zogen zum Tor, die sieben anderen Feldspieler schauten von hinten zu. Schnell war ein Loch von etwa 40 Metern entstanden. Dass der Konter, wie auch andere später, verpuffte, passte ins Bild.

Die Niederlage, mit der die ebenfalls gegen den Abstieg kämpfenden Vogtländer am SVB in der Tabelle vorbeizogen, gab viele Rätsel auf. Das wohl größte und zugleich am dringlichsten zu lösende: Warum agiert eine Mannschaft, die sich im vergangenen Sommer spielstark präsentierte, ohne sich groß zu kennen, ein halbes Jahr später so, als würden sich die Spieler nicht kennen, als ob Fremde ein blau-weißes Trikot übergezogen haben? Vor allem in der ersten Hälfte landete kaum ein Ball dort, wo er hinsollte.

Fehlpässe bestimmten die Partie. Mit Daniel Becker als verkappter Spitze, Lovro Sindik im offensiven Mittelfeld und Maximilian Zimmer als Lenker mit vielen Freiheiten stellte Nullrei-Trainer Cem Efe viel um, ohne dass die oft ihre Positionen wechselnden Offensivakteure größere Wirkung entfalten konnte.

Auerbach päsentierte sich vor 2058 Zuschauern keinesfalls als eine Übermannschaft. Strukturiert kontern, halbwegs ordentlich in der Defensive stehen – um im Karl-Liebknecht-Stadion zu gewinnen, reichte das fast. Für das insgesamt eher schwache Spiel bezeichnend, fiel das 0:1 in der ersten Hälfte durch einen zweifelhaften Elfmeter. Auerbachs Stürmer Martin Schuch gelang es, im Strafraum am etwas ungeschickt agierenden Sascha Rode hängen zu bleiben – Steffen Vogel verwandelte den Strafstoß nach 33 Minuten souverän.

In der Pressekonferenz nach dem Spiel lächelte Auerbachs Trainer kurz, ehe er den Elfmeter kommentierte. „Der Schiedsrichter hat gepfiffen. Von meiner Bank sah es so aus, im Fernsehen sieht es vielleicht anders aus.” Cem Efe fand: „Ich denke, dass es kein Elfmeter war. Aber die wesentlichen Entscheidungen über 90 Minuten müssen wir treffen, nicht der Schiedsrichter.” Auch Schiedsrichter Philipp Kutscher, so schien es, war später nicht mehr recht glücklich mit seiner Entscheidung: Die Auerbacher, die ungewöhnlich häufig fielen, bekamen kaum noch einen Freistoß zugesprochen; Mirco Wemme sah sogar Gelb nach einer Flugeinlage (40.).

Die wesentlichen Entscheidungen selbst zu treffen – das versuchten die Nulldreier ansatzweise nach der Pause. Die Einwechslung von Rafael Makangu brachte erst mal frischen Wind ins Spiel der Nulldreier. Insgesamt viermal tauchte er gefährlich vor dem Tor auf – einmal traf er den Auerbacher Towart unglücklich (56.), einmal wurde er in letzter Minute abgeblockt (67.), einmal traf er den Pfosten (72.), ehe Zlatko Hebib den Ball aus Nahdistanz nicht über die Linie brachte, und bei der letzten Eingabe (81.) kam Lucas Albrecht einen Schritt zu spät. Das 0:2 durch Schuch fiel, als Nulldrei alles auf eine Karte setzte (85.)

Von einer „absoluten Enttäuschung“ sprach Nulldrei-Trainer Cem Efe, „dafür entschuldigen wir uns.“ Abwehrchef Hebib bezeichnete die erste Hälfte als katastrophal, vermisste Laufbereitschaft und Leidenschaft, nach der Pause wurde es ein bisschen besser. „Wir stecken jetzt richtig tief in der Scheiße”, sagte Hebib. Man müsse jetzt keine Ausreden suchen. „Ärmel hoch, Brust raus – in Zwickau müssen drei Punkte her.“ Ingmar Höfgen

SVB: Gladrow; Lemke (46. Makangu), Rode, Hebib, Mihm (70. Druschky); Schwarz; Sindik, Blazynski, Zimmer (78. von Piechowski); Albrecht, Becker.

Auerbach: Dölz; Sonntag, Paul, Vogel, Hampf; Paradies, Rau (78. Bocek), Kötzsch (69. Jedinak); Schuch, Wemme (84. Otte), Dressel

Ingmar Höfgen

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