zum Hauptinhalt

Werderaner FC gegen RSV Eintracht 1949: Mit 100 Dezibel zum Derbysieg

Der Fußball-Brandenburgligist Werderaner FC Viktoria gewinnt nach einer lautstarken Halbzeitansprache von Trainer André Kather mit 2:0 gegen den RSV Eintracht und macht damit einen Schritt Richtung Klassenerhalt. Von dem ist der RSV weit entfernt.

Von Tobias Gutsche

In der Halbzeitpause des Brandenburgliga-Derbys zwischen dem Werderaner FC Viktoria und dem RSV Eintracht 1949 gab es für Werders Fußballer mächtig auf die Ohren. Weil sie im torlosen ersten Durchgang gegen den Tabellenletzten aus Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf gänzlich enttäuschten, sah sich ihr Trainer André Kather zu einer lautstarken Kabinenpredigt gezwungen. „So etwas darf man ja nicht inflationär benutzen – aber in diesem Fall war es echt nötig. Von den zehn Minuten, die wir drin waren, habe ich den Jungs acht Minuten bei 100 Dezibel erklärt, was sie da für einen Mist veranstalten“, berichtete Kather.

Ihre Wirkung verfehlten die klaren Worte nicht. Mit einer weitaus besseren kämpferischen Einstellung und mehr Spielwitz kamen die Blütenstädter zurück auf den Rasen, rissen das Geschehen an sich und verdienten sich so vor 112 Zuschauern den 2:0-Heimsieg. Beide Tore, nachdem der Coach brüllte, schoss Jens Brüllke. „Die Ansage hat uns wachgerüttelt. Es lief dann viel besser“, meinte der Stürmer, der in der 47. und 66. Minute einnetzte und damit großen Anteil am ersten Werderaner Rückrundenerfolg hatte. Zuvor gab es in 2016 eine Pleite und ein Remis. Dank der drei Derby-Punkte steht der WFC nun auf dem achten Tabellenplatz, also im Mittelfeld, und hat einen Schritt Richtung Verbleib in der höchsten Spielklasse des Landes gemacht.

Gegentor sorgte beim RSV für "mentalen Schaden"

Der RSV Eintracht ist hingegen weit vom Klassenerhalt entfernt. Abgeschlagen auf Platz 16 rangiert das Schlusslicht, das in der Vorwoche beim 3:1 gegen Krieschow seinen ersten Saisonsieg eingefahren hatte. Dass dieses so lang herbeigesehnte Positiverlebnis durchaus für gesteigertes Selbstvertrauen gesorgt hat, war in den ersten 45 Minuten am Samstag gut zu erkennen. Groß war der Einsatz und auch der Spielaufbau wusste zu gefallen, wenngleich daraus keine zwingenden Torchancen resultierten.

Doch Jens Brüllkes erster Streich des Tages zwei Minuten nach Wiederanpfiff habe dem RSV dann „den Zahn gezogen“, meinte Frank Schwager. „Wir sind ja nicht gerade erfolgsverwöhnt. Ein Gegentor richtet daher gleich großen mentalen Schaden an. Da gehen die Köpfe runter“, sagte der Eintracht-Chefcoach, der dieses Amt in der Winterpause übernommen hatte und jetzt versuchen soll, den Absturz in die Landesliga irgendwie zu verhindern. „Aber“, sagt er, „da muss man auch Realist bleiben.“ Schließlich seien der Rückstand auf die vor dem RSV postierten Kellerkinder mit sechs Punkten und mehr bereits groß sowie das junge Team, in dem die meisten gerade mal 20 Jahre alt seien, sehr unerfahren, was eine solche Situation angeht. Schwager: „Die Mannschaft hat Perspektive, momentan hat sie es aber schwer.“

André Kather würde Abstieg der Eintracht bedauern

Das schätzte André Kather ebenso ein. Er war es, der den RSV 2013 als Trainer in die Brandenburgliga geführt hatte, ehe die Zusammenarbeit kurz danach nicht im Guten endete. Seit vergangenem Sommer ist Kather nun WFC-Coach und würde einen Abstieg der Eintracht bedauern. Allerdings nicht aus Gründen der Sympathie, die gebe es nämlich bei ihm nicht mehr für den Ex-Verein. Stattdessen fände er es lediglich schade, „dass uns dann zwei Derbys pro Saison flöten gehen würden“. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false