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Junioren-Nationalspieler Sascha Seifert überzeugte für den OSC in der 1. und 2. Bundesliga. 

© Sandra Seifert/Verein

Wasserball-Bundesliga: Die Potsdam Orcas fischen im Trüben

Nach mehr als zwei Monaten Pause darf das Erstligateam nun wieder gemeinsam im Becken trainieren. Doch wofür? Eine Entscheidung zur Saison wird sich noch hinziehen, der Verein hat daher einen eigenen Rettungsschirm gespannt. 

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Der Wasserball-Spielbetrieb in Deutschland liegt wegen der Coronapandemie auf dem Trockenen. Für die 1. Bundesliga (DWL), in der der OSC Potsdam antritt, ist noch keine Entscheidung bezüglich eines Abbruchs oder der Fortsetzung der Saison 2019/20 getroffen worden. Hingegen hat die Landesgruppe Ost, die unter anderem für die 2. Bundesliga Ost verantwortlich ist, die Spielzeit vorzeitig beendet. Der OSC II belegt Platz zwei im Endklassement.

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André Laube, sportlicher Leiter der Potsdam Orcas, hält beide Wege für richtig. Eine Weiterführung der DWL-Saison in den Sommermonaten sei durchaus im Bereich des Möglichen, sagt er. Das sei in dem reinen Amateurbereich der zweiten Liga nicht denkbar. „Die DWL steht im engen Austausch mit den Vereinen. Spätestens am 1. Juli wird über die Fortsetzung oder den Abbruch entschieden", berichtet Laube. "Sollte weitergespielt werden, dann voraussichtlich sehr komprimiert, um den Start der neuen Spielzeit nicht zu gefährden.“ Womöglich sollen die Partien hauptsächlich in Freibädern stattfinden.

Training am Luftschiffhafen per Sondergenehmigung

Für die Orca-Spieler ist die Situation schwer. Durch die Schließung der Schwimmhallen hatten sie zuletzt am 12. März ein gemeinsames Training im blu-Bad. Lediglich die Olympiakader Hannes Schulz, Ferdinand Korbel und Lukas Küppers durften nach medizinischen Checks unter strengen Auflagen im Sportpark Luftschiffhafen weitertrainieren. Seit vergangener Woche ist nun per Sondergenehmigung auch den Nachwuchs-Bundeskaderathleten sowie dem gesamten DWL-Team wieder erlaubt, am Luftschiffhafen ins Becken zu gehen. Die Stadt hat angekündigt, das blu entsprechend der Landesvorgabe möglichst am 13. Juni wieder zu öffnen. „Zumindest haben wir jetzt wieder gut 20 Sportler im Rennen. Das war ein wichtiger Schritt und tut den Jungs gut“, erklärt Laube. Für den Jugendbereich würden aktuell Möglichkeiten im Freien organisiert, "die aber natürlich mit der Spezifik im Wasser wenig zu tun haben“, erklärt der sportliche Leiter. 

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André Laube, sportlicher Leiter beim OSC, hält eine Fortsetzung der DWL-Saison für möglich.
André Laube, sportlicher Leiter beim OSC, hält eine Fortsetzung der DWL-Saison für möglich.

© Verein

Um wieder fit zu werden, absolviere das Potsdamer Erstligateam jetzt bis Ende Juni zunächst vier bis fünf Wassereinheiten pro Woche, berichtet Coach Alexander Tchigir. Wenn es Entscheidungen zur DWL-Saison gebe, solle die Trainingssteuerung angepasst werden. Das Fehlen kurzfristiger Ziele sei in puncto Motivation eine Herausforderung für die Mannschaft, so Tchigir. „Die Jungs wollen natürlich wissen, wofür sie sich quälen.“ Laube lobt, dass die Spieler den Weg gut mitgehen.

Aufgrund der Ungewissheit für die aktuelle, aber auch nächste Saison hat der OSC nach eigenen Angaben einen Rettungsschirm für seine Spieler aufgespannt. Demnach sei für April und Mai ein Paket geschnürt worden, um die Aktiven trotz Spielpause finanziell weiterhin zu unterstützen. „Ich werde mich auch künftig stark für den Wasserballsport engagieren“, betont Abteilungsleiter Andreas Ehrl, der zugleich Hauptsponsor ist. „Feste finanzielle Zusagen zu treffen, ist in der jetzigen Situation aber nicht ganz leicht. Ich bin aber sicher, dass wir auch im nächsten Jahr, ein gutes Team ins Rennen schicken werden.“

OSC lag in zwei Wettbewerben auf Medaillenkurs

Die DWL-Saison war drei Spieltage vor Hauptrundenende unterbrochen worden - zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt für die Orcas. Schließlich lagen sie da mit 14:8 Punkten auf Tabellenplatz drei - noch nie zuvor waren sie so gut. Das Tchigir-Team hielt Kurs, zum dritten Mal in Folge Bronze in der Deutschen Meisterschaft zu gewinnen. Im nationalen Pokalwettbwerb hatte sich der OSC ins Halbfinale gekämpft und wollte beim Final-Four-Turnier, das für Anfang April in Duisburg geplant war, erstmalig Cup-Edelmetall nach Potsdam holen. Nun müssen die Orcas abwarten, wie es weitergeht - oder eben auch nicht. Es ist ein Fischen im Trüben.

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Schon Schluss ist hingegen in der 2. Bundesliga Ost. Dort wurde die Spielzeit anhand der Quotientenregel gewertet. Erstliga-Absteiger SVV Plauen ist mit der makellosen Bilanz von 28 Punkten in 14 Spielen (Quotient 2,0) neuer Ostdeutscher Meister. Die zweite Männermannschaft des OSC kam nach ihrem Aufstieg aus der Landesliga direkt auf dem zweiten Rang mit 22 Zählern in 13 Partien (1,69) vor dem SC Wedding (1,23). Es sei "eine tolle Premierensaison" gewesen, urteilt Laube. „Unsere Idee, eines Teams mit jungen Wilden und ehemaligen Bundesliga-Recken, ist voll aufgegangen.“ Insgesamt kamen 30 Spieler im Alter zwischen 14 und 37 Jahren zum Einsatz.

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