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Weiter dabei. Seit 2010 spielt der Italiener Matteo Dufour beim OSC. Mit 155 Bundesligapartien hat er hinter Marc Langer (181) die zweitmeisten im Potsdamer Team absolviert.

© Sandra Seifert/Verein

Wasserball beim OSC Potsdam: Das Jahr nach dem Glamour

Nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte bereiten sich die Wasserballer des OSC Potsdam nun auf die neue Saison vor. Der Kader ist stark verändert, ein klares Ziel kaum zu formulieren. Derweil läuft es für OSC-Kapitän Hannes Schulz sehr gut beim Weltcup.

Von Tobias Gutsche

Das Höchstmaß der Gefühle war erreicht. Im Mai hatte der OSC Potsdam Bronze in der Deutschen Wasserball-Meisterschaft gewonnen. Mehr – so realistisch müssen die nationalen Verhältnisse eingeschätzt werden – ist für einen solchen Amateurverein hinter den profihaften Clubs Waspo Hannover und Wasserfreunde Spandau schlichtweg nicht drin. „Diese Medaille ist für uns ein Riesending“, betont der sportliche Leiter André Laube nochmals. Nach dem erstmaligen Gewinn von Edelmetall in einem Männer-Wettbewerb hatten Spieler und Verantwortliche dementsprechend ausgiebig in der Potsdamer Innenstadt gefeiert, wurden dazu extra dank Abteilungsleiter und Hauptsponsor Andreas Ehrl mit massiven Stretch-Limousinen chauffiert.

Inzwischen ist der Glamourabend nur noch eine schöne Erinnerung. Der OSC ist zurück im herkömmlichen Wasserballalltag und bereitet sich seit fünf Wochen auf die neue Saison vor. Ein klares Ziel für die Bundesligarunde 2018/19 zu formulieren, fällt ihnen deutlich schwerer als im Vorjahr, als das Podest von vornherein anvisiert worden war. „Eine seriöse Ambition ist kaum zu nennen“, erklärt Laube. „Dafür hat sich das Gesicht der Mannschaft zu sehr verändert.“ Nochmal jünger ist die ohnehin traditionell weit unter dem Liga-Durchschnittsalter liegende Truppe geworden.

Doppelstartrecht ist der "Casus knacksus"

Erik Miers, der seine Karriere beendet hat, und Christian Saggau sind nicht mehr dabei. Ebenfalls Maximilian Sturz, Alexander Schwarze sowie die Torgaranten Deni Cerniar und Reiko Zech. Neu wurden Center Konstantin Hüppe (vorher White Sharks Hannover), Torwart Max Vernet Schweimer (C.N. Catalunya in Spanien) und Philipp Gottfried (Spandau) verpflichtet. Bis auf den italienischen Dauerbrenner Matteo Dufour, der trotz Medizinstudiums in Wien weiterhin für den OSC aktiv ist, setzt der Potsdamer Verein ausschließlich auf deutsche Spieler. Und er kann wie vorige Saison wieder vom damals eingeführten Doppelstartrecht für deutsche Top-Talente profitieren. In Kooperation mit den Wasserfreunden Spandau dürfen erneut Tomi Tadin, Lukas Küppers, Ferdinand Korbel und Dennis Strelezkij sowie nun auch Luca Vucecevic, Luka Götz und Moritz Ostmann gleichermaßen bei Spandau und dem OSC eingesetzt werden. „Wie intensiv das zu unseren Gunsten geschieht, wird der Casus knacksus der Saison“, meint Laube. „Je öfter sie bei uns spielen, desto größer werden unsere Chancen sein, wieder Richtung Medaillenplätze zu kommen.“

Mitte Oktober startet die Liga den Betrieb. Einen ersten Formtest hat die Mannschaft von Trainer Alexander Tchigir am vergangenen Wochenende bereits erfolgreich absolviert. Beim traditionellen Abendroth-Pokal des SC Wedding holte sie durch Siege gegen die Erstligavertreter SV Krefeld 72 (14:6), Wedding (12:3), SG Neukölln (9:5) und SVV Plauen (10:8) die Trophäe. Nächstes Wochenende misst sich der OSC beim Bodensee-Cup in der Schweiz mit weiteren deutschen Erstligisten sowie Konkurrenz aus Österreich, der Schweiz und Ungarn.

Ende des Monats geht es dann bereits zum vierten Mal in internationale Gewässer. Nach den bisherigen Erstrundenauftritten im Eurocup darf das Tchigir-Team als Meisterschaftsdritter diesmal sogar das Qualifikationsturnier zur Champions League bestreiten. Aussicht auf Erfolg gibt es kaum. Aber das ist nicht weiter problematisch. Laube: „Für uns ist es einfach eine gigantische Ehre, Teil des stärksten Clubwettbewerbs der Welt zu sein.“ Auch das bietet einen gewissen Glamour. 

+++ Zweiter Sieg beim Weltcup in Berlin +++

Die deutsche Wasserball-Nationalmannschaft hat beim Weltcup in Berlin nachgelegt. Auf den Sensationserfolg gegen Vizeweltmeister Ungarn (12:10) ließ das Team, zu dem der Potsdamer Hannes Schulz gehört, einen 14:9 (3:4, 3:1, 3:3, 5:1)-Sieg gegen den WM-Zehnten Japan folgen. OSC-Akteur Schulz - mit eigenem lautstarken Fanblock auf der Tribüne - hatte gegen Ungarn einen Treffer erzielt, gegen Japan blieb er torlos. 

Am Donnerstagabend steht für das deutsche Team das letzte Gruppenduell mit Australien, dem Siebten der vergangenen WM, auf dem Plan. Unter den acht Teilnehmern des Weltcups werden vier Tickets für die nächsten Welttitelkämpfe 2019 in Südkorea vergeben.  

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