zum Hauptinhalt

Sport: Wäscheberge guter Laune

Marcus „Pepe“ Petsch ist als Mannschaftsleiter des SVB 03 unentbehrlich

Marcus „Pepe“ Petsch ist als Mannschaftsleiter des SVB 03 unentbehrlich Von Michael Meyer Er war schon so manches beim SV Babelsberg 03. Marcus Petsch gilt als alter Babelsberger, obwohl er bekennender Berliner ist und täglich von Marzahn mit der S-Bahn anreist – wenn ihn seine jetzige Aufgabe als Mannschaftsleiter des Fußball-Oberligisten nicht bis in die späten Nachtstunden hinein im Karl-Liebknecht-Stadion festhält. Denn „Pepe“, wie der drahtige 37-Jährige überall nur gerufen wird, ist für vieles rings um den derzeitigen Tabellenzweiten zuständig; notfalls rund um die Uhr. „Die Woche läuft von Montag bis Montag. Und das Punktspiel am Wochenende ist das Nonplusultra. Darauf läuft alles hinaus. Wenn die Jungs zum Anpfiff auf den Platz laufen, muss alles stimmen. Erst dann bin ich wirklich beruhigt“, erzählt er. Viele Sätze für einen großen Schweiger. Seine Rolle als „Mann für alles“ ist für den Familienvater die dritte bei Nulldrei. 1995 kehrte Petsch vom BSV Brandenburg zu den Babelsbergern zurück, zu denen er in den 80er Jahren schon einmal vom 1. FC Union Berlin gewechselt war. Der Fußballer mit der markanten Frisur half als Publikumsliebling und kompromissloser Abwehrspieler dem SVB von der Verbands- bis in die 2. Bundesliga. Als ganz Babelsberg am 9. Juni 2001 den Sprung in die 2. Liga feierte, guckte „Pepe“ allerdings ein wenig bedrückt: Ein Achillessehnenanriss hatte seinen Einsatz im Aufstiegsspiel verhindert. In der folgenden Saison versuchte er ein Comeback – vergeblich. Nach 170 Partien für Nulldrei, in denen er drei Tore schoss, musste der AC/DC-Fan die Töppen an den Nagel hängen. Fortan half er Mannschaftsleiter Detlef Kettner. Und als am 8. Juni letzten Jahres die 1. Mannschaft angesichts der Insolvenz auseinanderfiel, führte Marcus Petsch an seinem Geburtstag als Interimscoach an der Seitenlinie sogar die Truppe zu einem 5:3 über Wattenscheid In diesem Spieljahr nun erledigt „Pepe“, unterstützt von Detlef Bielefeld, all das, was rings um eine Oberliga-Truppe zu bewältigen ist. Beispielsweise große Wäscheberge. Seitdem schon in der vergangenen Saison die Industrie-Waschmaschinen ihren Geist aufgaben und kein Geld mehr für neue da war, rotiert eine normale Haushaltswaschmaschine vom Discounter im Erdgeschoss des Stadiongebäudes. Die muss nach jedem Punktspiel zwanzig Körbe dreckiger Wäsche bewältigen, was bei zweieinhalb Stunden pro Waschgang seine Zeit dauert und dem Mannschaftsleiter manche Nachtschicht abnötigt. „Insgesamt macht es mir aber großen Spaß hier“, meint Petsch, dem Trainer Peter Ränke einen Lorbeerkranz flicht: „Pepes Engagement ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Nach manchem Spiel arbeitet er 48 Stunden ohne Pause, um wieder alles in Ordnung zu bekommen.“ Eigentlich hat Marcus Petsch beim SVB noch eine weitere Rolle inne – die des Optimisten. Selbst nach dem Pokal-Aus in Ludwigsfelde versuchte er, einer gedrückten Stimmung in der Mannschaft entgegenzuwirken. „Ich bin auch für die gute Laune zuständig“ meint er und blickt auf Babelsbergs morgiges Heimspiel gegen die TSG Neustrelitz (14 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion): „Ich habe ein richtig gutes Gefühl, dass wir da wieder auf die Siegerstraße kommen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false