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Von Michael Meyer: Respektlos gegen Rote Raben

Potsdams SC-Volleyballerinnen empfangen am Samstag Deutschen Vizemeister

Ramona Stucki ist zuversichtlich. „Alles ist möglich“, meint die Mittelblockerin des Volleyball-Erstligisten SC Potsdam vor dem Heimspiel am Samstag gegen Rote Raben Vilsbiburg (19 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee), einen der stärksten Teams der vergangenen Saison (siehe Kasten). In der Vergangenheit hatte Stucki mit Berliner Erstligisten stets gegen die Roten Raben verloren, „diesmal aber könnte es klappen“, glaubt die mit 27 Jahren zweitälteste Spielerin des Aufsteigers. „Vilsbiburg hat die beiden ersten Saisonspiele verloren und steht deshalb unter Zugzwang. Und unter Druck macht man eher Fehler. Die bibbern mehr als wir. Sie müssen, wir wollen siegen. Gewinnen wir, sind wir die Supertollen, verlieren wir, ist das auch keine Katastrophe.“

Unter diesem Aspekt betrachtet Ramona Stucki auch Potsdams 1:3 am vergangenen Samstag beim 1. VC Wiesbaden. „Sicher, wir hatten uns mehr erhofft, aber wir haben dort ja kein Grottenspiel abgeliefert und waren deshalb hinterher auf unserer langen Heimfahrt nicht geknickt. Das haut uns nicht um, so psychisch schwach sind wir nicht.“ Am Montag wertete Trainer Michael Merten die Niederlage mit der Mannschaft per Videoanalyse aus, „und jetzt freuen wir uns auf die nächste Aufgabe“, sagt Stucki.

Merten hält große Stücke auf seine Mittelblockerin. „Sie ist ein lockerer Typ, weiß aber, was sie will und ist sehr professionell. Stucki trainiert auf hohem Niveau, zeigt immer absolute Leistungsbereitschaft und ist universell einsetzbar. Bis aufs Zuspiel kann sie auf jeder Position auf hohem Niveau spielen.“ Der in diesem Sommer zum SC gekommene Trainer arbeitete bereits früher mit Ramona Stucki zusammen – beim VC 68 Berlin, wo die 1,83 Meter große Spielerin unter seiner Regie von November 2003 bis zur Insolvenz des Vereins am Netz agierte.

Die gebürtige Strausbergerin, die nach ersten Versuchen im Schwimmen und Judo als Fünftklässlerin beim CJD Berlin mit dem Volleyball begonnen hatte, erlebte das finanzielle Aus gleich mehrerer Berliner Vereine; zuletzt des TSV Spandau, von dem sie 2006 zum SC Potsdam kam. Mit dem wurde die 101-fache Jugend- und Junioren-Nationalspielerin 2007 Meisterin der 2. Bundesliga Nord, nachdem sie selbst gegen den 1. VC Parchim den letzten, entscheidenden Punkt dafür gemacht hatte. Doch ihr Verein verzichtete damals noch auf den Aufstieg; daraufhin wechselte Stucki, von ihrem Trainer Volker Knedel damals als „Spielerin mit dem schnellsten Arm der 2. Bundesliga Nord“ gewürdigt, in die Schweizer Nationalliga A zum VBC Biel.

2008 aber kehrte sie an die Havel zurück, „weil es mir in Potsdam und beim Verein sehr gut gefällt“, begründet die Spielerin mit der Rückennummer 11, die jetzt beruflich als Sachbearbeiterin bei der EWP tätig ist, ihren Schritt. Dass der SCP in diesem Frühjahr als erneuter Zweitliga- Meister sein Aufstiegsrecht wahr nahm, „war der richtige Schritt, um sportlich weiter voran zu kommen“, meint Ramona Stucki. „Und bisher hat uns ja auch noch kein Gegner weggemetzelt.“ Das will Potsdam auch am Samstag gegen Vilsbiburg vermeiden. „Die sind ein starker Gegner. Sie haben aber eine lange Anreise und müssen vor dem Spiel in fremden Betten schlafen“, erklärt Ramona Stucki. „Wir dürfen keinen Respekt vor den Roten Raben haben, sondern müssen unser eigenes Leistungsvermögen abrufen. Entweder es reicht dann – oder nicht. Alles ist möglich.“

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