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Von Michael Meyer: Mit Kristina Bognar die Spitze im Blick

Ungarin geholt, Etat aufgestockt, Ziel erhöht: Volleyball-Zweitligist SC Potsdam ist für die Saison gerüstet

Kristina Bognar sollte gestern hoch hinaus. Also streifte sich die 25-Jährige die Sportschuhe ab und kletterte, Fotografenwünschen folgend, auf einen Kleinbus, den das Autohaus Schachtschneider am Freitag dem SC Potsdam zur Verfügung stellte. Neu traf hier auf neu, denn auch die ungarische Nationalspielerin ist ein neues Gesicht im Klub – gestern unterschrieb sie ihren Vertrag beim Volleyball- Zweitligisten SCP.

Trainer Volker Knedel atmete erleichtert auf. Nachdem sich kürzlich Romy Richter wegen ihres Studiums überraschend abgemeldet hatte, fehlte ihm für die neue Saison eine zweite Zuspielerin. „Wir sind sehr froh, dass es in so kurzer Zeit möglich war, Bogi zu verpflichten“, sagte Knedel gestern. „Sie hatte vor der Sommerpause schonmal kurz bei uns mittrainiert, um sich ein bisschen zu bewegen, und als wir jetzt in Not waren und ich sie anrief, sagte sie schnell zu.“ Seit einer Woche trainiert Bognar nun bereits mit ihrer neuen Truppe, von der sie sagt: „Mannschaft und Trainer gefallen mir sehr. Ich fühle mich hier wirklich sehr wohl.“

Kristina Bognar wuchs als Tochter ungarischer Eltern in Berlin auf, bekam von Mutter Katalin – einer Ex-Turnerin – und Vater Stefan – einem Ex-Wasserballer – deren sportliche Gene vererbt und besitzt die deutsche und ungarische Staatsbürgerschaft. Als sie sich für eine beider Nationalmannschaften entscheiden sollte, wählte sie die ungarische, „weil ich damals nicht daran glaubte, gut genug für die deutsche Nationalmannschaft zu werden. Außerdem hätte ich dann aus Zeitgründen nicht studieren können. Das brauchte ich aber für mein Gleichgewicht.“ Für Ungarns Nationalteam, mit dem sie bislang nach eigener Auskunft 32 Spiele bestritt, war ihr Aufwand nicht so groß, so dass sie an der TU Berlin ein Verkehrs- und Umwelt-Ingenieurstudium absolvieren konnte. Mit dem ist sie nun fertig. „Jetzt werde ich noch zum Thema Erneuerbare Energien promovieren“, so Bognar.

Die schon mehrere internationale sportliche Stationen hinter sich hat. Sie begann beim TSV Spandau, spielte dann ein Jahr für eine Universitäts-Mannschaft in San Francisco, sammelte anschließend beim VC 68 Berlin und bei Bayer Leverkusen deutsche Erstliga-Erfahrungen, spielte zwischendurch ein Jahr für Aguere Teneriffa in Spaniens 1. Liga und zuletzt ein Jahr mit Panionios Athen in der 1. griechischen Liga. „Jetzt wollte ich zurück nach Spandau zu meiner Familie“, erzählte Bognar, der auch Angebote aus Frankreich, Griechenland, Spanien und der Schweiz vorlagen.

Mit seiner Mannschaft, in der die Rückkehrerinnen Ramona Stucki und Sandra Landvoigt sowie Patricia Dörfler und Anne Zimmer ebenfalls neu sind, will Volker Knedel in der neuen Saison wieder höher hinaus und unter die ersten drei der 2. Bundesliga Nord, „denn wir sind wieder stärker als im vergangenen Jahr“, sagt er. „Vom Aufstieg zu sprechen ist allerdings noch zu früh.“ Der Saisonetat wurde von 50 000 auf 55 000 Euro erhöht, durch stärker leistungsbezogene Verträge winken den Spielerinnen erstmals Siegprämien.

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