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Von Michael Meyer: Geschickt am Ball

Babelsbergs neuer Stürmer Nicolas Hebisch hofft auf weitere Spiele und einen Heimsieg gegen Wolfsburg II

Nicolas Hebisch ist froh und traurig zugleich. Froh darüber, am vergangenen Samstag erstmals in der Fußball-Regionalliga der Männer gespielt zu haben – wenn auch nur die letzte Viertelstunde als Einwechsler für Erkan Kilicaslan. Traurig darüber, im Westsächsischen mit dem SV Babelsberg 03 beim Chemnitzer FC 1:2 verloren zu haben. „Daher war es ein blödes Debüt. Ich bin aber froh, mal reingeschnuppert zu haben“, sagt der neue Stürmer des SVB 03, der morgen Spitzenreiter VfL Wolfsburg II im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion empfängt.

Gegen den VfL Wolfsburg hat Hebisch bereits in der Vergangenheit gespielt – mit Tasmania Gropiusstadt und Tennis Borussia Berlin in der A-Junioren-Bundesliga. Aus jener Bundesliga-Zeit kennt der 19-Jährige Abiturient, der jetzt seinen Zivildienst leisten will, bereits einige Spieler der jetzigen U23 des Deutschen Meisters; die Mittelfeldspieler Sefa Yilmaz und Burak Altiparmak beispielsweise und Stürmer Sebastian Polter. Sie wollen sich nun ebenso wie er im Männerfußball beweisen. „Wobei der Unterschied zum Juniorenbereich schon groß ist“, meint Nicolas Hebisch aus eigener Erfahrung. „Hier wird körperlich ganz anders zur Sache gegangen, auch das Tempo im Spiel ist höher. Ich komme im Training aber immer besser klar damit und hoffe, auch mal einen Einsatz über mehr als eine Viertelstunde zu bekommen.“ Und natürlich wünscht er sich, auch in der Meisterschaft zu treffen – so wie in Babelsbergs Testspielen bei Grün-Weiß Piesteritz (1:0), gegen die Kreisauswahl Havelland-Mitte (10:0) und beim Köpenicker SC (3:0). „Es wäre schön, wenn ich der Mannschaft auch mal mit einem Tor helfen könnte.“

Denn Tore braucht Nulldrei dringend. Aus den ersten beiden Punktspielen gegen Hertha BSC II (0:0) und beim Chemnitzer FC resultiert erst ein Tor. Und das erzielte keiner der sieben nominellen Stürmer, sondern mit dem 37-jährigen Routinier Almedin Civa ein Defensivspieler. „Das ist bisher zu wenig“, räumt Babelsbergs Cheftrainer Dietmar Demuth ein. „Ich glaube jedoch weiter daran, dass bei unseren Stürmern der Knoten platzt. Sie bemühen sich im Training und versuchen alles – nun müssen sie nur endlich auch mal im Spiel treffen.“

Von einem Fehlstart in die Saison will Demuth noch nicht sprechen. „Wenn man nach fünf, sechs Spielen unten drin hängt, dann ist es ein typischer Fehlstart“, erklärt er. „In Chemnitz – wo wir zu viele Fehler machten – kann man mal verlieren. Um so schwerer wiegen im Nachhinein die beiden Punkte, die wir gegen Hertha II liegen gelassen haben.“ Die Niederlage sei mit der Mannschaft gründlich ausgewertet worden, nun blickten alle der nächsten Begegnung entgegen. „Das Schöne am Fußball ist: Man kann meist gleich etwas richtigstellen. Das erwarte ich jetzt am Samstag gegen Wolfsburg II, und das erwartet die Mannschaft auch selbst von sich.“

Was Nicolas Hebisch bekräftigt. „Klar, nach der Niederlage war die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Wir haben uns aber alle wieder gefangen und sind – denke ich – auf einem guten Weg, um gegen Wolfsburg zu gewinnen und eine Serie zu starten.“ Natürlich würde er sich freuen, wenn er auch an diesem Samstag eingesetzt werde, meint der Berliner, der in Spandau mit dem Kicken begann, dann – mit einem kurzen Abstecher zum Nordberliner SC – im Nachwuchs des FC Staaken spielte, schon als B-Jugendlicher für Tasmania Gropiusstadt in der A-Junioren-Bundesliga auflief und zuletzt mit Tennis Borussias A-Junioren den Wiederaufstieg aus der Regional- in die Bundesliga schaffte. „Im Männerbereich muss er jetzt noch dazulernen, vor allem beim Spiel ohne Ball und im Durchsetzungsvermögen“, sagt sein neuer Coach Demuth über ihn. „Aber er ist geschickt am Ball.“ Morgen gegen den Spitzenreiter wird Hebisch höchstwahrscheinlich zunächst wieder die Bank drücken, obwohl mit Guido Kocer ein Stürmer fehlt; der Neuzugang von Hansa Rostock II sah in Chemnitz Gelb-Rot, liegt aber außerdem mit einem Magen-Darm-Virus flach. Sven Hartwig plagt sich mit einer im Spiel mit dem SVB II erlittenen Fußverletzung herum, Joan Oumari steigt nach einer Teilfraktur im rechten Fuß in der kommenden Woche wieder ins Mannschaftstraining ein.

Dass der VfL II morgen mit dem Schweizer Marwin Nitz aus dem Profi-Kader nach Babelsberg kommt, ficht Dietmar Demuth wenig an. „Entscheidend ist nicht, dass einer von oben runter kommt“, sagt er. „Entscheidender ist, dass 18 talentierte Wolfsburger hoch wollen und hier alles zeigen werden, um sich dafür zu empfehlen.“ Auch für Nicolas Hebisch soll die Regionalliga noch keine Endstation sein.

Anpfiff ist am Samstag um 14 Uhr.

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