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Zweikampf zwischen Turid Knaak (links, SGS Essen) und Sarah Zadrazil vom 1.FFC Turbine Potsdam.

© imago images/foto2press

Viertelfinale des DFB-Pokals: Erstes Heim-Geisterspiel für Turbine

Maximal 130 Personen werden das kommende Pokalspiel von Turbine Potsdam im Stadion erleben. Der Gegner kommt aus Essen und war der letzte Gast im Karli vor der Corona-Pause.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Als der 1. FFC Turbine Potsdam am 28. Februar einen 1:0-Heimsieg gegen die SGS Essen einfuhr, freuten sie sich beim Brandenburger Traditionsverein über ein erfolgreiches Jubiläum. Und eine gelungene Generalprobe. Es war das 500. Spiel der Turbinen in der eingleisigen Frauenfußball-Bundesliga. Zugleich sollte es eigentlich die letzte Pflichtpartie sein, bevor drei Wochen später der Kontrahent aus Essen zum Viertelfinale des DFB-Pokals erneut im Karl-Liebknecht-Stadion erwartet wurde. Doch aus drei Wochen sind nunmehr rund drei Monate geworden.

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Aufgrund der coronabedingten Spielbetriebsunterbrechung kann das Cup-Spiel erst am Mittwoch (03.06.2020) stattfinden. Um 13.15 Uhr ertönt der Anpfiff im „Karli“, das RBB-Fernsehen überträgt das Geisterspiel am Babelsberger Park.

130 Personen im Karli

Einen ersten Eindruck von einem Spiel vor leeren Rängen bekamen die Potsdamer Kickerinnen bereits am vergangenen Samstag zum Liga-Wiederbeginn bei der bitteren 2:3-Auswärtsniederlage gegen den SC Freiburg. Von einer „sonderbaren Atmosphäre“ sprach Turbine-Trainer Matthias Rudolph anschließend. Und so recht könnten er und sein Team sich noch nicht vorstellen, nun im verwaisten Karl-Liebknecht-Stadion zu spielen. Lediglich maximal 130 Personen inklusive der Mannschaften dürfen laut Sicherheitskonzept vor Ort sein. „Gerade für uns ist das Publikum ein ganz wichtiger Faktor“, sagt Rudolph mit Blick auf die Zuschauerzahlen. Zwar kommen längst nicht mehr so viele Fans wie zu den glorreichen Meisterzeiten, damals waren es durchschnittlich bis zu 2500. Doch sind die aktuell 1300 Besucher pro Partie weiterhin ein Spitzenwert in der Liga. Stimmungstechnisch dürften die Turbine-Heimspiele im deutschen Frauenfußball sogar am besten sein.

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Kein richtiger Heimvorteil

Insofern hatten sich die Clubverantwortlichen auch sehr gefreut, als sie erstmalig seit Dezember 2015 (0:3 im Viertelfinale gegen den VfL Wolfsburg) wieder Heimrecht im DFB-Pokal zugelost bekamen. „Ohne die Zuschauer verlieren wir jetzt leider einen gewissen Heimvorteil, auf den wir gehofft hatten“, meint der Coach. Nichtsdestotrotz sei beim Bundesliga-Tabellensechsten die Motivation groß, die fünftplatzierte SGS Essen zu bezwingen.

Zusätzlich angestachelt hat die Pleite gegen Freiburg. Nach 2:0-Halbzeitführung gaben die Brandenburgerinnen noch den Sieg durch zwei späte Gegentreffer aus der Hand. Rudolph erkannte dabei im ersten Pflichtspiel nach 13-wöchiger Corona-Pause kein konditionelles Defizit am Ende. „Überhaupt nicht. Wir waren fit“, betont er. Mit individuellen Fehlern, womöglich der fehlenden Wettkampfpraxis geschuldet, habe sich das Team stattdessen um den Lohn gebracht. „Der wäre verdient gewesen. Wir hatten eine gute Leistung gezeigt.“ Das solle Mut für das Pokalduell machen.

Bereits erfolgte Auslosung gibt Extra-Motivation

Von 2004 bis 2006 holte Turbine dreimal in Folge den nationalen Cup. Danach wurde noch vier weitere Mal das Finale erreicht, zuletzt 2015. Am Mittwoch soll wie vor zwei Jahren zumindest wieder die Qualifikation für die Vorschlussrunde gelingen. Sollten die Turbinen in diese einziehen, dann müssten sie definitiv auswärts antreten – am Mittwoch oder Donnerstag nächster Woche bei Bayer Leverkusen, das sich am Dienstagnachmittag mit 3:2 (1:1, 0:1) nach Verlängerung gegen die TSG 1899 Hoffenheim durchgesetzt hatte. Die Auslosung der Paarungen für die folgende Runde fand bereits vorab statt. Ungewöhnlich, aber in Zeiten von Corona ein probates Mittel, um den nun dicht getakteten Spielbetrieb besser organisieren zu können.

Trainer Rudolph sieht in der Auslosung einen positiven Aspekt: „Unser Fokus liegt natürlich erst einmal nur auf dem Essen-Spiel. Aber die Aussicht, im Halbfinale wohl dem theoretisch schwersten Gegner aus dem Weg zu gehen, sollte uns noch ein Stück mehr antreiben.“ Gemeint ist der VfL Wolfsburg, der den DFB-Pokal in den vergangenen fünf Saisons gewann und nun zum Viertelfinale beim Zweitligisten FSV Gütersloh ran muss. Turbine träumt also vom diesjährigen Cup-Finale. Es soll am 4. Juli stattfinden. Im Kölner Rhein-Energie-Stadion, das eigentlich rund 50.000 Zuschauer fasst, aber auch dann leer bleiben müsste. Ein gespenstisches Erlebnis, das die Potsdamerinnen gerne machen würden.

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