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Leg dich nicht mit den Steinadlern an. Sie sind vielleicht nicht mehr die Jüngsten, aber die Handballer der Potsdamer VfL-Traditionsmannschaft bringen viel Erfahrung aus höheren Ligen mit sich – und Robustheit.

© Julius Frick

VfL Potsdam: Zugabe der Handball-Haudegen

Der sensationelle Landespokalsieg der Steinadler hatte Konsequenzen. Die eine spürten sie am Morgen danach, die andere folgt nun: Denn die Traditionsmannschaft des VfL Potsdam tritt im DHB-Amateurpokal an. Dafür gibt es auch personelle Änderungen.

Von Tobias Gutsche

Vergangenheit ist beim VfL Potsdam wieder lebendig geworden. Dank Göran Böhm. Er hatte die Idee der „Steinadler“, einer VfL-Traditionsmannschaft, die am Handball-Landespokal teilnimmt. Das Projekt gewann an Dynamik, ehemalige Top-Akteure des Clubs fanden zusammen – und schafften die Sensation: Am ersten Januar-Wochenende 2018 holten die Haudegen tatsächlich nach zwei hochdramatischen Endrundensiegen den Brandenburg-Cup in der MBS-Arena. „Das war ein wunderbares Erlebnis“, sagt Teammanager Böhm auch einen Monat später noch. „Es hat uns in Euphorie versetzt.“

Von der getragen fliegen die Steinadler dort am Sonntag wieder über die Platte. Als märkischer Vertreter empfangen sie ab 17 Uhr die zweite Mannschaft des Zweitligisten HC Elbflorenz aus Dresden zum Achtelfinale des DHB-Amateurpokals. „Für uns bedeutet das eine großartige Zugabe“, erklärt Göran Böhm.

"Auftakt- und Abschlusstraining in einem"

Die Teilnahmeberechtigung am nationalen Wettbewerb der „kleinen“ Vereine war nicht die einzige Konsequenz aus dem Landespokaltriumph. Eine andere zeigte sich am Morgen danach. Da war er, der Tribut zweier intensiver Partien binnen 26 Stunden. „Wie mir überliefert wurde, hatten einige arge Probleme, sich von der Waagerechten aus dem Bett in die Senkrechte zu begeben“, berichtet Böhm süffisant. Entsprechend seien dann die geschundenen Körper gepflegt worden. Das gemeinsame Training, das ohnehin schon nur aus einem Fußballkick pro Woche bestand, weitestgehend ausgesetzt und erst vorige Woche wieder aufgenommen. „Wegen der Schulferien waren jetzt viele von uns im Urlaub, sodass unser Treffen vergangenen Donnerstag quasi Auftakt- und Abschlusstraining in einem für die Partie gegen Dresden war.“

Aber immerhin: Über „gute Kontakte nach Sachsen“, wie Göran Böhm es bezeichnet, habe man sich Videomaterial vom Kontrahenten besorgt. „Das wird studiert“, kündigt er an. Ein Lachen kann er sich nicht verkneifen. Es passiert oft, wenn Böhm über die Steinadler spricht, diesen Haufen ehrgeiziger, aber spaßbewusster Ex-Leistungssportler.

Mit Robert Weiß, Daniel Deutsch und einem Joker

Im Vergleich zum Final-Four-Turnier wird es personelle Veränderungen bei den Potsdamern geben. Marc Thiele, Victor Pohlack und Nils Jürschke fehlen. Dafür bereichern zwei Spieler die Truppe, die erst vergangenes Jahr ihre aktive Karriere beim VfL beendet hatten: Abwehrrecke Robert Weiß sowie Rückraumstratege Daniel Deutsch, der inzwischen Cheftrainer des Drittliga-Teams vom Luftschiffhafen ist und mit diesem bereits am heutigen Freitag bei der TSV Burgdorf II antritt (Beginn: 20.30 Uhr). „Außerdem werden wir noch jemanden aus dem Hut zaubern, der eine jüngere VfL-Vergangenheit hat“, lässt Böhm für übermorgen verlauten. „Aber das bleibt bis dahin ein Geheimnis.“

Kein Geheimnis ist, dass die Steinadler von Erfolgsgier geprägt sind. „Wir sind halt Sportler durch und durch. Das kriegt man nicht raus.“ Daher gesteht der Teammanager auch, dass man sich im Hinterkopf das Wochenende vom 5./6. Mai freihalte. Da findet in der Hamburger Barclaycard-Arena vor bis zu 13.000 Zuschauern die DHB-Pokalendrunde statt – inklusive Finale um den DHB-Amateurpokal. „Natürlich ein Traum. Wir wissen aber, dass wir schon jetzt gegen Elbflorenz II und gegebenenfalls in den späteren Runden alles andere als ein Favorit sind. So realistisch muss man sein.“ Sehr ähnlich klangen die Steinadler aber schon vor dem Final-Four-Turnier um den Brandenburg-Cup. Das Ende jener Episode ist bekannt.

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