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Tore und Ziele im Blick. Nils Gugisch traf in dieser Saison bisher 64 Mal.

© Julius Frick

VfL Potsdam und HV Grün-Weiß Werder: Fliegendes Puzzleteil

Für Handballer Nils Gugisch war der Wechsel von den Füchsen Berlin zum Drittligisten VfL Potsdam eine große Veränderung, aber der richtige Schritt. Seine wertvollen sportlichen Qualitäten möchte er nun auch im Derby gegen den HV Grün-Weiß Werder demonstrieren.

Seinen Beinamen hatte er schnell weg. Nils „Flying“ Gugisch rufen sie ihn beim VfL Potsdam. Und wer den 19-Jährigen bei den Spielen des Handball-Drittligisten übers Parkett fliegen sieht, wird keine kontroverse Namensdebatte eröffnen. Der Rechtsaußen bringt ein Tempo und eine Eleganz in das körperbetonte Spiel, das Ästheten ins Schwärmen geraden. Allein das wirft keine Tore, doch zum Glück hat Gugisch auch da seine Qualitäten. Und gleichzeitig seine Schwäche, wie der gebürtige Berliner meint: „Wenn ich mal nicht gleich treffe, werde ich schnell ungeduldig und resigniere.“ Eine ordentliche Pausenansprache kann dann schon mal helfen – wie vor 14 Tagen beim VfL-Heimsieg gegen Beckdorf: Acht seiner insgesamt elf Tore warf er in der zweiten Halbzeit.

Wenn es beim VfL Pläne für einen Aufstieg in die 2. Bundesliga gibt, was die sportliche Leistung um Alexander Haase auch nicht verneint, müssen viele Teile zueinander passen. Nils Gugisch ist dabei ein wichtiges Puzzlestück, das Haase – einst Auswahltrainer für den Berliner Handballnachwuchs – im vergangenen Sommer zielstrebig an die Havel geholt hat, als sich die Chance bot. Gugisch war gerade mit der zweiten Mannschaft der Füchse Berlin in die Oberliga abgestiegen. Vierte Liga – das war keine Option für den Jugend-Nationalspieler, Schulweltmeister und deutschen Jugendmeister.

Es gab auch bereits Angebote aus der zweiten Liga

Bei den Füchsen, deren Nachwuchsabteilungen er durchlief, hatte er in der vergangenen Saison bereits Bundesligaluft geschnuppert: Er trainierte mit den Profis und saß beim Auswärtsspiel gegen Göppingen immerhin schon im Mannschaftsbus. Füchse-Manager Bob Hanning wollte Gugisch in Berlin halten und weiterentwickeln, „doch in der vierten Liga zu spielen, wäre für mich ein Schritt zurück gewesen“, sagt Gugisch. Er hatte auch Angebote aus der zweiten Liga, doch er wollte noch nicht weg aus Berlin – ohne Studium oder Ausbildung. Und Potsdam ist nah und ambitioniert genug, um hier weiter an der eigenen Karriere zu arbeiten.

„Der Schritt war auf jeden Fall richtig“, resümiert Gugisch nach einem halben Jahr. „Der VfL ist gut aufgestellt, hat eine gute Infrastruktur und ein gutes Trainer- und Betreuerteam“, lobt er. Gleichwohl es mit den professionellen Bedingungen, die für ihn bei den Füchsen auch schon als Nachwuchsspieler Alltag waren, nicht zu vergleichen ist. „Insofern war Potsdam eine große Veränderung“, meint Gugisch.

Heimspiel gegen Werder wird "kein Selbstläufer"

Er kann sich sehr gut vorstellen, den nächsten Schritt nach vorn gemeinsam mit dem VfL zu machen. „Natürlich habe ich Ambitionen, höherklassig zu spielen“, macht Gugisch aus seinem Ehrgeiz und Selbstbewusstsein keinen Hehl. „Gern mit Potsdam“, fügt er hinzu. Wenn der VfL noch mehr an Konstanz und Souveränität gewinne, hält Gugisch den Sprung in die zweite Liga für möglich.

Doch das ist noch Zukunftsmusik, die vom Soundcheck für den kommenden Freitag ohnehin übertönt wird. Dann ist Derbyzeit im Havelland: Potsdam als Tabellenvierter empfängt den Vorletzten HV Grün-Weiß Werder (Beginn: 20 Uhr/MBS-Arena) – und damit ein nahezu komplettes Team ehemaliger VfL-Spieler. „Da spielt die Tabellenkonstellation überhaupt keine Rolle. Da sind alle heiß“, so „Flying“ Gugisch, der komplett geerdet ist und weiß: „Das wird kein Selbstläufer.“ 

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