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VfL Potsdam und HV Grün-Weiß Werder: Direkte Drittligaduelle in unterschiedlichen Sphären

Brisante Vorweihnachtszeit: Während die Handballer des VfL Potsdam zweimal hintereinander zu Hause auf ebenfalls weit oben platzierte Teams treffen, bestreitet Grün-Weiß Werder einen Heimspieldoppelpack gegen andere Mannschaften aus dem Tabellenkeller.

Von Tobias Gutsche

Vorweihnachtszeit ist besinnliche Zeit. Von wegen. Aus rein sportlicher Sicht werden die nächsten Wochen bis zum Fest für die Drittliga-Handballer des VfL Potsdam und HV Grün-Weiß Werder eher ziemlich brisant. Im Spielplan beider Mannschaften stehen nämlich Paarungen, die äußerst viel Spannung und Emotionalität versprechen. Weil es vor allem zu Heimduellen mit direkten Konkurrenten in den jeweiligen tabellarischen Sphären kommt.

Im Falle des VfL, der aktuell Vierter der Nordstaffel ist, geht es am Sonntag zunächst in der MBS-Arena gegen den drittplatzierten HSV Hamburg (Beginn: 16 Uhr), danach ist der momentane Spitzenreiter TSV Altenholz zu Gast und zum Hinrundenabschluss folgt das Auswärtsmatch gegen den SV Anhalt Bernburg, der Rang acht belegt und insbesondere daheim sehr schwer zu bezwingen ist, weil dort die lautstarken Fans ihrem Team zusätzlich Stärke verleihen. „Das sind jetzt noch mal drei richtig dicke Brocken“, urteilt Potsdams Kapitän Robert Weiß. Aber das schüchtere die Adler ganz gewiss nicht ein. „Für uns wird das eine super Standortbestimmung. Wir werden die Aufgaben mutig und selbstbewusst angehen, wollen unser Top-Niveau erreichen. Gelingt uns das, haben wir auch jedes Mal eine realistische Chance, als Sieger die Platte zu verlassen.“

Potsdamer empfangen den schillerndsten Club der Liga

In den vergangenen beiden Spielen – bei der Ausweich-Heimpartie in der Heinrich-Mann-Allee gegen die Mecklenburger Stiere aus Schwerin und zuletzt auswärts gegen die SG VTB Altjührden – waren die Potsdamer erfolgreich. Sie schoben sich dadurch empor auf den vierten Platz. Nun kann sogar Rang drei erobert werden – durch einen Erfolg gegen den HSV Hamburg. 

Die Hamburger sind der schillerndste Club in der Liga. 2011 war der Verein aus der Hansestadt deutscher Meister, zwei Jahre später holte er die Champions League, musste Ende 2015 dann aber einen Insolvenzantrag stellen und ist daher seit der laufenden Saison nur noch drittklassig. Der Etat des HSV – rund eine Million Euro – liegt jedoch weit über diesem Niveau. Wie auch die Unterstützung der treuen Fangemeinde. Bei den bisherigen sechs Heimspielen kamen im Schnitt 2658 Hallenbesucher – etwa doppelt so viele im Vergleich zum Zweitplatzierten des Zuschauerrankings OHV Aurich.

Christian Schwarz hat seinen Vertrag beim VfL verlängert 

Auch auswärts sind stets eine Menge HSV-Fans mit dabei. Für die Partie am Sonntag in Potsdam wurden bereits über 100 Tickets an die Anhänger von der Alster verkauft, teilte Gastgeber VfL, der am gestrigen Donnerstag den Vertrag mit Kreisläufer Christian Schwarz bis Sommer 2020 verlängert hat, mit. Die gute Organisation und beachtliche Lautstärke des HSV-Fantrosses konnte bereits Mitte Oktober in den hiesigen Breitengraden begutachtet werden, als das Hamburger Team recht mühevoll beim herausragend kämpfenden Aufsteiger HV Grün-Weiß Werder gewann

Dieser starke Auftritt gegen den norddeutschen Top-Verein war damals ein wichtiger Aha-Effekt für die Werderaner. Danach fanden sie sich auf dem neuen Leistungslevel sukzessive besser zurecht und sammelten immerhin drei Punkte. Auf seinen ersten Sieg in der 3. Liga wartet der HV Grün-Weiß aber immer noch. „Wird Zeit, dass sich das ändert“, meint Co-Trainer Max Ziegler. „Wenn man die Klasse halten möchte, müssen irgendwann auch Siege her.“

Werderaner Personalsorgen sind noch größer geworden

Ganz besonders natürlich in Spielen gegen Mannschaften, die ebenfalls um den Ligaverbleib kämpfen. Eine solche Konstellation gibt es am morgigen Samstag. Die Blütenstädter, die mit 3:21 Punkten Tabellenvorletzter sind, empfangen den je einen Rang und Zähler besser dastehenden SC Magdeburg II (Beginn: 19 Uhr/Sporthalle Haeckel-Gymnasium). Und in der Woche darauf schließt sich das nächste Kellerduell an – dann gastiert das bisherige Schlusslicht SV Beckdorf (2:24) bei der Werderaner Truppe, die 2016 zu guter Letzt noch bei der zweitplatzierten HSG Norderstedt/Henstedt-Ulzburg antreten muss. 

Und das alles mit immer größer gewordenen Personalsorgen. Nachdem sich im Saisonverlauf bereits die beiden wurfstarken Rückraumakteure Tobias Frank und Laurent Terlunen Kreuzbandrisse zugezogen hatten, befindet sich nun auch Kreisläufer Yannick Schindel im Lazarett der Langzeitverletzten. Diagnose: Bandscheibenvorfall. Bittere Bescherung in der brisanten Vorweihnachtszeit.

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