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Schwer zu halten war Jan Piske. Der VfL-Routinier setzte sich immer wieder mit seiner ganzen Klasse und Erfahrung gegen die Magdeburger Abwehr durch.

© Julius Frick

VfL Potsdam: Prädikat: Souverän

Der VfL Potsdam hatte in der 3. Handball-Liga Nord mit der Talentriege des SC Magdeburg kaum Probleme und fuhr den Heimsieg ein. Beim Potsdamer Team werden derweil die Verletzungssorgen im Rückraum immer größer.

Sie mussten sich etwas gedulden – die 804 Zuschauer, die am Freitagabend Drittliga-Handball zwischen dem VfL Potsdam und dem Bundesliga-Nachwuchs des SC Magdeburg sehen wollten. Die Partie in der MBS-Arena begann mit 15-minütiger Verspätung, da das Schiedsrichter-Gespann wegen des Streiks des Bodenpersonals am Flughafen Tegel Schwierigkeiten bei der Anreise hatte. Während sich in Tegel an diesem Freitag nichts bewegte, nahm das Spiel sofort Fahrt und Tempo auf – und die Adler erreichten schnell die nötige Flughöhe, um letztlich souverän mit 30:26 (15:12) zu gewinnen. „Wir waren von Beginn an die bessere Mannschaft“, resümierte VfL-Trainer Jens Deffke nach Spielende sichtlich zufrieden.

Gegen eher enttäuschende Magdeburger erledigten die Adler die Aufgabe zur Freude ihrer Fans in rasanter Manier – trotz gestutzter Flügel: Nach den Langzeitverletzten Yannik Münchberger, Casper Jaques (muss sich am Dienstag einer Bandscheiben-OP unterziehen) und Dominik Steinbuch muss jetzt auch Spielmacher Daniel Deutsch passen. Eine Achillessehnenreizung, die den Routinier schon seit Längerem plagt, setzt ihn nun für längere Zeit außer Gefecht setzt. Seinen Part übernahm Phil-Lukas Winter, den der VfL über den Talent-Status hinaus entwickeln möchte und daher den 21-Jährigen zu Jahresbeginn mit einem Vertrag bis 2019 ausstattete. „Er hat seine Sache gut gemacht, hat aber viel Luft nach oben“, schrieb ihm Deffke am Freitag ins Tageszeugnis. „Das sehe ich auch“, gab sich Winter – sechsfacher Torschütze – selbstkritisch. Den Magdeburgern war er indes so gefährlich, dass sie ihn zeitweilig in Manndeckung nahmen.

Potsdamer Team harmoniert gut miteinander

Geholfen hat das nicht, denn der VfL harmonierte an diesem Freitag als geschlossene Mannschaft. Sechs verschiedene Torschützen hatten nach 15 Minuten für eine Drei-Tore-Führung (9:6) gesorgt. Doch der SCM blieb dran, zwang die VfL-Defensive immer wieder zum energischen Zupacken – sieben Mal in der ersten Hälfte jenseits des Erlaubten zeigten die Referees für die Gäste auf den Siebenmeter-Punkt, fünf Mal nutzten die Magdeburger diese Chance und hielten so den Abstand in Grenzen. Auch weil die Potsdamer in einigen Szenen mit ihrem eigenen Tempo nicht mithalten konnten und Rechtsaußen Nils Gugisch wiederholt vielversprechende Konter nicht abschließen konnte, weil er schlichtweg den Ball nicht unter Kontrolle bekam.

Anders als in den vergangenen Wochen fand der VfL nach der Pause gleich wieder das Gaspedal – führte nach fünf Minuten im zweiten Durchgang erstmals mit sechs Toren (20:14), was Gäste-Trainer Felix Eckert frühzeitig zu einer Auszeit zwang. Die nutze allerdings wenig – kurze Zeit später war der Vorsprung auf acht Tore gewachsen. Eine ausreichend hohe Hypothek? Diesmal ja, denn die Magdeburger Defensive machte es den Hausherren zuweilen auch sehr einfach.

Sonderapplaus für VfL-Kreisspieler Einenkel

Den Plan, häufig auch Eins-zu-eins-Duelle zu suchen und zu gewinnen, setzte vor allem Jan Piske hervorragend um: Immer wieder setzte sich der 28-Jährige energisch und zielstrebig durch und verdiente sich an diesem Abend Bestnoten. Ein Extra-Lob hatte Trainer Deffke am Ende auch für Kai-Niklas Einenkel parat: „Er hat ein starkes Spiel gemacht“, würdigte er den Auftritt des Kreisspielers, der immer wieder in die Zweikämpfe ging und mit einem frechen Heber zum 29:23 Sonderapplaus das Publikums erntete. „Mit solchen Spielen belohnen sich die Jungs für ihr hartes Training“, sagte Deffke über Einenkel und auch Winter.

Mehrfach die Zuschauer verzückt aufschreien ließ auch VfL-Torhüter Sebastian Schulz: Siebenmeter, Distanzwürfe, Konter – der 27-Jährige war einmal mehr, teilweise in spektakulärer Manier, ein starker Rückhalt seines Teams.

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