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VfL Potsdam: Nur einer wird sich erinnern

Die Handballer des VfL Potsdam fahren einen glanzlosen Heimsieg gegen den Stralsunder HV ein. Dabei gibt ein junger Potsdamer Spieler sein verrücktes Drittliga-Debüt.

Von Tobias Gutsche

Glanzlos gewann der VfL Potsdam am Freitagabend sein Heimspiel gegen den Stralsunder HV mit 35:25 (18:17). Keine Partie, die den Potsdamer Drittliga-Handballern lange in Erinnerung bleiben wird. Mit einer Ausnahme. „Ich werde diesen Tag nie vergessen“, sagte Lucas Schönebeck.

Allein die Tatsache, dass der Kreisläufer aus dem VfL-A-Jugend-Team sein Debüt bei den Männern gab, hätte das Potenzial, um den 4. Dezember 2015 für immer in dessen Kopf zu verankern. Wie sein Einstand dann ablief, intensiviert das ganze Erlebnis aber noch immens. Schönebeck, der im Spielverlauf mehrfach auf die Platte durfte, bekam nämlich gleich drei Zeitstrafen und sah damit die Rote Karte. Kopfschüttelnd und mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht als Ausdruck von Ungläubigkeit verließ er rund zwei Minuten vor dem Ende der Partie das Feld.

Potsdamer Team steigert sich in Halbzeit zwei

Zwar ging der 1,82 Meter große Sportler energisch ans Werk, jedoch keineswegs unfair. Mit seiner „sehr giftigen Art“, meinte Potsdams Trainer Jens Deffke, sei er den Schiedsrichtern dann aber wohl besonders aufgefallen, die das rigoros ahndeten. Nichtsdestotrotz durfte Lucas Schönebeck den Abend vor 523 Zuschauern als persönlichen Erfolg werten, denn schließlich war die Einsatzchance auch eine Form der Wertschätzung. Vor dem Hintergrund, dass die angestammten Kreisläufer Christian Schwarz und Yannick Schindel unter der Woche gesundheitliche Probleme hatten, habe sich der Nachwuchsakteur mit guten Trainingsleistungen als Einwechseloption angeboten, erklärte Deffke.

Mit dem Spiel seiner Mannschaft, die sich durch den Sieg auf Tabellenrang drei der Nordstaffel verbesserte, war der Coach indes nicht sonderlich zufrieden. Vor allem in der ersten Halbzeit agierten die Adler unkonzentriert und zu nachgiebig. „Da haben wir in der Defensive auf keiner Position Zugriff bekommen“, fand Deffke. „Nach der Pause haben wir aber couragierter verteidigt.“ Zudem lief es im Angriff besser. Linksaußen Caspar Jacques, der den wegen eines Fingerbruchs ausgefallenen Julius Dierberg ersetzte und sechs Mal traf, erläuterte, warum: „Wir konnten den Gegner dann knacken, weil wir mehr Bewegung gezeigt haben.“ Dadurch wurden letztlich in der Stralsunder Abwehr Lücken gerissen, durch die der VfL erfolgreich den Weg zum Tor – und damit auch zum Sieg – fand.

VfL: Schulz, M. Frank – Weiß, Jacques (6), Schwarz (3), Piske (1), Schmidt (5), Schütz (1), Deutsch (4), Münchberger (7), Schönebeck, Reuter (5), Schindel, T. Frank (3)

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