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Beim Timeout an der Taktiktafel. Während einer Auszeit vermittelt Trainer Jens Deffke den Spielern vom VfL Potsdam – wie Julius Dierberg – anschaulich, was auf dem Feld besser gemacht werden muss. In den vergangenen Partien, sagt Deffke, habe sein Team zu viele falsche Entscheidungen getroffen.

©  Julius Frick

VfL Potsdam: Mit Besonnenheit

Ruhig und sachlich arbeitet VfL-Trainer Jens Deffke die kleine Niederlagenserie seiner Mannschaft auf und erklärt, dass man nur nach vorne schauen wolle. Im Blickfeld des Potsdamer Handball-Drittligisten steht dabei das Heimspiel am Freitag gegen den Dessau-Roßlauer HV. Das ist der "Staffelfavorit", meint Deffke.

Von Tobias Gutsche

Wenn Jens Deffke sportliche Analysen betreibt, dann stets voller Ruhe und Sachlichkeit. Besonnen wählt der Trainer des Handball-Drittligisten VfL Potsdam seine Worte, lässt sich nicht von der Emotionalität einer Situation zu wilden Verbal-Tiraden hinreißen. Das ist nach glorreichen Siegen seiner Mannschaft der Fall, aber auch in der gegenwärtigen Phase, in der die Potsdamer drei Niederlagen in Folge kassiert haben und auf den sechsten Platz der Nordstaffel abgerutscht sind.

Verloren im Derby beim Oranienburger HC, daheim gegen den damaligen Tabellenvorletzten SG Flensburg-Handewitt II und zuletzt auswärts beim Spitzenreiter SC Magdeburg II: Eine Serie, die das Gemüt aufwühlen könnte. Nicht so bei Jens Deffke. Der bleibt stattdessen nahezu tiefenentspannt und setzt gedankliche Häkchen. „Das liegt alles hinter uns“, sagt er. „Wir gucken nur nach vorne.“ Im Blickfeld des VfL steht dabei das nächste Heimspiel gegen ein Top-Team der Liga. Am heutigen Freitag (19.30 Uhr) gastiert der zweitplatzierte Dessau-Roßlauer HV in der MBS-Arena am Luftschiffhafen.

Zuletzt kassierte der VfL überdurchschnittlich viele Gegentore

Jens Deffkes Ansinnen, die negativen Dinge hinter sich zu lassen, bedeutet aber vornehmlich, nur den psychischen Ballast dieser Misserfolge abzuschütteln und nicht etwa die drei Partien hinsichtlich einer Leistungsreflexion gänzlich ad acta zu legen. „Wir haben natürlich genau geschaut, was nicht richtig gemacht wurde. Es waren jeweils nur Nuancen, die zu den Niederlagen geführt haben. Im Vergleich zu den vorherigen Spielen wurden von uns zu viele falsche Entscheidungen getroffen, was letztlich ausschlaggebend war“, erklärt der Coach.

Diese allgemeine Ursachenforschung lässt sich noch weiter präzisieren. In der Offensive habe sein Team zu schnell und uneffektiv die Angriffe abgeschlossen, findet Deffke. „Wir haben viele Chancen ausgelassen und dann sehr oft zu Tempogegenstößen eingeladen.“ Außerdem fehlte zuweilen die Abstimmung in der Verteidigung, wodurch sich die Konkurrenten beim Spielaufbau besser entfalten konnten. Das nicht kompakte Abwehrverhalten sowie die Anfälligkeit für Konter zog außergewöhnlich viele Potsdamer Gegentore nach sich. Insbesondere bei den Auftritten gegen die Reserve-Mannschaften aus Flensburg und Magdeburg. 39- beziehungsweise 36-mal schlug es dabei im VfL-Tor ein. In den zehn vorhergehenden Saisonpartien geschah dies durchschnittlich nur 25-mal.

Die Biber sollen sich möglichst die Zähne am VfL ausbeißen

Grundsätzlich führt der Trainer die defensiven als auch offensiven Nachlässigkeiten auf die nicht vollends konzentrierte und mitunter unentschlossene Herangehensweise der gesamten Mannschaft zurück. Er sagt aber auch: „Ein oder zwei Leistungsträger haben in den Spielen nicht das geleistet, was sie können. Dadurch wird es für die anderen schwerer.“ Namen zu nennen und damit in aller Öffentlichkeit eine individuelle Kritik vorzunehmen, wie es manch anderer Coach der Sportwelt gerne einmal praktiziert, ist nicht der Stil eines Jens Deffke. Rüffel verteilt er allenfalls intern.

Was der 40-Jährige dieser Tage hingegen gerne nach außen trägt, ist seine Wertschätzung für die Trainingsleistungen. „Die Jungs haben sehr gut gearbeitet“, sagt er und schöpft daraus auch die große Hoffnung, im heutigen Spiel gegen Dessau-Roßlau – den „Staffelfavoriten“, so Deffke – eine gute Vorstellung abliefern zu können. „Dafür müssen wir emotional bereit und ein unbequemer Gegner sein. Damit meine ich eine Unausrechenbarkeit in unseren Aktionen und ein robustes Auftreten.“ Das sachsen-anhaltinische Team mit dem Spitznamen „Beavers“ – also die Biber – soll sich am VfL Potsdam möglichst die Zähne ausbeißen.

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