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Er legte sich förmlich quer. Christian Schwarz demonstrierte beim knappen Sieg gegen Usedom seine Führungsqualitäten und war mit vollem Einsatz dabei.

© J. Frick

VfL Potsdam: Handball-Arbeit am Sonntagnachmittag

Der VfL Potsdam lässt beim knappen Sieg gegen Aufsteiger Insel Usedom spielerische Qualität vermissen und musste sich seiner kämpferischen Tugenden besinnen.

Jens Deffke sollte recht behalten. Er hatte einen Gegner angekündigt, der noch mit der Euphorie eines Aufsteigers nach Potsdam kommen würde. Und der HSV Insel Usedom präsentierte sich am zweiten Spieltag der dritten Handball-Liga nicht nur euphorisch, sondern als äußerst unbequem für den VfL Potsdam. Die Gastgeber mussten am Sonntagnachmittag all ihre kämpferischen Tugenden bemühen, um am Ende mit einem knappen 26:25 (14:14)-Erfolg den zweiten Sieg zu verbuchen.

„Bei 4:0 Punkten kann man nicht von einem schlechten Saisonstart sprechen“, sagte Jan Piske nach Abpfiff. Doch musste der VfL-Kapitän zugeben, dass seine Mannschaft dem heimischen Publikum in der MBS Arena spielerisch vieles schuldig geblieben war. Das sah Gästetrainern Patrick Petersen genauso. „Da hatte ich mehr erwartet. Doch gegen unsere gute Deckung ist Potsdam nicht viel eingefallen. Nur in der zweiten Welle waren sie sehr gut. Seine Mannschaft tat, was er von ihr gefordert hatte: Kämpfen bis zum Schluss. Das mussten letztlich auch die Potsdamer.

Dass die Zuschauer dennoch begeistert waren und lautstark für Stimmung sorgten, lag an der Dramatik, die das Spiel während seiner 60 Minuten nehmen sollte. Nach gutem Beginn fiel es dem VfL schwer, die Konzentration hochzuhalten. Sympthomatisch Spielmacher Philip Reuter, dessen Fehlwurfquote bei 50 Prozent lag. So blieben die Gäste immer auf Tuchfühlung, zumal sie mit Wojciech Zydron einen überragenden Schützen auf der Platte hatten – neunmal traf der Pole ins VfL-Gehäuse. Die Adler konnten sich mehr als eine Zwei-Tore-Führung nicht erarbeiten, im Gegenteil: Bis zum Pausenpfiff hatten die Gäste ausgeglichen. Und es kam noch heftiger für die ambitionierten Potsdamer: Bis zur 40. Minuten enteilte der HSV auf 21:17, beim VfL lief nicht viel zusammen. Zwei Siebenmeter-Tore von Christian Schwarz, zwei tolle Paraden von Torhüter Matthias Frank, der zudem Zydron dazu brachte, zwei Strafwürfe ans Lattenkreuz zu donnern, wirkten schließlich wie ein Fanal zur Aufholjagd. Vor allem Neuzugang Schwarz stellte seine Qualitäten als Führungsspieler unter Beweis. Der Routinier überzeugte nicht nur durch Nervenstärke bei seinen drei verwandelten Siebenmetern, auch Mimik und Gestik signalisierten: immer weitermachen. Am Ende sind es auch die Tore aus scheinbar unmöglicher Position, die Linksaußen Julius Dierberg macht und die Treffsicherheit, die Philip Reuter in entscheidenen Momenten dann doch hatte, was den VfL zum glücklichen Sieger machte.

„Spielerisch haben wir heute viele Defizite gezeigt, die wir während der Vorberitung längst abgestellt hatten“, resümierte Kapitän Piske selbstkritisch. Aber an Teamgeist und mannschaftlichem Zusammenhalt habe der VfL durch diesen Arbeitsieg noch mehr gewonnen. Das könne für den weiteren Sasionverlauf durchaus von Bedeutung sein. pek

 

VfL: Schulz, M. Frank; Jacques (1), Schwarz (8), Dierberg (3), Piske (2), Schmidt (3), Deutsch (3), Münchberger, Reuter (6), T. Frank

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