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Eiskalt. VfL-Talent Moritz Ende glich drei Sekunden vor Spielschluss aus.

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VfL Potsdam: Halbvolle Hände

Nach klarer Halbzeitführung musste Handball-Drittligist VfL Potsdam mit einem Remis gegen den VfL Fredbeck zufrieden sein. Am Ende machte es Moritz Ende - der Youngster bewies gute Nerven. Notgedrungen holte der VfL für die Partie einen Torwart aus dem Ruhestand.

Von Tobias Gutsche

Sie hatten alles fest im Griff, ließen locker und jubelten am Ende darüber, zumindest mit halbvollen Händen dazustehen: Die Drittliga-Handballer des VfL Potsdam spielten am Sonntag daheim nach einer klaren Sechs-Tore-Halbzeitführung 27:27 (18:12) gegen den VfL Fredenbeck. „Wir müssen das in der Gesamtbetrachtung als Punktgewinn sehen“, sagte VfL-Trainer Daniel Deutsch. „Schließlich konnten wir erst kurz vor Schluss ausgleichen.“

Knapp zehn Sekunden waren beim Stand von 26:27 noch auf der Uhr, da zückte Deutsch seine grüne Karte für eine Auszeit. Er choreografierte auf der Taktiktafel den finalen Angriff durch – und seine Schützlinge setzten die Vorgabe danach perfekt um. Auf Rechtsaußen wurde Moritz Ende mustergültig freigespielt, was der 18-Jährige bei noch drei verbliebenen Sekunden eiskalt nutzte. Natürlich habe er etwas „Muffensausen“ beim Wurf gehabt, gestand Moritz Ende später. „Ich bin der Jüngste im Team und hatte zuvor noch nie so eine Verantwortung zum Spielschluss. Aber ich denke, ich habe das ganz gut gemacht“, sagte er mit einem Grinsen.

Sebastian Schulz als Keeper dabei

Breiter hätte es nur sein können, wenn der VfL den Sieg eingefahren hätte, der sich vor 605 Zuschauern zunächst eigentlich abzeichnete. Potsdam war „Herr der Lage“, wie Daniel Deutsch befand. Seiner auf Tabellenplatz acht liegenden Mannschaft gelang es, durch viel Dynamik die statische Abwehr des Zwölften immer wieder auseinanderzureißen. „Wir wollten dann in der zweiten Halbzeit weiter auf Tempo setzen. Doch aus Tempo wurde Hektik“, sagte der VfL-Coach. Die Gastgeber agierten fortan überhastet, machten dadurch viele Fehler, die Fredenbeck dankend annahm. Das norddeutsche Team erstarkte und führte zwischenzeitlich. „Positiv ist, dass wir dann die Niederlage mit Kampf abgewendet haben“, so Deutsch. Dass sei angesichts der personellen Lage nicht selbstverständlich gewesen.

Sonderlich groß sind die Kraftreserven beim VfL momentan nicht, weil es einige Verletzungssorgen gibt. Das machte sogar eine außergewöhnliche Kaderveränderung nötig. Weil Torhüter Nummer eins Angelo Grunz wegen einer Bänderzerrung im Knie pausieren muss und der A-Jugendliche Jan Jochens mit Fieber flach lag, stand nur Fabian Pellegrini als Keeper zur Verfügung. Um einen Ersatzmann zu haben, wurde Sebastian Schulz reaktiviert. Er hatte voriges Jahr seine aktive Karriere beim VfL beendet und studiert nun Medizin in Bochum. Mit den Potsdamer „Steinadlern“ zeigte Schulz unlängst im DHB-Amateurpokal, dass er noch starke Paraden drauf hat. Gegen Fredenbeck musste er nun jedoch nicht zwischen die Pfosten, weil dort Pellegrini über 60 Minuten einen guten Job machte. „Trotzdem gut, dass wir Basti in der Hinterhand hatten“, sagte Deutsch, der Sebastian Schulz nun gerne in den Handballruhestand zurücklassen möchte. Beim nächsten Spiel in knapp zwei Wochen soll dann wieder Angelo Grunz auf der Kaderliste stehen.

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