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Aller guten Dinge. Nach zwei vergebenen Chancen im Duell mit der HG Hamburg-Barmbek nahm VfL-Linksaußen Joe Boede Fahrt auf.

© Julius Frick

VfL Potsdam: Gleich nachgelegt

Auf ihren ersten Saison-Heimsieg ließen die Handballer des VfL Potsdam den nächsten folgen – und dadurch das Tabellenende der dritten Liga Nord hinter sich. Beim Triumph gegen Aufsteiger HG Hamburg-Barmbek wurden die Weichen zum Erfolg mit einem Sturmlauf nach dem Seitenwechsel gestellt.

Von Tobias Gutsche

Während der Anfangsphase der Saison klang der Werbespot bei Radio Potsdam schon fast spöttisch. Heimpartien des Handball-Drittligisten VfL Potsdam wurden mit dem Slogan angekündigt, dass die Adler wieder zu ihrem nächsten Sieg in der MBS-Arena fliegen. Nächsten? Vier vergebliche Anläufe hatte es gegeben, ehe vor einer Woche überhaupt mal ein Erfolg gelang. Aber nun passte der Radiospruch, denn am Samstagabend legten die Potsdamer tatsächlich einen weiteren Triumph vor eigener Kulisse nach. Mit 32:26 (15:15) gewannen sie gegen die HG Hamburg-Barmbek und kletterten dadurch vom letzten Tabellenplatz der Nordstaffel um zwei Ränge hinauf zu Platz 13. 

Aus 16:18 mach 24:18

Im Duell mit mit Aufsteiger aus Hamburg, den der VfL tabellarisch überholt hat, entwickelte sich vor 555 Zuschauern zunächst ein vollkommen ausgeglichenes Spiel. Keines der beiden Teams konnte sich in der ersten Halbzeit deutlich absetzen, sodass es bei einem Unentschieden in die Pause ging. Den besseren Start nach Wiederanpfiff erwischten die Gäste – sie holten eine Zwei-Tore-Führung heraus. „Danach hat unser größerer Kampfgeist den Unterschied gemacht“, sagte Potsdams Linksaußen Joe Boede. „Wir wollten unbedingt gewinnen und endlich von da ganz unten weg. Diesen Willen haben wir gezeigt.“ 

Vor allem zwischen der 34. und 44. Spielminute. In jener Phase beeindruckten die Hausherren durch unnachgiebiges Verteidigen sowie kaltschnäuzige Angriffe. Aus 16:18 mach 24:18. Dabei nahm ganz besonders Joe Boede Fahrt auf. Im Sommer war er von Drittliga-Absteiger Grün-Weiß Werder zu seinem Jugendverein zurückgekehrt – und brachte viel Talent, aber gleichsam eine Schwäche mit: Oft war bei dem 20-Jährigen zu beobachten, dass er fahrlässig mit seinen Chancen umging und dann Sicherheit verlor.

Nicht mehr flügellahm 

Das bahnte sich auch am Samstag an, als er im ersten Durchgang nur wenig zum Einsatz kam, allerdings in der kurzen Zeit zwei gute Möglichkeiten ungenutzt ließ. Doch dank VfL-Cheftrainer Daniel Deutsch ist Joe Boede gereift, stabiler geworden. „Daniel hat mich auf den Punkt gebracht, dass ich nicht gleich verzweifle, wenn ich verwerfe, sondern weitermache.“ Diese Entwicklung demonstrierte der Youngster vorgestern. „Zwei habe ich verhauen, beim goldenen dritten Versuch hat es geklappt. Und dann lief es.“ Joe Boede erzielte per Hattrick die Potsdamer Treffer 22 bis 24 und erhöhte sein persönliches Konto später noch um ein Tor. „Bei dem 8:0-Lauf in der zweiten Halbzeit hatten wir als Mannschaft viele gute Aktionen, die den Schalter umgelegt haben. Dann waren wir souverän.“

Mit einem wieder mal starken Angelo Grunz im Tor sowie den treffsicheren Rückraumstrategen Yannik Münchberger (zehn Tore) und Matti Spengler (sieben) jagten die zu Saisonbeginn noch flügellahmen Adler munter Richtung Saisonerfolg drei. Und sie wollen sich – ganz gemäß des Radiospots – am Samstag gegen den HSV Hannover auch gleich den nächsten Heimsieg krallen.

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