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Ab durch die Mitte. Fünf Tore steuerte VfL-Rückraumstratege Matti Spengler zum 34:23-Sieg gegen den Aufsteiger bei.

© Sylvia Göres

VfL Potsdam gegen HSG Ostsee: Klarheit statt Krimi

Die Drittliga-Handballer des VfL Potsdam siegten im Heimspiel gegen den Aufsteiger HSG Ostsee hoch. Damit ehrten sie dem gestorbenen VfL-Jugendtrainer Detlef Doering nach einem Moment der Stille auf sportliche Weise.

Potsdam - Es wäre ganz in seinem Sinne gewesen: Ein souveräner Sieg des VfL Potsdam als Ertrag einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die das Publikum erfreut und den Gegner beeindruckt hat. Detlef Doering hätte sich gefreut über den Auftritt der Potsdamer Drittliga-Handballer beim 34:23 (14:11)-Erfolg am Samstag gegen die HSG Ostsee. Wenige Tagen zuvor war der Gründungsvater des VfL im Alter von 59 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Spieler und Zuschauer gedachten ihm nun in der MBS-Arena mit einem Moment der Stille. „Es war mir ein besonderes Anliegen, heute herzukommen“, sagte Ex-VfL-Trainer Jens Deffke, der erstmals seit seinem Abschied vor zwei Jahren wieder am Luftschiffhafen war. 

In den anschließenden 60 Minuten gegen den Liga-Neuling – es war das nachgeholte Hinrundenspiel – verabschiedeten sich die VfL-Spieler von Detlef Doering auf sportliche Weise. Anfangs noch etwas unkonzentriert – vor allem in der Offensive, wo etliche der ersten Würfe daneben gingen oder Beute des aufmerksamen HSG-Torhüters Maximilian Folchert wurden. Andererseits begeisterten die Adler die 753 Zuschauer mit tollen Aktionen. Etwa Philipp Jochimsen und Robin Huntz mit einem gelungenen Kempa-Trick, jenem spektakulären Spielzug, bei dem der Ball auf einen in Richtung Tor springenden Spieler (Huntz) gepasst wird, der ihn in der Luft fängt und dann sofort auf das Tor wirft, bevor er wieder den Boden berührt. Oder VfL-Torwart-Talent Jan Jochens, der am Vortag noch mit der A-Jugend in der Bundesliga Nordost gegen den SC Magdeburg spielte (25:30). Noch immer sei er etwas aufgeregt vor einem Drittliga-Spiel, gestand der 18-Jährige nach Spielschluss.

Adler steigen hoch auf den fünften Tabellenplatz

Davon war jedoch nichts zu sehen: Reihenweise entschärfte er die Würfe auf seinen Kasten, sodass auch die Gäste mit einer mäßigen Trefferquote starteten. Vier Tore waren nach neuneinhalb Minuten auf jeder Seite gefallen, dann begann der VfL, seine spielerische Überlegenheit mehr und mehr zu nutzen, und zog auf 13:8 davon. Wenn VfL-Trainer Daniel Deutsch etwas zu bemängeln hatte, dann den kurzzeitigen „Schlendrian“, der sich gegen Ende der ersten Halbzeit einschlich und die Gäste prompt bis auf drei Tore herankommen ließ. „Du darfst dich in der dritten Liga nicht zurücklehnen und keiner Mannschaft fünf Minuten geben“, sagte auch Philipp Jochimsen und verwies darauf, „dass wir das in dieser Saison ja leider schon oft genug gemacht haben“. 

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Nicht so am vergangenen Samstag. Da erstickten die Potsdamer jegliche aufkommende Hoffnung der Norddeutschen im Keim. Und wie! Auf der Torhüter-Position schickte Deutsch in der zweiten Hälfte Fabian Pellegrini zwischen die Pfosten, der an seine starke Derby-Leistung vor Wochenfrist beim Oranienburger HC anknüpfte und gleich mal sechs der ersten acht Würfe nach Wiederanpfiff abfing und zudem drei Siebenmeter parierte. Auch auf der Platte wechselte Trainer Deutsch munter durch – insgesamt 14 Spieler bekamen Einsatzzeiten. „Das sind keine Geschenke an die Spieler, sondern taktische Mittel“, betonte Deutsch später: „Es soll uns besser machen.“ Und wie schon in Oranienburg funktionierte das. Ein Leistungsgefälle war nicht zu erkennen, fast jeder VfL-Akteur tauchte am Ende in der Torschützenliste auf – inklusive Keeper Pellegrini, der einen abgewehrten Ball gedankenschnell ins gegenüberliegende, leer stehende Tor warf. Fehler der Gäste bestraften die Potsdamer im zweiten Durchgang konsequent, in der eigenen Defensive ließen sie kaum etwas zu. Durch den Sieg kletterte der VfL in der Tabelle der 3. Liga Nord auf Rang fünf.

Deutsch geht mit Revanchegelüsten ins Duell mit Hannover

„Wenn man 34 Tore wirft und mit mehr als zehn Toren gewinnt, wäre es vermessen, etwas zu kritisieren“, sagte Deutsch nach der Schlusssirene. Doch er warnte: „Die Höhe des Sieges spiegelt den Unterschied nicht wider. So groß ist der nicht.“ Der Aufsteiger sei „keine Laufkundschaft“, das habe die HSG mit Siegen gegen die Mecklenburger Stiere und gegen den SC Magdeburg II gezeigt. „Und wir werden das im Rückspiel im April auch merken“, vermutete der VfL-Trainer. 

Aussagegehalt des hohen Sieges hin oder eher – für Torwart-Youngster Jochens war es wichtig, „dass wir am Ende für Klarheit und nicht für einen Krimi gesorgt haben“. Ähnlich sah es Mannschaftskollege Jochimsen: „Wir haben durch den Derbysieg in Oranienburg frischen Wind reinbekommen.“ Der soll nicht abflauen, wenn am Sonntag der HSV Hannover in Potsdam gastiert (Beginn: 16 Uhr). Trainer Daniel Deutsch kündigt Wiedergutmachung an, denn bei der 26:31-Hinrunden-Niederlage „haben wir die schlechteste zweite Halbzeit der Saison gespielt“.

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