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Frust. Die VfL-Spieler Moritz Ende (l.) und Joe Boede waren fassungslos.

© Julius Frick

VfL Potsdam gegen Eintracht Hildesheim: Ende mit Schrecken

Diese Niederlage tat den Drittliga-Handballern des VfL Potsdam richtig weh. Nach einem umstrittenen Tor beim Schlussakkord der Heimpartie gegen Eintracht Hildesheim verloren sie. Wegen einer 180-Grad-Wendung wurde jedoch auch Positives mitgenommen.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Die Schlusssirene war ertönt. Doch das Endergebnis im Handball-Drittligaspiel zwischen dem VfL Potsdam und Eintracht Hildesheim stand noch nicht fest. Es dauerte einige Augenblicke, bis nach einem Gespräch zwischen Schiedsrichterduo und Kampfgericht entschieden wurde: Tor in der letzten Sekunde für die Gäste aus Hildesheim – sie gewannen damit am Freitagabend 26:25 (14:12). Die Potsdamer wollten es nicht wahrhaben, haderten, diskutierten. Und verfielen letztlich in eine Starre der Fassungslosigkeit. „Da fühlst du dich benachteiligt“, sagte Fabian Pellegrini. 

Der VfL-Keeper gehörte zu den Protagonisten der finalen und umstrittenen Szene. Beim Stand von 25:25 hatte er einen Rückraumwurf pariert, doch Eintrachts Rene Gruszka schnappte sich gedankenschnell den Abpraller und wuchtete den Ball ins Netz. Die Frage war: Überquerte das Spielgerät rechtzeitig vor Ablauf der 60 Minuten die Torlinie? „Ich höre die Sirene, als der Ball gerade an meiner Hand vorbeifliegt. Also kann er beim Schluss nicht drin gewesen sein“, berichtete Pellegrini aus seiner Wahrnehmung. VfL-Trainer Daniel Deutsch sah es von außen ebenso. Die Gegner würden natürlich etwas anderes sagen. „Das Problem dabei ist, dass der Schiedsrichter, der auf Höhe der Torlinie steht, ja gar nicht die Entscheidung trifft, sondern mit seinem Kollegen das Kampfgericht dazu befragt“, sagte Deutsch. „Die Referees sind also der Meinung, dass derjenige, der an der Mittellinie sitzt, die Situation am besten einschätzen kann. Das kann ich einfach nicht nachvollziehen.“

Ausgeglichene Bilanz nach erstem Saisondrittel

Der Frust saß tief. Zugleich sprach Fabian Pellegrini davon, „dass wir stolz auf uns sein können“. Schließlich wurde der niedersächsische Zweitliga-Absteiger an den Rand seines zweiten Punktverlusts dieser Saison gebracht. Vor 738 Zuschauern in der MBS-Arena war Hildesheim mit dem gut aufgelegten Ex-Potsdamer Paul Twarz zwischen den Pfosten zunächst seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Der Titelaspirant überzeugte durch spielerische Klasse, erarbeitete sich eine Vier-Tore-Führung während Halbzeit eins. „Aber wir haben super gekämpft“, so Pellegrini. Der VfL zeigte Leidenschaft und viele Emotionen, dazu handballerisch gute Momente. Nach 50 Minuten lagen die Adler zwei Treffer vorne. Doch Hildesheim schlug zurück und die Hausherren erlebten ihr Ende mit Schrecken. 

Es war die zweite Niederlage in Folge für den VfL. „Verglichen mit der schwachen, herzlosen Vorstellung davor gegen HSV Hannover ist das heute eine 180-Grad-Wendung gewesen“, lobte Daniel Deutsch. „Da müssen wir unbedingt weitermachen. Es braucht den Lerneffekt, dass in jedem Spiel die emotionale Komponente voll da sein muss.“ Das sei stets die notwendige Voraussetzung des Erfolgs.

Ein Drittel der Saison haben die Potsdamer bereits absolviert. Die ausgeglichene Bilanz von 10:10 Punkten ist nicht das, was sich die Vereinsverantwortlichen erhofft hatten. „Wir wollten mehr Pluszähler“, bestätigte der Coach. In der leistungsmäßig eng beieinander liegenden Nordstaffel hält der VfL als Tabellensechster trotzdem Anschluss zur Spitze. Dass er dicht an den Top-Teams dran ist, bewies er vor allem bei den direkten Duellen. Jeweils nur knapp wurde gegen die besser postierten Mannschaften Schwerin, Altenholz und Hildesheim verloren. Gegen Hildesheim besonders knapp.

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