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Flugshow in der Heinrich-Mann-Allee. Julius Dierberg war einmal mehr Torgarant des VfL Potsdam beim Sieg gegen MTV Braunschweig.

© Julius Frick

VfL Potsdam: Erfolgreich in alten Gefilden

Beim Sieg gegen den MTV Braunschweig kehrten die Handballer des VfL Potsdam wieder an die frühere Wirkungsstätte des Vereins heim. Dabei zeigte der angestammte VfL-Abwehrchef seine noch nicht verloren gegangenen früheren Qualitäten als Offensivakteur.

Der Weg vom Parkplatz hinter der Halle zum Eingang liegt im Dunkeln, die Türen gehen etwas schwerfällig, der riesige Fenstervorhang ist noch etwas vergilbter als beim letzten Mal. Die Lautsprecher knarzen. Für das „Back to the roots“ der VfL-Handballer in die Sporthalle an der Heinrich-Mann-Allee brauchte es schon einen gewissen Faible für Nostalgie, um sich die Drittliga-Partie gegen den MTV Braunschweig anzuschauen. Das zeitgleich stattfindende Bundesliga-Match der Potsdamer Volleyballerinnen in der MBS-Arena zwang die Adler und ihre Anhänger – bereits zum zweiten Mal in dieser Saison – zur Rückkehr an die langjährige Wirkungsstätte des Potsdamer Handballs. „Es war schon okay, aber jede Woche muss es nicht sein“, meinte Torhüter Sebastian Schulz, der mit dem VfL in der Heinrich-Mann-Allee immerhin noch in der zweiten Liga spielte.

Dass an diesem Samstagabend auch Robert Weiß zwischenzeitlich an seinen alten Wirkungskreis zurückkehrte, war einer der Schlüssel zum verdienten, aber müßig erkämpften 34:27 (15:12)-Erfolg des VfL. Der einstige Rückraumspieler lernte vor zwei Jahren nach einer Schulterverletzung zum Abwehrspezialisten um, als Verteidigungsminister des VfL kommandierte er – in der engen Halle am Samstag gut hörbar – seine Mitspieler lautstark übers Parkett. Doch gegen die offensive und aggressive Braunschweiger Deckung waren die alten Tugenden des VfL-Kapitäns gefragt: „Gewinne Zweikämpfe und mach Tore“, verriet Weiß die Order, die ihm Trainer Jens Deffke in der Pause auftrug. Und gelernt ist gelernt. „Die Automatismen funktionieren noch“, freute sich Weiß über seine drei Tore. Da sein letzter Treffer anderthalb Jahre her ist, befanden seine Kollegen nach dem Schlusspfiff singend im Jubelkreis, dass ihr Kapitän einen ausgeben müsse. Viel Gelegenheiten, sich als Torschütze feiern zu lassen, wird der 29-Jährige nicht mehr haben: Zum Saisonende beendet der werdende Vater seine Leistungssportkarriere.

Ein "zäher Kampf" gegen den Aufsteiger

Bevor die Partie gegen den Aufsteiger und Tabellenzwölften aus Niedersachsen für den VfL ein jubelndes Ende fand, war eine ordentliche Portion Kampf nötig. Drei ihrer fünf Spiele zuvor hatten die Gäste gewonnen, davon zweimal auswärts. Und die offensive Braunschweiger Abwehr bereitete den Potsdamern vor allem in der ersten Halbzeit Probleme. „Wir wollten den Ball schnell laufen lassen, sind aber zu selten in gute Angriffspositionen gekommen“, kommentierte Sebastian Schulz die erste Hälfte. Mit seinem Gegenüber Angelo Grunz lieferte sich der VfL-Keeper ein packendes Fernduell: Mit ihren Paraden sorgte beide Schlussmänner dafür, dass es ein enges Spiel blieb – mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Erst kurz vor der Pause konnte sich der VfL erstmals mit drei Toren absetzen.

Mit Wiederanpfiff wurde das Spiel besser, wenngleich es ein „zäher Kampf blieb“, wie Weiß sagte. Der VfL erhöhte Druck und vor allem Tempo, durchbrach die nun müder werdende MTV-Defensive mit guten Kombinationen. Waren es im ersten Durchgang vor allem Tore aus dem Rückraum, gelangen dem VfL nach Wiederanpfiff zunehmend Treffer vom Kreis, bei Kontern und durch erzwungene Siebenmeter, die Julius Dierberg sicher verwandelte, nachdem er in der vierten Minute vom Punkt gescheitert war. Der Linksaußen, der neunmal traf, avancierte einmal mehr zum erfolgreichsten VfL-Torschützen. Mit insgesamt 21 Treffern in der zweiten Halbzeit hatten die Adler den Braunschweiger Abwehr-Code schließlich erfolgreich geknackt.

VfL weiterhin auf Platz fünf der Tabelle

Nach zuletzt einem Remis und einer Niederlage bleibt der VfL mit dem Sieg vom Samstag auf dem fünften Tabellenplatz der Nordstaffel. Diesen gilt es am kommenden Freitag zu verteidigen. Dann kommt es zum Duell gegen Verfolger OHC Aurich – an gewohnter Stelle in der MBS-Arena (19.30 Uhr).

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