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Abgang zum Branchenprimus. Svenja Huth (l.) und Felicitas Rauch schließen sich dem VfL Wolfsburg an.

© Verein

Verabschiedungen beim letzten Turbine-Heimspiel: Heimsieg mit Tränen

Turbine Potsdam gewann gegen den MSV Duisburg und blieb damit diese Saison zuhause ungeschlagen. Bei der Partie wurden gleich sieben Potsdamer Spielerinnen verabschiedet. Neben Emotionen zeigten die Abgänge auch Optimismus für Turbines Zukunft.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Wie wichtig Svenja Huth für Turbine Potsdam ist, zeigte sich noch einmal in ihrem letzten Heimspiel für den Brandenburger Frauenfußball-Bundesligisten. Beim 3:0 (1:0)-Sieg am Sonntag gegen den MSV Duisburg erzielte die Kapitänin das Führungstor in der 24. Minute und bereitete die beiden anderen Kopfballtreffer von Johanna Elsig vor (56., 75.). Vier Jahre lang stürmte Huth für Potsdam, war damals als Reservistin vom 1. FFC Frankfurt gekommen und erlebte als Turbine den entscheidenden Antrieb in ihrer Karriere. Sie etablierte sich als feste Kraft in der deutschen Nationalmannschaft, deren stellvertretende Spielführerin die Olympiasiegerin mittlerweile ist. „Es war eine wunderbare, wertvolle Zeit hier in Potsdam“, sagte Huth gestern nach Spielschluss dankbar. „Daher war es auch ein hochemotionaler Moment am Ende.“ Unter Tränen verließ sie bei ihrer Auswechslung kurz vor Schluss den Platz.

Schon vor Anpfiff war Svenja Huth, deren Team 2018/19 daheim ungeschlagen blieb, gerührt. Da wurde sie seitens des Vereins offiziell verabschiedet – und außer ihr auch noch Felicitas Rauch (beide gehen zum Deutschen Serienmeister VfL Wolfsburg), die Schwedin Amanda Ilestedt (FC Bayern München), Lisa Schmitz (wohl nach England), Melissa Kössler (USA), Inga Schuldt und Wibke Meister (Ziel offen).

"Titelhunger" lässt sich in Potsdam nicht mehr stillen

Vier aktuelle A-Nationalspielerinnen (Huth, Rauch, Schmitz, Ilestedt) verlassen Turbine, den sechsfachen nationalen Champion und zweimaligen Europapokalsieger, der längst nicht mehr mit der finanziell potenteren Konkurrenz Schritt halten kann. „Ich habe Titelhunger“, betonte Eigengewächs Felicitas Rauch. Der Wechsel ist daher folglich. Denn in Potsdam gibt es schlichtweg nicht mehr die Aussicht auf ganz großen Erfolg. „Aber Turbine bleibt sicher weiter eine Top-Adresse – gerade für junge Spielerinnen“, erklärte die U20-Weltmeisterin von 2014, die seit neun Jahren im Verein ist. Schon früher sei es gelungen, die regelmäßig großen Umbrüche aufzufangen und erneut eine gute Mannschaft zu formen. „Ich denke, das wird wieder klappen. Turbine ist traditionsreich, hat eine wahnsinnig gute Jugendarbeit und kann vertrauensvoll und optimistisch nach vorne schauen.“

Bevor sie den „nötigen individuellen Schritt“ macht, um sich „in einem neuen Umfeld zu beweisen“, soll aber noch ein kleines Ziel mit Potsdam erreicht werden: Platz drei in dieser Saison zu verteidigen. Auf Verfolger SGS Essen beträgt der Vorsprung unverändert lediglich einen Punkt. Während die Essenerinnen zum Spieljahresfinale am Sonntag beim Tabellenvorletzten Bayer Leverkusen gastieren, tritt Turbine beim frisch gebackenen Abermals-Doublesieger in Wolfsburg an. Svenja Huth und Felicitas Rauch möchten dann ihrem baldigen Team die Feierlichkeiten ein wenig vermiesen. 

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