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Turbine Potsdam: Zwillinge auf Titelmission

Bei der U20-Weltmeisterschaft steht die deutsche Mannschaft im Viertelfinale. Alle drei Fußballerinnen von Turbine Potsdam kamen bereits zum Einsatz. Für Turbines Katja Orschmann ist das Turnier in Frankreich eine familiäre Angelegenheit.

Die erste Hürde ist genommen. Bei der U20-Weltmeisterschaft der Fußballerinnen in Frankreich hat Deutschland seine drei Vorrundenspiele gegen Nigeria (1:0), China (2:0) und Haiti (3:2) erfolgreich bestritten und trifft nun am Freitag als Gruppensieger im Viertelfinale auf den amtierenden Asienmeister Japan. Zur deutschen Auswahl gehören Torhüterin Vanessa Fischer sowie Mittelfeldakteurin Luca Marie Graf und Abwehrspielerin Katja Orschmann von Turbine Potsdam. Alle kamen bereits zum Einsatz.

Fischer und Orschmann waren bereits bei der U20-WM 2016 mit dabei, als ihr Team schon in der Runde der letzten Acht das Aus ereilte. Dass sie überhaupt in Papua-Neuguinea zum Aufgebot zählte, kam für Katja Orschmann überraschend. Nach einem Zweitligaspiel ihres damaligen Klubs Union Berlin sah sie in der Kabine auf ihr Handy und erblickte den Anruf von Renate Lingor, Teammanagerin der deutschen U20. Für die verletzte Rieke Dieckmann, die in diesem Sommer wie Luca Maria Graf zu Turbine gewechselt ist, wurde sie nachnominiert. Knapp 48 Stunden später stieg Katja Orschmann am anderen Ende der Welt aus dem Flieger und war plötzlich Teil einer Weltmeisterschaft. Und das zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Dina, die schon vor Ort war.

Heimatverbundenheit trifft Abenteuer Ausland

Jetzt erleben die in Berlin aufgewachsenen Fußballerinnen erneut eine gemeinsame U20-WM. Dieses Mal in der Bretagne. Eine besondere Zeit. Denn: Während Katja ihre zweite Saison bei Turbine spielt und dort bisher in der zweiten Mannschaft eingesetzt wurde, kickt Dina im zweiten Jahr an der University of Central Florida für die UCF Knights. „Wir verstehen uns als Zwillinge sehr gut, entwickeln uns aber trotzdem unterschiedlich“, erzählt Lehramtsstudentin Katja Orschmann. „Dina wollte immer mal ins Ausland, ich bin dagegen eher heimatverbunden.“ Wer die bessere Fußballerin ist, sei schwierig zu sagen, meint Katja, deren Vorbild Potsdams einstige Führungsspielerin Ariane Hingst ist. „Ich glaube, Dina ist in der Offensive etwas stärker, ich in der Defensive.“

Beim laufenden Championat im Nordwesten von Frankreich mussten beide nun zunächst zwei Matches auf der Bank verbringen, ehe es zum perfekten Tag kam. Gegen Haiti begannen die Orschmanns in der Startelf. Vor zwei Jahren standen sie auch beim WM-Gruppenabschluss zusammen auf dem Rasen. Dina erklärte damals: „Ein Kindertraum ist in Erfüllung gegangen, mit meiner Schwester Katja in der Nationalmannschaft zu spielen. In zwei Jahren holen wir dann auch den Titel – in Frankreich.“

Katja Orschmann wil sich bei Turbine aufdrängen

Daran arbeitet die deutsche Truppe. Und Potsdams Katja Orschmann möchte ihren Teil zum Gelingen der Mission beitragen. „Ich brenne natürlich auf einen Einsatz. Alle fiebern gemeinsam. Das zeichnet uns als Team aus“, sagt sie. „Wir haben eine sehr engagierte Mannschaft, die sehr weit kommen will. Aber jetzt schon an den Titel zu denken, ist zu früh. Wir denken von Spiel zu Spiel“, mahnt die 1,64 Meter große Defensivkraft.

Nach der WM geht es für sie dann zurück an den Luftschiffhafen. Dort hat Katja Orschmann ein klares Ziel. Sie möchte sich für Einsätze in Turbines Erstligateam aufdrängen. Die Tür sei jederzeit offen, habe Trainer Matthias Rudolph ihr gesagt. 

Rainer Hennies

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