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Er ist vom Siegeswillen seiner Spielerinnen überzeugt. Turbine-Cheftrainer Matthias Rudolph und seine Mannschaft fahren mit der Absicht zum Bundesliga-Spitzenspiel nach München, gegen den Tabellenführer zu gewinnen.

© Jan Kuppert

Turbine Potsdam: Wahrsager in München

Nach fünfwöchiger Pause im Bundesliga-Spielbetrieb reisen die Fußballerinnen von Turbine Potsdam zur Top-Partie gegen den deutschen Meister FC Bayern. Selbstbewusst, aber auch gewohnt zurückhaltend gibt sich Turbine-Trainer Matthias Rudolph vor dem Duell.

Der Hunger auf Titel ist in München bekanntlich besonders ausgeprägt. Auch die Fußballerinnen des FC Bayern sind nach den gewonnenen Meisterschaften in den vergangenen zwei Spielzeiten längst nicht satt. Sie sei überzeugt, dass dies nicht die letzten Titel waren, erklärte dieser Tage Karin Danner, Managerin der Bayern-Kickerinnen. Hinter dieser Überzeugung steht unter anderem die Trainerpersonalie: Mit Thomas Wörle sind sie in München derart zufrieden, dass der Vertrag des 34-Jährigen vor Wochenfrist frühzeitig um zwei weitere Jahre verlängert wurde. Am vergangenen Wochenende kam der amtierende Meister mit dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals nach einem 8:0 beim Viertligisten DJK Arminia Ibbenbüren seinem Ziel eines weiteren Trophäengewinns zumindest einen Schritt näher.

Was die Mission Titelverteidigung und Deutsche Meisterschaft angeht, wird der kommende Spieltag zu einem echten Gradmesser. Der 1. FFC Turbine Potsdam kommt am Sonntag (Beginn: 13 Uhr/Live-TV-Berichterstattung bei Sport.1 und DFB-TV) ins Grünwalder Stadion – zum „Spitzenspiel“, wie es bei den Bayern heißt. Mit 22 Punkten bei einem Spiel mehr begrüßen die Münchnerinnen von der Tabellenspitze den Gast aus der Mark als direkten Verfolger. Turbine-Trainer Matthias Rudolph kommt angesichts der Tabellenkonstellation nicht umhin, gleichfalls von einem Spitzenspiel zu reden. Doch er bleibt sich und seiner bewährten Linie treu, trotz der bislang erfreulich gut laufenden Saison ohne Überschwang und Euphorie zu agieren oder gar irgendwelche Saisonziele zu definieren. Mit Blick auf die aktuelle Liga-Situation tut der 34-Jährige ohnehin gut daran: Mit Turbine sind es fünf Mannschaften, die erst ein Spiel verloren haben – auf den ersten fünf Plätzen ist das Gedränge so dicht wie auf einem sonntäglichen Weihnachtsmarkt. „Ein Spiel und du bist Fünfter und es steht gleich wieder alles infrage“, weiß Rudolph, wie rasant die Stimmung wechseln kann.

"Man sieht uns in einer Rolle, die wir gar nicht haben wollen"

Gleichwohl hat die Partie gegen München auch für ihn den Gehalt eines „Wahrsagers“. Und wenn Turbine am Ende der nun kommenden englischen Woche mit Bayern-Fahrt und den beiden Heimspielen am kommenden Mittwoch gegen Leverkusen (18 Uhr) sowie übernächsten Sonntag gegen Duisburg (14 Uhr) immer noch das aktuelle Maß der Liga ist, würde für Rudolph der Christbaum zumindest heller scheinen. „Aber wir haben keinen Druck“, sagt er, „auch in München nicht.“ Als Meister mit den aktuell verkündeten Ambitionen auf weitere Titel „sind die Bayern auch am Sonntag der große Favorit“, meint Rudolph, räumt aber auch zumindest eine respektable Erwartungshaltung ein, mit der seine Mannschaft konfrontiert wird. „So wie die Hinrunde bislang gelaufen ist, sieht man uns in einer Rolle, die wir gar nicht haben wollen.“

Die defensive Zurückhaltung des einstigen Abwehrspezialisten ändert indes nichts an der Zielsetzung, mit der Turbine die Reise in die bayrische Landesmetropole antritt. „Wir fahren mit der grundsätzlichen Einstellung dahin, zu gewinnen“, sagt Rudolph. Er ist ist überzeugt, dass jede seiner Spielerinnen es genauso formulieren würde. Das Selbstvertrauen hat demnach in der fünfwöchigen Ligapause nicht gelitten, die am Wochenende nun zu Ende geht. Ob die lange Unterbrechung nun gut oder eher schlecht war, „wissen wir nicht genau“, sagt Rudolph. Er selbst hätte nichts gegen einen nahtlosen Fortgang des Ligabetriebes gehabt. „Wir hatten einen guten Rhythmus“, sagt er. Andererseits „konnten sich auch einige Spielerinnen erholen oder Verletzungen auskurieren“, so Rudolph. So haben Tabea Kemme und Felicitas Rauch die Pause zur Genesung genutzt, was Letztere mit ihrem Viererpack beim 7:0-Testspielsieg am vergangenen Sonntag beim Zweitligisten Hohen Neuendorf unter Beweis stellte.

Rudolph wähnt sein Team gut für Hinrundenfinale vorbereitet

Dass die Hinrunde der Bundesliga nun mit drei Spielen in acht Tagen beschlossen wird, ist für Rudolph kein Problem. „Wir wissen, dass es eine englische Woche ist und sind darauf vorbereitet.“ Und in seiner ihm eigenen Manier, nicht zu weit vorauszublicken, sagt er: „Wir schauen jetzt nur auf das Spiel in München. Darauf sind wir fokussiert.“

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