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Stammplatz auf der Bank. Amela Krso kommt nicht zum Zug.

©  Jan Kuppert

Turbine Potsdam siegt knapp gegen Duisburg: Wieder außen vor

Im Winter kam Amela Krso zu Turbine Potsdam und ist trotz vieler Vorschusslorbeeren nur Reservistin – auch beim 1:0-Sieg gegen Duisburg

Von Tobias Gutsche

Aufwärmen, auf der Bank sitzen, lockere Passspielübungen in der Halbzeitpause, hinter dem Tor aufwärmen, wieder auf der Bank sitzen, Feierabend. Partien des 1. FFC Turbine in der Frauenfußball-Bundesliga verfolgt Amela Krso, die im Winter nach Potsdam gewechselt war, fast ausschließlich vom Spielfeldrand. Auch beim 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den MSV Duisburg am gestrigen Sonntag war die Mittelfeldspielerin wieder außen vor. Erst zweimal wurde sie bisher eingesetzt, beide Male als Einwechslerin, 18 Minuten stand sie dabei insgesamt auf dem Rasen.

Doch Amela Krso beschwert sich nicht, zumindest nicht öffentlich. „Ich brauche noch Zeit und viel Training, um mich an die Mannschaft und die Liga zu gewöhnen“, gab sich die Nationalspielerin von Bosnien-Herzegowina am Sonntag stattdessen selbstkritisch. „Vor allem muss ich lernen, defensiv besser zu arbeiten.“ An sonderlich viel Einsatzzeit bis zum Saisonende glaubt sie nicht.

Mit viel Vorschusslorbeeren hatte Bernd Schröder den Neuzugang angekündigt. Mehr als nur ein Ersatz für die nach Wolfsburg abgewanderte Julia Simic sei sie, meinte der Turbine-Trainer damals. „Ich bleibe auch bei dieser Meinung“, verteidigt er sich und seine Spielerin knapp drei Monate später. „Amela ist ein hochsensibles Mädel, der die Umstellung noch schwerfällt.“ Schröder lobt die gute Technik der 23-Jährigen, ihren starken Schuss. Zeigen darf sie es im Spiel jedoch nicht. Warum? „Sie hat Trainingsrückstand.“ Das überrascht. Schließlich hatte der Trainer die Offensivakteurin, die zuletzt in Ungarn spielte, doch vor der Verpflichtung vier Tage im Training getestet und ihr starke Werte bescheinigt. „Die bezogen sich aber auf die Sprintfähigkeit, bei der Ausdauer mangelt es hingegen. Momentan ist sie bei 30 Prozent ihrer maximalen Leistungsfähigkeit“, hat er inzwischen festgestellt.

Eine sofortige Verstärkung ist Amela Krso daher nicht. „Ich will aber in der nächsten Saison eine gute Rolle spielen“, erzählte die Osteuropäerin. Der Coach plant genauso.

Im Spiel gegen den MSV Duisburg ging der Schröder-Match-Plan vor 1 180 Zuschauern derweil einmal mehr nicht auf. Während der Tabellenvorletzte leidenschaftlich kämpfte, aber ohne eigene Torchance blieb, glänzten die Potsdamerinnen mit Ideenlosigkeit. Für Fußball-Liebhaber war der Kick eine 90-minütige Folter. Keine Ordnung im Mittelfeld, strukturlose Angriffe und viel Hoffen auf den Zufall. Der Treffer des Tages fiel in der 42. Minute und war ein solches Zufallsprodukt. Einen Freistoß von Natasa Andonova aus spitzem Winkel fälschte Julia Debitzki unhaltbar ins eigene Tor ab.

Nach der müden Begegnung ließ Bernd Schröder kein gutes Haar an seinem auf Tabellenplatz vier liegendem Team. „Unter der Würde“ sei der Auftritt gewesen. „Nach so einem Spiel brauchst du eigentlich gar nicht nach Frankfurt fahren“, sagte er im Hinblick auf das Halbfinale im DFB-Pokal am Mittwoch. Prächtige Stimmung in Potsdam. T. Gutsche

Turbine: Wang; Pedersen, Elsig (61. Rauch), Wesely; Kemme, Nagasato, Wälti, Cramer; Evans (46. Kulis), Anonma, Andonova (79. Zietz) Tor: 1:0 Debitzki (42./Eigentor)

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