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Ihre Aktionen machten sie zur besten Spielerin des Turniers. Svenja Huth vom 1. FFC Turbine Potsdam (l.) im Duell mit Glasgows Cheryl McCulloch im Halbfinale des 4. Internationalen Turbine-Hallencups. Die Turnierdramaturgie wollte es, dass sich beide Teams dreimal gegenüberstanden.

© Jan Kuppert

Turbine Potsdam: Sieg beim Turnierdebüt

Der österreichische Meister FSK Simacek St. Pölten gewinnt den vierten Internationalen Turbine-Hallencup. Potsdams Frauenfußball-Team wird Dritter und verpflichtet zwei neue Spielerinnen.

Der Jubel war grenzenlos. Die Spielerinnen des FSK Simacek St. Pölten hüpften im Kreis über den grünen Kunstrasen der Potsdamer MBS-Arena, ihre Trainer Johannes Spilka und Jürgen Boistits machten einen Freudensprung über die Bande und gesellten sich zum Jubeltanz. Der Turnierneuling aus Österreich gewann am gestrigen Sonntag die vierte Auflage des Internationalen Turbine-Hallencups nach einem 3:2 im Finale gegen Sparta Prag. Der 1. FFC Turbine Potsdam musste sich als Cupverteidiger und Gastgeber mit dem dritten Platz zufrieden geben.

Turbine-Cheftrainer Bernd Schröder hatte nach der Vorrunde schon eine Vorahnung, dass es im Halbfinale gegen den Turnier-Dauergast Prag schwer werden würde. Die Tschechinnen sowie den österreichischen Landesmeister schätzte er als stärkste Teams des zweitägigen Turniers ein. Seine Mannschaft hingegen zeigte nach einem makellosen ersten Turniertag mit vier Siegen am gestrigen Sonntag Schwächen. Dass das letzte Gruppenspiel der Vorrunde gegen Glasgow City mit 4:5 verloren ging, war für Schröder nicht nur ein Resultat fehlender Frische nach einem dreitägigen Trainingslager zu Wochenbeginn und intensiven Übungseinheiten zum Trainingsauftakt nach der kurzen Weihnachtspause.

Fehler und fehlende Führungsspielerinnen

„Wir haben die Schwäche, dass wir individuell in schwierigen Situationen keine entscheidenden Impulse setzen können“, sagte Schröder. Dieses Manko, das die gesamte Hinrunde in der Bundesliga prägte, habe sich zum Teil auch während des Turniers gezeigt. „Es hebt sich keine Spielerin ab, die Verantwortung übernimmt, wenn es darauf ankommt“, meinte Schröder. Vielmehr passieren Fehler, die sich in der Halle noch schneller rächen als auf Großfeld: Ein unkonzentriertes Abspiel von Torhüterin Lisa Schmitz im Halbfinale gegen Prag führte zum entscheidenden 2:3, was den vierten Finaleinzug bei der vierten Cup-Auflage verhinderte. So blieb lediglich das Spiel um Platz drei, in dem die Potsdamerinnen erneut auf Glasgow trafen und sich gegen die tapfer wehrenden Schottinnen mit 4:2 durchsetzten.

Ihren ganz persönlichen Erfolg gegen Turbine verbuchte dabei Dennis O’Sulivann. Die Irin ist seit drei Jahren in Glasgower Diensten und traf in den beiden Vorrundenspielen sowie im Halbfinale viermal ins Potsdamer Tor, zwei weitere Turniertreffer machten sie schließlich zur besten Torschützin des Hallencups. Sie habe ihre zweite Teilnahme in Potsdam einfach nur genossen, sagte die 20-Jährige – „vor allem die Spiele gegen Turbine“.

Pöltens Trainer Spilka schwärmt von dem Turnier

Ein solches hätte auch Pöltens Trainer Spilka mit seiner Mannschaft gern gesehen. Doch als jeweils Erste ihrer Vorrundengruppen gingen sich Turbine und Pölten im Halbfinale aus dem Weg – ohne dass es zum finalen Aufeinandertreffen kam. „Das wäre die Krönung gewesen“, sagte Spilka. Der Freude über den Turniersieg tat das indes keinen Abbruch. „Hier als Neuling zu gewinnen, ist fantastisch“, jubelte der Coach, der von der Atmosphäre begeistert war. „Ich bin seit 40 Jahren im Profigeschäft, aber so ein unglaubliches Publikum habe ich noch nie erlebt“, sagte er. Der Schlüssel zum Erfolg seiner Mannschaft sei die Konstanz über beide Turniertage gewesen. „Wir haben uns einfach nicht aus dem Tritt bringen lassen“, resümierte Spilka.

Dass die insgesamt acht Spiele, die jedes Team zu absolvieren hatte, an die Substanz gingen, unterstrich auch er. Am vergangenen Mittwoch habe St. Pölten beim niederösterreichischen Hallencup gespielt, „wo das Tempo nur halb so hoch war“, sagte Spilka und fügte hinzu: „Die Belastung hier war schon extrem hoch.“

Haeberlin und Waldus bekommen Vertrag

Genau diesen Härtetest wollte Schröder auch für seine Mannschaft, weshalb er neun Spielerinnen ins Turnier schickte, die zum Turbine-Stammpersonal gehören. Ihre Premiere feierte indes Torhüterin Bryane Heaberlin – die US-Amerikanerin wurde vor wenigen Tagen verpflichtet. Einen Vertrag wird laut Schröder auch die holländische Abwehrspielerin Maruschka Waldus erhalten.

Turbines Turnierteam: Schmitz, Heaberlin – Wälti (2), Kemme (3), Schwalm (4), Huth (6), Mauro (5), Kellond-Knight (2), Siwinska (5), Draws (3)

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