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Turbine Potsdam: Rückschlag durch Doppelschlag

Wie gewonnen, so zerronnen: Nachdem sich Turbine Potsdam in der Vorwoche noch dicht an einen Champions-League-Platz herangeschoben hatte, leistete sich der Frauenfußball-Bundesligist nun selbst einen Patzer und fiel wieder zurück. Ein dreiminütiger Blackout sorgte für die Heimniederlage gegen die SGS Essen.

Drei Minuten haben am gestrigen Sonntag im Karl-Liebknecht-Stadion gereicht, um Turbine Potsdam einen gehörigen Dämpfer im Kampf um die Champions-League-Qualifikation zu versetzen. Denn durch einen Doppelschlag von Linda Dallmann (46. und 48. Minute) verloren die Potsdamer Fußballerinnen das Bundesliga-Heimspiel gegen die SGS Essen vor rund 1600 Zuschauer nach einer 1:0-Halbzeitführung noch mit 1:2.

Nur Svenja Huth nutzt eine Turbine-Chance

In der Tabelle liegt Turbine weiter auf Rang vier, hat nun vier Spieltage vor Saisonende aber fünf Zähler Rückstand auf den anvisierten Vizeplatz – dort steht der FC Bayern München, der Gegner für die Turbine-Elf am Sonntag. „Wir wollten den Showdown in München. Das dürfte nun aber schwer werden“, sagte Turbine-Trainer Matthias Rudolph. Er bat sein Team direkt nach Abpfiff zu einem kurzen Gespräch auf dem Rasen, während die Essenerinnen und ihre Fans anstimmten: „Auswärtssieg, Auswärtssieg.“

Dieser hatte sich zu Beginn der Partie keinesfalls angedeutet. Die durch die letzten beiden 1:0-Siege gegen den 1. FFC Frankfurt und SC Freiburg mit jeder Menge Selbstvertrauen auftretenden Potsdamerinnen spielten munter über die Flügel nach vorne, erarbeiteten sich zahlreiche Chancen, nutzten sie jedoch zunächst nicht. Ein feines Zuspiel von Sarah Zadrazil verwertete dann aber Svenja Huth zum 1:0 (24.). „Danach verpassen wir es, das zweite oder sogar dritte Tor nachzulegen“, monierte Rudolph. Somit ging es „nur“ mit einer knappen Führung in die Pause.

"Haben uns selbst Steine in den Weg gelegt"

Knapp 90 Sekunden nach Wiederanpfiff war der Vorteil bereits dahin. Turbine-Keeperin Lisa Schmitz parierte erst mit tollem Reflex gegen Irini Ioannidou, war im Nachschuss gegen Linda Dallmann aber machtlos. Die Gastgeberinnen hatten den frühen Ausgleichstreffer noch gar nicht richtig verdaut, da klingelte es schon wieder im Turbine-Gehäuse – Dallmann zum Zweiten. „In dieser Phase haben wir vollkommen den Faden verloren und müssen uns nach der Niederlage an die eigene Nase fassen“, meinte Potsdams Kapitänin Lia Wälti.

In der Folgezeit kam ihr Team nur noch einmal richtig gefährlich vor den gegnerischen Kasten: Ein Lupfer der eingewechselten Nina Ehegötz ging an die Lattenunterkante und sprang von dort nicht hinter die Linie. So zumindest entschied das Schiedsrichterinnengespann – zum Unmut der Turbine-Verantwortlichen und -Fans. Es blieb beim 1:2, ein Rückschlag. Turbine wolle die Hoffnung auf das Europapokalticket noch nicht aufgeben, betonte Lia Wälti: „Wir haben uns auf dem Weg zu Rang zwei aber selbst Steine in den Weg gelegt.“ 

Matthias Schütt

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