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Abgelaufen im Pokal. Turbine-Stürmerin Huth im Spiel gegen den VfL.

©  Kuppert

Turbine Potsdam: Konzentration auf das, was bleibt

Nach dem DFB-Pokal-Aus kann und muss sich Turbine Potsdam auf die Aufholjagd in der Frauenfußball-Bundesliga fokussieren. Am Sonntag treffen die Potsdamerinnen daheim auf den Tabellenvorletzten Werder Bremen.

Bernd Schröder spricht nicht gern im Konjunktiv. Eigentlich müsse man die Möglichkeitsform verbieten, meinte der Cheftrainer des 1. FFC Turbine Potsdam, als er selbst über die noch zwei ausstehenden Pflichtspiele in der Frauenfußball-Bundesliga bis zur Winterpause sinnierte. Am kommenden Sonntag kommt der Vorletzte Werder Bremen, eine Woche später Tabellenführer Bayern München ins Karl-Liebknecht-Stadion (jeweils 14 Uhr). „Wenn wir beide Spiele gewinnen würden, ist alles drin“, sagte Schröder und meinte: Turbine wäre nach schwacher Hinrunde mit bislang nur vier Siegen wieder im Geschäft um die Champions-League-Plätze.

Doch für Wunschdenken ist wenig Platz, nachdem am Mittwochabend beim DFB-Pokal-Aus gegen den in allen Belangen überlegenen VfL Wolfsburg die Realität offensichtlich wurde: „Das reicht nicht“, resümierte Schröder nach dem klaren 0:3, bei dem ein halbes Dutzend unerfahrener Turbine-Spielerinnen zwar mutig, aber letztlich chancenlos gegen den routinierten Champions-League-Vertreter agierte. „Wir sind derzeit nicht besser“, befand auch Kapitänin Lia Wälti.

Turbine hat sechs Punkte Rückstand auf Platz zwei

Und dennoch: Durch das Ausscheiden im Pokal bleibt einzig der Fokus auf die Liga. „Wir müssen uns nun auf das konzentrieren, was bleibt“, sagte Nationalspielerin Jennifer Cramer unmittelbar nach dem Schlusspfiff am Mittwochabend. Was bleibt, ist eine Aufholjagd in der Bundesliga vom aktuell achten in Richtung zweiten Tabellenplatz – der Champions League-Qualifikation. Unmöglich ist das nicht, aktuell sind es sechs Punkte Rückstand. Konzentration auf das, was bleibt, bedeutet zudem, die schwierige Situation und Aufgabe zu meistern, in der sich Turbine noch immer befindet. Nach wie vor muss der Ausfall verletzter oder nur bedingt einsatzfähiger Stammkräfte kompensiert werden – mit Talenten wie Viktoria Schwalm (18 Jahre), Victoria Krug (17) oder Dorothea Greulich (18) und Laura Lindner (21) aus der zweiten Mannschaft, die am Mittwoch zum Einsatz kamen. Wie das erfolgreich gelingen kann, hat Turbine beim beeindruckenden 5:2-Sieg in der Vorwoche beim VfL Wolfsburg gezeigt. „Da haben sie uns mit ihrer Aggressivität und Entschlossenheit völlig überrascht“, gestand VfL-Stürmerin Caroline Hansen später.

Überraschen lassen wird sich Aufsteiger Werder Bremen am kommenden Sonntag sicherlich nicht, weil es schlichtweg zu erwarten ist, dass Turbine die Aufholjagd mit aller Entschlossenheit angeht – trotz Schröders Klage, dass er kaum noch Spielerinnen habe. Vielmehr ist Potsdam selbst gewarnt: Werder hielt in seinem Viertelfinalspiel am Mittwoch gegen Meister Bayern München über 90 Minuten ein 0:0 und musste sich erst in der Verlängerung mit 0:3 geschlagen geben. Mit einem 1:1 in der Liga daheim gegen den 1. FFC Frankfurt setzte der Neuling ein weiteres Achtungszeichen. „Vor Weihnachten gibt es keine Geschenke“, sagte Turbine-Coach Schröder wohlwissend, dass ein Erfolg am Sonntag ein hartes Stück Arbeit wird. Ein Sieg – allen widrigen Umständen zum Trotz – ist Pflicht, soll das Erreichen der oberen Tabellenregion keine Frage des Konjunktivs bleiben.

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