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Turbine Potsdam: Kampfansage an Kemme, Huth & Co.

Deutschlands Fußballerinnen treffen am Samstag in der WM-Qualifikation auf die Nationalelf Sloweniens. Zu der gehört Lara Prasnikar von Turbine Potsdam. Im Interview spricht sie über ihre Ambitionen, ihre Kindheit auf dem Dorf und eine besondere Freizeitbeschäftigung.

Lara Prasnikar, wie läuft es bisher für Sie im Nationalteam?

Ich bin mit 17 Jahren A-Nationalspielerin geworden. Bei uns bekommst du schnell in jungen Jahren diese Herausforderungen, weil unser Trainer Damir Rob es liebt, junge Spielerinnen aufzubauen. So bin ich bereits als 14-Jährige in der U19 gewesen. Im zweiten Jahr bei den Frauen bin ich fast schon eine Führungsspielerin, weil weitere junge Talente anklopfen. Meine Erfahrung bei Turbine und meine dortige Entwicklung sind sehr hilfreich.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die Partie gegen Deutschland?

Das wird ohne Zweifel ein sehr schwieriges Spiel. Aber wir kommen nicht nach Ingolstadt, um von vorneherein zu verlieren. Wir werden kämpfen und unser Bestes geben. Ich betrachte dieses Match persönlich als riesige Herausforderung. Sich nur achtbar aus der Affäre ziehen zu wollen, wäre mir zu wenig. Es geht um ein WM-Qualifikationsspiel. Da kommt es auch auf Ergebnisse an.

Gegnerinnen wie das Turbine-Quartett mit Tabea Kemme, Svenja Huth, Felicitas Rauch und Johanna Elsig kennen Sie gut.

Auf jeden Fall ist das deswegen ein besonderes Länderspiel. Denn so kann ich meinen Mitspielerinnen hoffentlich wertvolle Tipps geben, wie man diese Spielerinnen am besten angeht, etwa die Angriffsfreude von Svenja Huth und Tabea Kemme möglichst unterbindet.

Wie läuft es denn bislang bei Turbine?

Ich konnte in der ersten wie zweiten Bundesliga Wettkampfpraxis sammeln und möchte mich weiter entwickeln. Allerdings ist es sehr schwer, in die Startformation zu kommen. Immerhin spielen mit Svenja Huth und Tabea Kemme zwei Olympiasiegerinnen vorne, die Weltklasse sind. Dazu kommen weitere Konkurrentinnen, etwa Eseosa Aigbogun oder Österreichs Offensivspielerin Sarah Zadrazil. Aber für mich gilt: Konkurrenz belebt das Geschäft.

Sie müssen sich immer wieder neu empfehlen?

Ja genau. Ich versuche tagtäglich, unseren Trainer Matthias Rudolph durch Leistung zu überzeugen. Nur so kommst du weiter, mit unbändigem Ehrgeiz. Deutschland war schon immer ein Traumziel, weil das Niveau im Fußball ein ganz anderes ist als in Slowenien. Da gibt es nicht so viel Qualität. In der Liga dort dominieren stets zwei Teams, die alles andere wegfegen. Ich aber bin sehr ehrgeizig, will mich immer weiter verbessern. Ich bin deshalb stolz und glücklich, in Potsdam einen Vertrag zu haben.

Im Frühsommer haben Sie Abitur gemacht, wie geht es weiter?

Zur Prüfung musste ich nach Slowenien fahren, aber die Vorbereitung konnte ich via Internet erledigen. Im Oktober beginne ich ein Fernstudium in Ökonomie.

Wie haben Sie angefangen, zu kicken?

Wir sind eine sportliche Familie. Mein Vater war Profi, konnte allerhand Titel gewinnen und war danach Trainer. Unter anderem hat er drei Jahre lang die Profis von Energie Cottbus trainiert. Auch mein älterer Bruder ist ein guter Fußballer. Aufgewachsen sind wir in der kleinen Ortschaft Smartno ob Paki im Norden Sloweniens. Schon als kleines Kind habe ich dort immer mit den Jungs gekickt. Es gab auch nichts anderes in unserem kleinen Dorf, womit wir uns hätten beschäftigen können.

Ihr Heimatdorf liegt in einem Weinanbaugebiet.

Wir bauen selbst auch auf einem eigenen kleinen Weinberg für den Hausgebrauch Rot und Weiß an. Aber ich mag, ehrlich gesagt, als Sportlerin Wein gar nicht so gerne trinken.

Gibt es eine besondere Freizeitbeschäftigung?

Ja, ich spiele gern Klavier. Das habe ich als Kind gelernt und dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar. Leider habe ich in Potsdam kein Klavier, sodass ich nur zu Hause spielen kann, etwa an Weihnachten.

ZUR PERSON:
Lara Prasnikar ist die derzeit einzige Nationalspielerin aus Slowenien in der deutschen Frauenfußball-Bundesliga. Die 19-jährige Angreiferin von Turbine Potsdam hofft am Samstag auf einen Einsatz gegen Deutschland in der WM-Qualifikation.

Rainer Hennies

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