Turbine Potsdam gewinnt Frauenturnier in Deetz glanzlos: Schlechter als gegen die Männerteams

Der Arbeitssamstag von Fußballerin Elise Kellond-Knight wurde lang und länger. Erst das weit mehr als drei Stunden dauernde Benefizturnier in Deetz, dann die Ehrung für sie und ihre neuen Teamkolleginnen von Turbine Potsdam als Turniersieger, gefolgt von Filmaufnahmen für DFB-TV, einem Interview mit dem Sender des Deutschen Fußball-Bundes – und zum Abschluss stand das Gespräch mit den PNN an. „Alles kein Problem“, sagte die Australierin mit erfrischend guter Laune. „Der Tag war hart, aber hat auch viel Spaß gemacht.“

Kellond-Knight – Turbine-Neuzugang, 25, von Brisbane Roar gekommen – war eine der wenigen Potsdamer Spielerinnen, die sowohl beim 3:0 gegen Bundesligakonkurrent USV Jena als auch beim 2:0-Sieg über Sparta Prag die je 45 Minuten bestritt. Mit Übersicht agierte sie in der Mittelfeldzentrale, zeigte gute Ansätze im Spielaufbau und bei der Defensivarbeit. Den Turbine-Fans unter den fast 700 Zuschauern machte der Auftritt durchaus Hoffnung, dass ihr Klub in Kellond-Knight eine neue Regisseurin gefunden hat. Eine, die dem Geschehen auf dem Rasen ihren Stempel aufdrücken kann, den Takt diktiert.

Elise Kellond-Knight: Erste Zeit in Potsdam ist eine Herausforderung

„Das war schon ganz okay, ich brauche aber noch ein wenig Zeit, um mich besser mit der Mannschaft einzuspielen“, sagte die Nationalspielerin aus Down Under, die ihre ersten Wochen in Potsdam bereits als „große Herausforderung“ bezeichnete. „Mit drei Einheiten am Tag ist das Trainingspensum sehr hoch. Das ist viel mehr, als ich gewohnt bin.“ Daher habe sie sich auch bislang noch nicht wirklich in der neuen Stadt einleben können. „Es geht ja nur von einer Einheit zur nächsten.“

Am Samstag – bei der vom FC Deetz durchgeführten und der AOK Nordost unterstützten Veranstaltung zugunsten der Deutschen Knochenmarkspenderdatei – ging es für Elise Kellond-Knight indes von Spiel zu Spiel. Dass zwischen der ersten Partie gegen Jena und der zweiten gegen Prag über eine Stunde Leerlauf herrschte, sei nicht einfach gewesen. „Das hat mich an meine Jugendzeit erinnert. Da hatte man ja öfter solche Turniere, wo es hieß: spielen, Pause machen, wieder spielen“, sagte die 1,65 Meter große Kickerin, die im Parkstadion für Torgefahr sorgte. Bei vier der fünf Potsdamer Treffer war ihr Fuß, zumeist der starke linke, im Spiel.

Bernd Schröder: Turbine braucht mehr Feinschliff

Allerdings – und das offenbarte ein Manko der Vorstellung – erarbeitete sich Turbine keinen einzigen davon durch spielerische Mittel. Stattdessen waren Standardsituationen wie Ecken oder Freistöße und auch ein langer Torwartabschlag die Ausgangspunkte in der Entstehung. Tendenzen zu gepflegten Angriffszügen blitzten zwar immer mal wieder auf, „aber wir waren dann häufig zu überhastet bei unserem Kurzpassspiel“, bemängelte Kapitänin Lia Wälti.

Auch ihr Trainer Bernd Schröder fand die Leistung eher glanzlos. „Wir haben vorher fünf Testspiele nur gegen Männerteams bestritten, wo wir deutlich besser waren“, ordnete er ein. In den ersten beiden Vergleichen mit Frauen habe man nun einige Probleme gehabt. Daher meinte Schröder, dass seine Truppe die zwei Wochen bis zum Bundesliga-Saisonstart gegen den Deutschen Meister Bayern München noch dringend benötige, um sich den Feinschliff zu holen. Wie gut dies vorangeht, wird drei Tage vor dem Bayern-Spiel, also am übernächsten Dienstag, überprüft. Dann steigt in Ludwigsfelde der Test gegen die Damen von Paris St. Germain, ihres Zeichens Champions-League-Finalistinnen 2015. 

Ergebnisse: Turbine - Jena 3:0, Tore: 1:0, 2:0 Huth (5., 39.), 3:0 Mauro (43.), Prag - Jena 3:1, Turbine - Prag 2:0, Tore: 1:0 Kellond-Knight (3.), 2:0 Rauch (36.)