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Schlagkräftig. Neuzugang Nina Frausing Pedersen erzielte zwei Tore.

© Jan Kuppert

Turbine Potsdam gegen Freiburg: Treffsicherer Heimsieg mit instabiler Abwehr

Turbine Potsdam gewinnt zwar mit einem hohen 6:1 gegen Freiburg, dennoch offenbart die Mannschaft defensive Probleme.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Die Defensive des 1. FFC Turbine Potsdam übernahm am Sonntag im Heimspiel gegen den SC Freiburg eine ungewohnte Rolle. Beim 6:1 (2:0)-Erfolg in der Frauenfußball-Bundesliga gingen gleich vier Potsdamer Treffer auf die Konten derjenigen Kickerinnen, die üblicherweise vor allem für das Verhindern von Toren zuständig sind. Sogar doppelt trug sich Nina Frausing Pedersen bei ihrem Heim-Debüt in die Torschützenliste ein. „Es ist eine ganze Weile her, dass mir so etwas gelungen ist“, rekapitulierte der dänische Winterneuzugang, der aus dem Gewühl heraus nach einem Eckball das 2:0 (23. Minute) und per strammen 20-Meter-Schuss das 5:1 (81.) erzielt hatte.

Eine ganze Weile her war es auch, dass die 23-Jährige wie am Sonntag im defensiven Mittelfeld ihre Kreise zog. „Das war in meiner Zeit auf dem College in den USA“, erzählte die Neu-Potsdamerin. Ihre Versetzung aus der Dreier-Abwehrkette, wo sie vorige Woche beim 1:5-Debakel in Frankfurt aufgestellt worden war, eine Reihe weiter nach vorn kam aufgrund des Ausfalls von Jennifer Cramer zustande. Die hatte beim Spiel am Main einen Ball auf das Ohr bekommen, das Trommelfell riss und am vergangenen Donnerstag erfolgte ein operativer Eingriff. „Ich habe mich in der Trainingswoche bereits auf diese Aufgabe einstellen können“, sagte Pedersen, die gemeinsam mit Lia Wälti das Herzstück im defensiven Mittelfeld bildete. „Es hat natürlich nicht gleich alles geklappt, aber es war okay“, erklärte Wälti, die in der 10. Minute im Freiburger Strafraum gefoult worden war. Anschließend traf Abwehr-Chefin Johanna Elsig per Elfmeter zum 1:0.

Tabea Kemme als Dampframme im eigenen Strafraum

Die improvisierte Schaltzentrale sei zwar eine Alternative für die Zukunft, meinte Turbine-Trainer Bernd Schröder. Allerdings sehe er Cramer als deutsche Nationalspielerin eher neben Wälti – und Pedersen in der letzten Abwehrreihe. Dort hatte Inka Wesely gegen Freiburg wieder einen Platz in der Startelf erhalten und sich ebenfalls als Goalgetterin ausgezeichnet. Beim 3:1 drosch sie die Kugel kompromisslos aus spitzem Winkel ins rechte obere Toreck (58.). Bevor sich Wesely als personifizierter Hammer präsentierte, hatte Tabea Kemme vier Minuten zuvor als Dampframme im eigenen Strafraum agiert. „Ich dachte, ich komme noch an den Ball. Aber man kann sich eben auch täuschen“, sagte die Mittelfeldspielerin, die vergangene Woche ihren Vertrag bis 2017 verlängert hatte. Die Folgen ihrer geschilderten Fehleinschätzung: ein plumpes Foul an Lena Petermann, ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichterin Riem Hussein und der zwischenzeitliche Anschluss zum 1:2 durch Sara Däbritz.

Nicht nur in dieser Szene offenbarte sich wieder einmal Potsdams großes Problem in dieser Saison: Das Zweikampfverhalten und die defensive Grundordnung stimmen nicht. Sobald die Breisgauerinnen schnell und schnörkellos auf Angriff umschalteten, lief Turbines treffsichere, aber instabile Abwehr auf Irrwegen.

"Es ist nicht unser Anspruch, Dritter zu werden" - Das Interview mit Bernd Schröder lesen Sie HIER.

Daher riss Schröder auch all denjenigen die rosarote Brille von der Nase, die das Endresultat als Maßstab für die Gesamtleistung sehen. Es sei ein insbesondere in dieser Höhe schmeichelhafter Sieg gewesen, bei dem sein Team keinen guten Fußball geboten habe, fand der Coach. Mit der demütigen Einschätzung des Trainers – dessen Elf weiterhin Tabellenvierter ist, aber nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz zwei hat – gingen die 1 540 Fans im Karl-Liebknecht-Stadion offenbar nicht ganz konform. Beschwingt von den sechs Toren ließen sie sich zu einer ausgiebigen Jubelarie hinreißen. 

 

Turbine: Wang; Kulis, Elsig, Wesely; Rauch (69. Andonova), Pedersen, Wälti, Kemme; Evans (69. Anonma), Nagasato (76. Kro), Bremer

Tore: 1:0 Elsig (10./Foulelfmeter), 2:0 Pedersen (23.), 2:1 Däbritz (54./Foulelfmeter), 3:1 Wesely (58.), 4:1 Anonma (74.), 5:1 Pedersen (81.), 6:1 Andonova (88.)

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