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Angekommen. Bei ihrem zweiten Startelfeinsatz erzielte Turbines Neuzugang Marina Makanza zwei Tore. Bei ihrem Debüt in der Vorwoche hatte sie bereits ebenfalls getroffen.

©  M. Thomas

Turbine Potsdam: Der nächste Schritt

Durch ein 4:0 im Achtelfinale des DFB-Pokals gegen die TSG 1899 Hoffenheim stabilisiert sich das Frauenfußballteam Turbine Potsdam weiter. Zwei Verletzungen sorgen bei dem Heimerfolg jedoch für einen bitteren Beigeschmack.

Von Tobias Gutsche

Das im ersten Viertel der Saison noch fragile Frauenfußballgebilde Turbine Potsdam festigt sich allmählich. Nach dem 3:0-Bundesligasieg bei der TSG 1899 Hoffenheim in der Vorwoche legten die Turbinen am Samstag den nächsten Erfolg gegen Hoffenheim nach. Diesmal hieß es im Heimspiel des DFB-Pokal-Achtelfinals sogar 4:0 (2:0). Die Potsdamer Formkurve steigt: Zwei Siege in Folge, dabei sieben Tore erzielt, in der dritten Partie nacheinander ohne Gegentreffer geblieben.

Doch das Weiterkommen ins Pokal-Viertelfinale, das vonseiten des Deutschen Fußball-Bundes mit einer Prämie in Höhe von 12 000 Euro honoriert wird, musste der Klub aus Brandenburg gleichsam teuer bezahlen. Offensivspielerin Patricia Hanebeck und Abwehrspezialistin Inka Wesely verletzten sich. Im Fall von Hanebeck, die in der zweiten Spielminute rüde von Fabienne Dongus gefoult wurde, steht die niederschmetternde Diagnose bereits fest: Bruch des linken Wadenbeins. Das Turbine-Lazarett füllt sich also weiter, denn gegen Hoffenheim fielen bereits sechs andere Kickerinnen verletzungsbedingt aus. Welches Ausmaß die Blessur von Inka Wesely hat, die nach 25 Minuten mit Knieproblemen vom Feld ging, soll indes am heutigen Montag bei einer MRT-Untersuchung ermittelt werden.

Die Turbinen ließen sich nicht aus der Bahn werfen

Die zentrale Achse im Potsdamer Spiel war am Samstag somit nach nicht einmal einer halben Stunde gesprengt. Die Gastgebermannschaft kompensierte dies aber bemerkenswert gut. Psychisch ließ sie sich nicht aus der Bahn werfen und behielt ihren Rhythmus unverändert bei, was in den Augen von Cheftrainer Bernd Schröder „die wahre Leistung“ an diesem Nachmittag ausmachte.

Mit dem Takt, den Turbine anschlug, konnten die Hoffenheimerinnen nicht Schritt halten. Sie wurden fast über die volle Spieldauer in die eigene Hälfte gedrängt und kassierten jeweils einen Doppelschlag unmittelbar vor und nach der Halbzeitpause: Svenja Huth (37.), Marina Makanza (40., 46.) und Felicitas Rauch (48.) trafen. Die 1240 Zuschauer bejubelten die vier Treffer entsprechend ausgiebig, schließlich hatten sie zuletzt vor knapp zwei Monaten die donnernde Tormusik im Karl-Liebknecht-Stadion hören dürfen.

Trainingsimpulse zeigen Wirkung

Über Doppeltorschützin Makanza, die in der vorhergehenden Partie gegen 1899 ihr Turbine-Startelfdebüt gegeben und dabei auch bereits einen Treffer erzielt hatte, sagte Schröder: „Ich glaube, sie ist angekommen in Potsdam.“ Während die Französin auf der rechten Angriffsseite gefiel, zeigte Felicitas Rauch über Linksaußen eine gute Leistung. Die ersten drei Tore bereitete sie vor, dann war sie selbst zur Stelle. Trotzdem ihr Team im Aufwind zu sein scheint, dürfe man „jetzt aber nicht in Euphorie verfallen“, erklärte Rauch. „Wir müssen weiter hart arbeiten.“

Dass die Trainingsimpulse der zurückliegenden Wochen ihre Wirkung nicht verfehlt haben, wurde im Pokalspiel gegen die TSG deutlich. Im Vergleich zu den ersten enttäuschenden Saisonpartien agierte Turbine verbessert. Vor allem in der Offensive. Weitaus mehr Bewegung herrschte auf dem Platz, sodass die ballführende Akteurin stets Anspielstationen fand. Zu Beginn des Spieljahres sah das meist noch ganz anders aus, da wusste niemand, wohin mit dem Leder. Dieses Problem wurde im Training spezifisch angepackt, wie Felicitas Rauch erläuterte: „Wir haben viel das Kombinieren auf sehr engem Raum geübt.“ Dadurch sei das Verständnis für die Laufarbeit und die Sicherheit im Passspiel gefördert worden. Und auch an einer anderen Stellschraube wurde erfolgreich gedreht: „Vor den beiden Partien gegen Hoffenheim haben wir uns noch akribischer als sonst mit Videomaterial vorbereitet. Das war gut“, urteilte die Junioren-Weltmeisterin von 2014.

Vier Nachwuchsspielerinnen kommen zum Einsatz

Neben ihr wurden am Samstag noch drei weitere Turbine-Hoffnungsträgerinnen eingesetzt, die 20 Jahre alt oder noch jünger sind: Vanessa Fischer hütete das Tor, Wibke Meister gab als Einwechselspielerin ihr Comeback in der ersten Mannschaft nach überstandenem Kreuzbandriss und die ebenfalls eingewechselte Viktoria Schwalm zeichnete sich mit der Torvorlage für Rauch aus. Die junge Garde kam zum Zuge, was in Verbindung mit dem gesteigerten Engagement des neuen Hauptpartners AOK Nordost vor Saisonstart als wichtiges Ziel fernab von Platzierungen formuliert wurde. Der Weg vom Nachwuchsbereich in die Frauen- Bundesligamannschaft soll beim sechsfachen deutschen Meister wieder durchlässiger werden. Denn in der jüngeren Vergangenheit, räumte auch Coach Bernd Schröder ein, bekamen die am Luftschiffhafen ausgebildeten Talente zu wenig Einsatzzeiten im Elite-Team.

Turbine: Fischer – Schmidt, Wesely (25. Schwalm), Wälti – Siwinska, Kemme, Kellond-Knight – Hanebeck (6. Draws) – Makanza, Huth, Rauch (73. Meister). Tore: 1:0 Huth (37.), 2:0 Makanza (40.), 3:0 Makanza (46.), 4:0 Rauch (48.)

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