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Angeführt von Kapitänin Sarah Zadrazil (l.) holte Turbine den Turniersieg. 

© Jan Kuppert

Turbine-Hallencup 2020: Potsdamer Fußballerinenn rauschen ungeschlagen zum Turniersieg

Bei der achten Auflage seines internationalen Hallencups hat der Frauenfußball-Bundesligist aus Brandenburg zum fünften Mal triumphiert. Es war ein Erfolg auf allen Ebenen für das Gastgeberteam. Zudem wurden zwei Vertragsverlängerungen verkündet.

Potsdam - 400 Spielminuten, 120 Tore und geballte Frauenpower: Beim internationalen AOK-Turbine-Hallencup am vergangenen Wochenende kamen die Fans in der nicht ganz gefüllten MBS-Arena auf ihre Kosten. Am Ende der zwei Tage Budenzauber holte sich der 1. FFC Turbine Potsdam durch einen 4:0-Erfolg gegen den österreichischen Serienmeister SKN St. Pölten zum fünften Mal in der Turniergeschichte den Siegerpokal. 

Die Potsdamer Mannschaft hielt am Ende den Siegerpokal in den Händen.
Die Potsdamer Mannschaft hielt am Ende den Siegerpokal in den Händen.

© Gerhard Pohl

Mit Turbine und St. Pölten standen die beiden Teams im Endspiel, die im gesamten Turnierverlauf den technisch besten und temporeichsten Hallenfußball auf den grünen Kunstrasen brachten. „Turbine ist eine brutal athletische Mannschaft, gegen die uns am Ende die Kraft gefehlt hat“, musste Turnier-Torschützenkönigin Isabelle Meyer von SKN St. Pölten anerkennen. An das hohe Niveau der ersten Jahre kam die achte Auflage des Turniers jedoch nicht heran. Turbine-Coach Rudolph war dennoch zufrieden. „Wenn man von acht Spielen acht gewinnt, muss man doch zufrieden sein“, sagte er. Einzig etwas mehr Effektivität in der einen oder anderen Spielsituation hätte er sich gewünscht.

SKN St. Pölten (Gelb) und Sparta Prag (Rot) landeten hinter Turbine auch auf dem Treppchen.
SKN St. Pölten (Gelb) und Sparta Prag (Rot) landeten hinter Turbine auch auf dem Treppchen.

© Jan Kuppert

Turbine kam ungeschlagen durch die Gruppenphase, gewann die Vorrundenspiele gegen Fortuna Hjørring (Dänemark), Czarni Sosnowiec (Polen) und Roter Stern Belgrad (Serbien). Die Gastgeberinnen brauchten etwas, um ins Turnier zu finden, gewannen im Laufe der Vorrunde aber ihren Rhythmus. Als souveräner Gruppensieger zogen sie mit Fortuna Hjørring ins Halbfinale. In der zweiten Gruppe setzte sich SKN St. Pölten durch. Vorjahressieger Sparta Prag mühte sich durch die Vorrunde und sicherte sich den Halbfinaleinzug erst durch einen 3:1-Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Austria Wien. 

Als beste Torhüterin des Turniers wurde Potsdams Vanessa Fischer ausgezeichnet.
Als beste Torhüterin des Turniers wurde Potsdams Vanessa Fischer ausgezeichnet.

© Jan Kuppert

Turbines Halbfinale gegen Sparta Prag war die Wiederauflage des letztjährigen Endspiels. Potsdam revanchierte sich für die Niederlage 2019 und zog mit einem 3:0-Sieg ins Finale. In diesem ließ Turbine dann keinen Zweifel aufkommen, dass der Pokal diesmal an der Havel bleibt. Prag sicherte sich Platz drei.

Turbine stellte auch die beste Feldspielerin des Cup-Wettbewerbs: Anna Gasper (l.). 
Turbine stellte auch die beste Feldspielerin des Cup-Wettbewerbs: Anna Gasper (l.). 

© Jan Kuppert

Der aktuell Tabellenfünfte der deutschen Bundesliga nutzte den Hallencup auch als Bühne, um die Vertragsverlängerung mit Viktoria Schwalm und Gina Chmielinski zu verkünden. „Schon in der Vergangenheit waren sie Spielerinnen, die unser Spiel bestimmt und geprägt haben. Wenn sie sich auch in Zukunft genauso weiterentwickeln, können sie Eckpfeiler unserer Mannschaft werden, auf die wir in den nächsten Jahren aufbauen wollen“, sagte Rudolph zu den Personalentscheidungen vom Wochenende. 

Und zusammen mit Anna Gasper war Isabelle Meyer von SKN St. Pölten beste Torschützin - beide trafen sechsmal.
Und zusammen mit Anna Gasper war Isabelle Meyer von SKN St. Pölten beste Torschützin - beide trafen sechsmal.

© Gerhard Pohl

Gina Chmielinski spielte sich beim Turbine-Cup vor drei Jahren als damals 17-Jährige in den Fokus und reifte danach zur Stammspielerin des Bundesligisten. „Turbine ist für mich ein Verein, der mich so akzeptiert und wertschätzt, wie ich bin. Es gab für mich schließlich nur die Option, zu Hause in Potsdam zu bleiben“, so die gebürtige Ludwigsfelderin, die am vergangenen Wochenende beim Turbine-Cup auflief, während Viktoria Schwalm nach auskurierter Schlüsselbeinverletzung auf den Hallenkick verzichtete. Die gebürtige Hessin, die seit acht Jahren in Potsdam spielt, nennt Turbine eine Herzensangelegenheit. „Hier habe ich den Sprung in die Bundesliga geschafft und mich zu einer Stammspielerin entwickelt. Nun möchte ich auch die nächsten Schritte mit dem Team und meinem Verein gehen“, sagte die 22-Jährige.

Die Eigengewächse Gina Chmielinski (l.) und Viktoria Schwalm haben ihre Verträge verlängert. 
Die Eigengewächse Gina Chmielinski (l.) und Viktoria Schwalm haben ihre Verträge verlängert. 

© Verein

Für Turbine ging mit dem gestrigen Finale eine intensive Woche in der Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde zu Ende. „Ich bin jetzt echt müde“, gestand Anne Gasper nach der Siegerehrung, bei der sie zur besten Spielerin des Turniers gekürt wurde. Bereits am vergangenen Mittwoch gewann Potsdam ein Testspiel gegen Fortuna Hjørring mit 5:0 und am Freitag gegen den mehrfachen polnischen Meister Medyk Konin mit 6:1. In beiden Spielen wirkten zwei Probespielerinnen mit. Die 21-jährige Stürmerin Spela Kolbl und die 18-jährige Mittelfeldspielerin Kaja Korosec waren bislang in ihrer slowenischen Heimat bei Pomurje Beltinci unter Vertrag. Am kommenden Freitag steht ein Testspiel gegen die B-Junioren von Stahl Brandenburg auf dem Programm. Am ersten Februar-Wochenende bestreitet Turbine in Prag zwei Testspiele gegen die Teams von Slavia und Sparta. Am 16. Februar geht es dann in der Bundesliga mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln weiter. 

+++ Turnierstatistik im Überblick +++

Vorrundengruppe A: Turbine - Sosnowiec 4:1, Belgrad - Hjørring 0:4, Hjørring - Turbine 3:4, Sosnowiec - Belgrad 2:3, Turbine - Belgrad 2:1, Sosnowiec - Hjørring 1:3, Sosnowiec - Turbine 1:2, Hjørring - Belgrad 6:1, Turbine - Hjørring 3:0, Belgrad - Sosnowiec 1:1, Belgrad - Turbine 1:8, Hjørring - Sosnowiec 2:1.

Vorrundengruppe B: St. Pölten - Prag 1:1, Gintra Universitetas - Wien 1:4, Wien - St. Pölten 0:3, Prag - Gintra Universitetas 4:1, St. Pölten - Gintra Universitetas 4:0, Prag - Wien 1:2, Prag - St. Pölten 1:3, Wien - Gintra Universitetas 1:1, St. Pölten - Wien 2:2, Gintra Universitetas - Prag 0:2, Gintra Universitetas - St. Pölten 0:2, Wien - Prag 2:3.

Zwischenrunde: Belgrad - Gintra Universitetas 0:1, Sosnowiec - Wien 2:1
Halbfinale: Turbine - Prag 3:0, St. Pölten - Hjørring 3:1
Spiel um Platz sieben: Belgrad - Wien 0:6
Spiel um Platz fünf: Gintra Universitetas - Sosnowiec 2:4 (0:0) nach Neunmeterschießen
Spiel um Platz drei: Prag - Hjørring 2:1 
Finale: Turbine Potsdam - SKN St. Pölten 4:0

Beste Torhüterin: Vanessa Fischer (Turbine)
Beste Spielerin: Anna Gasper (Turbine)
Beste Torschützinnen: Isabelle Meyer (St. Pölten) und Anna Gasper (Turbine/beide sechs Treffer).

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