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Geschicklichkeit und Schnelligkeit sind gefragt. Beim Seesportmehrkampf müssen insgesamt vier Einzeldisziplinen bewältigt werden. Darunter die Knotenbahn. Zusätzlich gibt es den Geländelauf, das Schwimmen sowie das Wurfleinewerfen. Den Abschluss bildet ein Wettbewerb im Rudern mit der Mannschaft.

© Verein

Titelkämpfe im Seesportmehrkampf: Ablenkung vom Standortproblem

Der Potsdamer Seesportclub richtete erstmals nach 2005 wieder die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Seesportmehrkampf aus. Am Ende der zweitägigen Wettkämpfe holte der Gastgeber fünf Medaillen. Neben Lob von vielen Seiten drängte sich am Ende aber doch wieder die Frage nach dem Standort in den Fokus.

Zwölf Jahre dauerte es, ehe der Potsdamer Seesportclub (PSSC) nach 2005 wieder die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft im Seesportmehrkampf ausrichten durfte. Am vergangenen Wochenende konnte sich der Verein aus der märkischen Landeshauptstadt nach dieser langen Abstinenz zwei Tage als Gastgeber der nationalen Titelkämpfe präsentieren. „Der PSSC ist einer unser stärksten Vereine in Deutschland und ein Rückgrat für den Sport in Brandenburg“, lobte André Seidel, Präsident des Deutschen Seesportverbandes, bei der Eröffnung und ergänzte. „Hier wird sehr gute Arbeit geleistet.“

Von dieser Qualität überzeugte sich auch Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), der bei seiner Begrüßungsrede sogar so weit ging zu sagen: „Ich hoffe, dass es nicht wieder zwölf Jahre bis zur nächsten Deutschen Meisterschaft in Potsdam dauert.“ Doch so weit in die Zukunft denken die Mitglieder aktuell noch gar nicht beim PSSC, der vor einem „existenziellen Problem steht“, wie die stellvertretende Vereinsvorsitzende Christine Stockhaus betont. Da der mit der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten geschlossene Pachtvertrag für das Vereinsgelände zwischen Humboldtbrücke und Strandbad Babelsberg Ende des Jahres ausläuft, sind die Seesportler, die seit 1954 dort angesiedelt sind, bald heimatlos. „Wir wollen eine Lösung finden, die die sportlichen Rahmenbedingungen sichert und prüfen daher verschiedene Perspektiven. Man sieht, wie groß der Anklang an diesem Sport ist“, so Jakobs bei seinem Besuch am vergangenen Samstag. Mittlerweile hat der Verein mehr als 100 Mitglieder in seinen Reihen. Es traten aber nicht alle bei der Heim-DM an.

Beste Bedingungen durch nahe gelegene Wettkampfstätten

Im Teilnehmerfeld der diesjährigen nationalen Titelkämpfe waren 261 Starter von 16 Vereinen in der Altersspanne von sieben bis 63 Jahre vertreten. Alle Athleten mussten sich in den vier Einzeldisziplinen – 800-Meter-Geländelauf, 100 Meter Schwimmen, Wurfleinewerfen und der Knotenbahn – beweisen. Zum Abschluss stand noch der Ruderwettbewerb mit der Mannschaft auf dem Programm. Im Sportpark Luftschiffhafen hatten die Aktiven beste Bedingungen und mussten nur kurze Wege zurücklegen. „Die Teilnehmer waren begeistert von den nahe gelegenen Wettkampfstätten, der wirklich gut gelungenen Organisation und Rundum-Versorgung. Alles spielte sich im Stadion ab, sodass die Sportler und Zuschauer das Wettkampfgeschehen ihrer Mannschaftskollegen mitverfolgen konnten“, resümierte die stellvertretende Vereinschefin. Doch nicht nur auf die Ausrichtung kann der PSSC stolz sein, sondern auch auf die erzielten Ergebnisse seiner Sportler in den verschiedensten Altersklassen.

Das Jungen-Team des Gastgebers konnte in der Mannschaftswertung den Vizemeistertitel holen, ebenso im Ruderwettbewerb. In der Mannschaftskonkurrenz der Männer – hier startete die Potsdamer Crew als Mixed-Team mit sechs Frauen – gab es Bronze. „Wir sind super stolz auf diesen Platz drei“, so Christin Stockhaus und lobte die Doppelbelastung der Potsdamer Männer, denn einige waren auch im Organisationsteam vertreten. „Das ist schon eine bewundernswerte Leistung, in beiden Rollen anzutreten“, so Stockhaus.

Stockhaus: "Sind mit Ablauf und Ergebnissen zufrieden"

Eine Medaille verpasste dagegen das Junioren-Team, das Rang vier holte. Zwei Vereine machten die Siege in der Teamwertung untereinander aus. Der SSC Greifswald konnte im Mannschaftswettbewerb (Mädchen, Jungen, Männer) gleich drei Goldmedaillen holen. Der Club Maritim Erfurt gewann bei den Junioren und den Frauen die nationalen Titel – Basis der Teamerfolge beider Clubs, die in den Einzelwertungen neun deutsche Meister stellten. Eine Platzierung ganz oben auf dem Treppchen verpassten dagegen die Sportler mit den hellblauen PSSC-Shirts, die aber dennoch Edelmetall für ihren Verein sammeln konnten. Die Silbermedaille in der Altersklasse Frauen 3 ging an Britta Württemberger. Zudem holte Leonard Raupach bei den Jungen Bronze. „Wir vom PSSC können mit unseren Ergebnissen zufrieden sein. Ebenso sind die Deutschen Meisterschaften bravourös gelaufen. Daran hatten aber auch die rund 70 Helfer ihren Anteil“, bilanzierte Christine Stockhaus nach dem zweitägigen Großereignis, immerhin das Highlight in der diesjährigen Saison.

Die sportliche Ablenkung von der Standortproblematik ist aber spätestens nach der Abschlussveranstaltung der Titelkämpfe für den Verein erst mal vorbei. Nun heißt es wieder, sich mit der Zukunft und der Standortfrage auseinanderzusetzen. „Wir befinden uns in Gesprächen und bleiben optimistisch“, so die Vize-Chefin. Bislang ist unklar, wo nach Ablauf des Kalenderjahres der PSSC seinen Standort haben wird. Bei einer Lösung, die dem Verein die Existenz sichert, dauert es sicherlich nicht wieder zwölf Jahre, ehe das nationale Championat im Seesportmehrkampf erneut nach Potsdam kommt.

Matthias Schütt

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