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Alte Mauerteile am Teltowkanal.

© Manfred Thomas Tsp

Teltowkanal-Halbmarathon 2019: Ohne Mauern entlang des Teltowkanals

Der Teltowkanal-Halbmarathon ist Symbol für die deutsch-deutsche Grenzöffnung. Die diesjährige Auflage der Laufveranstaltung steht angesichts von 30 Jahre Mauerfall ganz besonders in diesem Zeichen. Doch das Event setzt noch mehr Akzente.

Wenn am 10. November 1500 Menschen auf beiden Seiten des Teltowkanals laufen, machen sie etwas, das vor 30 Jahren unmöglich war. Sie laufen eine 7,1 Kilometer lange Runde ohne Unterbrechung. Physisch waren die Menschen natürlich auch vor drei Jahrzehnten dazu in der Lage. Geopolitisch jedoch nicht, denn die Berliner Mauer verhinderte die Passage. 30 Jahre nach dem Mauerfall wird die Erinnerung an die deutsch-deutsche Grenze auf sportliche Weise am übernächsten Sonntag wieder wach, wenn zum 15. Mal der Teltowkanal-Halbmarathon gelaufen wird.

Längst gehört die Veranstaltung des VGS Kiebitzberge e.V. um Cheforganisator Lars Weber zu den Herbst-Highlights im regionalen Laufkalender. Die Strecken über die 21,1 Kilometer, die 14,1 und 7,1 Kilometer sowie die Staffel-Wettbewerbe sind in den vergangenen Jahren immer ausgebucht gewesen, und auch in diesem Jahr wird das Teilnehmerlimit von 1500 Startern erreicht werden. Es ist zum einen das Angebot an Laufstrecken, das Läufer unterschiedlicher Leistungsniveaus Jahr für Jahr für ihren Saisonabschluss an den Teltowkanal kommen lässt. Zum anderen ist es eben die Nahtstelle zwischen Brandenburg und Berlin, die eine Anreise so komfortabel macht.

AOK-Heldenstaffeln sind wieder am Start

Der laufende Wechsel zwischen Ost und West, zwischen Teltow und Zehlendorf, ist nicht das einzig Verbindende dieses Laufes. Vom Bambinilauf über 800 Meter bis zum Halbmarathon sind Läufer in allen Altersklassen am Start – die Ältesten sind 80 Jahre alt. Zudem ist es Lars Weber, Chef des Reha-Zentrums in Teltow, und seinem Team ein Anliegen, dass Läufer mit ganz verschiedenen Zielen und Herausforderungen auf die Strecke gehen. Die Streckenrekorde von 69:46 Minuten bei den Männern (Hannes Hähnel, 2017) und bei den Frauen von 76:22 (Lisa Hahner, 2018) sind angesichts der keinesfalls schnellen Strecke von spitzensportlicher Güte. 

Das Gros der Teilnehmer sind Freizeitläufer, während in den AOK-Heldenstaffeln Menschen laufen oder walken, denen der Sport und die Bewegung ganz besonders hilft. So sind nach ihrer Premiere im vergangenen Jahr erneut Frauen und Männer der Parkinson-Selbsthilfegruppe aus Ludwigsfelde dabei. Sie werden einen Teil der 7,1-Kilometer-Runde walken, während ihre Staffelkollegen den weitaus längeren Abschnitt laufen. Das ist für diese durchaus gleichfalls eine Herausforderung, denn Laufen ist nicht unbedingt ihr Metier: Box-Ex-Welt- und Europameister Murat Karo und der sechsfache Kickbox-Weltmeister Michael Kuhr werden die Heldenstaffeln unterstützten. Drei weitere Heldenstaffeln kommen von den Behinderten-Werkstätten Lichtenberg. Diese sind aktives Mitglied von Special Olympics Deutschland in Berlin/Brandenburg e.V. – im Werkstatt-Alltag spielen Gesundheit, Bewegung und Sport eine wichtige Rolle.

Bewegung für Menschen mit Handicap sehr wichtig

Tamara Schmidt, Oberärztin der Parkinsonklinik Beelitz-Heilstätten begrüßt die Integration der AOK-Heldenstaffeln in den Lauf: „Bewegung und Wettkampf passen auch für Menschen mit Handicap zusammen“, sagte sie. „Es geht dabei ja nicht um den direkten Leistungsvergleich, sondern um die individuelle Wahrnehmung, dass man etwas schaffen kann. Das ist extrem wichtig für die psychische und körperliche Gesundheit.“ Dieses Anliegen unterstützt die AOK Nordost als Gesundheitspartner des Teltowkanal-Halbmarathons nunmehr seit zehn Jahren. Matthias Auth, Leiter des Bereichs Sport und Gesundheit, kündigte an, dass sich die Gesundheitskasse künftig noch stärker engagieren werde, Sport- und Bewegungsangebote für Menschen mit Handicap zu unterstützen.

Unter den 1500 Läufern werden auch Spielerinnen des Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam sein. Und weitere sportliche Prominenz hat sich angekündigt: Jan Fitschen, ehemaliger 10 000-Meter-Europameister und mehrfacher Deutscher Meister wird bei der 16. Auflage des Teltowkanal-Halbmarathons an der Linie stehen, wenn um 10.30 Uhr der Startschuss fällt. 

Die Online-Anmeldung über das Portal www.davengo.com ist noch bis zum 3. November um Mitternacht möglich. Nachmeldungen vor Ort sind am Veranstaltungstag ausschließlich für den Bambinilauf und für die „Handicapstaffeln“ möglich.

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