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SVB bereitet sich auf Regionalliga-Saison vor: Neuer Anlauf in Babelsberg

Der Ex-Magdeburger Matthias Steinborn will mit Nulldrei in die Erfolgsspur finden. Zum Trainingsauftakt dreht er aber noch Extrarunden. Das erste Testspiel findet am Freitag beim FSV Hansa 07 Berlin statt.

Von Tobias Gutsche

Potsdam - Spärlich bekleidet nahmen die Fußballer des SV Babelsberg 03 am Freitag ihre erste Pflichtaufgabe in der Saison 2015/16 in Angriff. Die Waage rief. Gewichtskontrolle nach der Sommerpause. Eine traditionelle Prozedur. „Da will man natürlich nicht mit Übergewicht dastehen. Erstens müsste man dann nämlich in die Mannschaftskasse einzahlen und zweitens kommt so etwas nicht gut beim Trainer an“, erzählte Matthias Steinborn, nachdem er im Kabinentrakt des Karl-Liebknecht-Stadions die Messung absolviert hatte. Drahtig und gut durchtrainiert sah der Offensivspieler, der vom Regionalligameister und Drittligaaufsteiger 1. FC Magdeburg nach Babelsberg gewechselt ist, zum Trainingsauftakt aus. Er hatte kein Kilo zu viel auf den Rippen.

Mit seinen neuen Mannschaftskollegen trottete Steinborn im Anschluss hinüber zum Kunstrasenplatz. Auch dort wurden die Athleten überprüft. Und zwar hinsichtlich ihrer Fitness. Beim sogenannten Shuttle-Test legten sie Pendelläufe über eine Distanz von je 20 Metern zurück. Schrille Pieptöne, die aus einer kleinen Musikbox über den Platz schallten, gaben den Takt vor. Immer kürzer wurden die Abstände zwischen dem Ertönen. Wer erst nach dem Piep wieder an der Grundlinie ankam, schied aus. Die meisten der 23 Akteure – unter ihnen mehrere Probespieler – ereilte dieser Punkt der Erschöpfung zwischen zehn und zwölf Minuten. Nur einer hielt länger durch: Nulldrei-Mittelfeldmotor Lovro Sindik verlor erst nach 14 Minuten die Puste.

In fünf Wochen startet die neue Saison

Während am Babelsberger Park also die ersten Schweißtropfen in Vorbereitung auf die neue Regionalliga-Saison liefen, hatten zwei andere potenzielle Viertligisten das alte Spieljahr noch nicht einmal abgeschlossen. Erst am Samstag machten der FSV 63 Luckenwalde und der SSV Markranstädt einen Haken hinter die Saison 2014/15. Mit dem besseren Ende für die Luckenwalder. Nach dem 0:1 zu Hause gewannen sie das Relegationsrückspiel in Sachsen mit 4:1 und steigen damit zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in die Regionalliga Nordost auf. Die wird bekanntlich von 16 auf 18 Teams aufgestockt – ein Sechstel der Teilnehmer kommt aus Brandenburg: Babelsberg, Rathenow, Luckenwalde. Zuletzt spielten drei märkische Klubs 1996/97 in der Regionalliga. Damals waren es Cottbus, Eisenhüttenstadt und Velten.

In fünf Wochen erfolgt der Anpfiff für die neue Saison. „Erfreulicherweise haben wir unser personelles Gerüst halten können“, sagte Almedin Civa am Freitag, als er das schwarze Tape-Band entfernte, das er für den Lauftest als Markierungslinie auf den grünen Untergrund geklebt hatte. Der Sportliche Leiter des SVB musste bislang sechs Abgänge konstatieren: Maximilian Zimmer, Julian Prochnow, Lucas Albrecht, Jonas Schmidt, Joaquim Makangu und Dominik Feber. „Ein oder zwei Spieler werden uns vermutlich noch verlassen.“

Vier Neuzugänge wurden verpflichtet

Ungeklärt ist derweil noch die Zukunft von Leistungsträger Bilal Cubukcu, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft. Beim Trainingsauftakt war der Mittelfeldspieler nicht dabei. Man stehe aber mit ihm in Kontakt, erklärte Civa: „Bilal kann sich vorstellen, auch weiter bei uns zu spielen. Allerdings möchte er sich auch die Chance erhalten, noch mal höherklassig zu spielen und schaut sich nun entsprechend um.“

Das haben die Nulldreier ihrerseits auch auf dem Transfermarkt gemacht. Vier Neuzugänge wurden bereits verpflichtet: Torwart Kevin Otremba, Defensivallrounder Philip Saalbach, Mittelfeldspieler Nils Fiegen sowie die Angreifer Onur Uslucan und Matthias Steinborn. Zudem rücken Laurits Schulze-Buschhoff, Lukas Schesny und Antonin Henning aus der eigenen A-Jugend in die erste Männermannschaft auf.

Matthias Steinborn dreht noch weitere Runden

Das Hauptaugenmerk bei der weiteren Spielersuche liegt nun auf einem Stürmer. „Wir werden aber nicht auf Teufel komm raus etwas machen. Wir nehmen uns dafür Zeit und finden vielleicht auch erst Ende Juli oder im August das Passende“, sagte Civa, bevor er das Team zur Sportanlage an der Sandscholle begleitete, wo das Training auf dem Rasen fortgesetzt wurde.

Nur einer blieb am Karli zurück: Matthias Steinborn. Einsam drehte der Neue auf dem Gelände seine Laufrunden. „Ich wurde vor zehn Tagen am Meniskus operiert und steigere nun allmählich die Belastung“, sagte Steinborn. Schweißnass machte er sich dann auf den Rückweg zum Stadiongebäude und berichtete, dass der Eingriff langfristig geplant gewesen sei: „Ich hatte schon seit geraumer Zeit Probleme mit dem Knie. Jetzt bin ich froh, dass ich die OP gemacht habe, denn es fühlt sich sehr gut an.“

Endlich wieder richtig spielen

Froh sei er auch darüber, den Wechsel nach Potsdam vollzogen zu haben. „In Magdeburg saß ich zuletzt meist nur auf der Bank, was mir auch ein wenig den Spaß am Fußball genommen hat. Jetzt will ich endlich wieder spielen“, erzählte der 26-Jährige, der die Nulldreier als attraktive Adresse in der Regionalliga einstuft. „Hier wird ein richtig geiler Ball gespielt. Aus meiner Sicht war die Partie in Babelsberg das schwerste Auswärtsspiel für Magdeburg in der vergangenen Saison.“ Einen 0:1-Rückstand drehten die Elbestädter noch in einen 2:1-Sieg, Matthias Steinborn kam aber nicht zum Einsatz.

Beim SVB soll sich das ändern. Und daher legt er sich bei seinem neuen Verein auch vom ersten Tag an voll ins Zeug. Denn während seine Mitspieler am Freitagnachmittag noch mit dem Ball auf der Sandscholle trainierten, schindete sich der gebürtige Berliner im Kraftraum. Der Körper sei das Kapital eines Fußballspielers, sagte er und drehte zum Gewichtestemmen ab. Mit einer solchen Einstellung bekommt man wahrlich keine Probleme auf der Waage.

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